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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 05.12.2012, 17:24   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard 4 Strophen D. R.

Sooft sie auch zusammen sind,
es klappt nicht mit dem ersten Kind,
das Königspaar ist resigniert,
bis dann ein Frosch sein Glück probiert.

Die Frau gebiert ein Töchterlein,
der König lädt zum Festschmaus ein,
zwölf Teller nur sind aufgedeckt,
für dreizehn Fraun von Intellekt.

Da wird drum eine abbestellt,
die plötzlich kommt, das Fest vergällt,
sich wünscht, Prinzessin tötet sich
mit fünfzehn einst durch Spindelstich.

Entsetzen lähmt, die letzte Frau,
die wünscht zum Glück dagegen schlau,
bleibt auch der Stich unwandelbar,
statt Tod soll Schlaf sein, hundert Jahr.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2012, 21:53   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Dornröschen

Der König kämpft mit Manneskraft
seit langem um die Schwangerschaft.
Ein Frosch im Bad der Königin
verkündet schließlich den Beginn.

Ein süßes Mädchen kommt zur Welt,
man feiert es, der König zählt
zwölf goldne Teller im Regal,
doch dreizehn Feen: Qual der Wahl.

Die eine, deren Segensspruch
verweigert wird, tritt ein mit Fluch.
Prinzessin, ruft sie, töte sich
mit fünfzehn durch der Spindel Stich.

Man ist erschüttert, doch zum Glück
pfeift Nummer zwölf den Spruch zurück.
Sie schlafe, sagt die letzte Frau,
vom Stich an hundert Jahr genau.

Der König, blass, befiehlt, im Reich
verbrennt mir alle Spindeln gleich.
So werden nur mit jedem Jahr
die guten Feensprüche wahr.

Geburtstag dann, Prinzessin wird
jetzt fünfzehn und voll Neugier schwirrt
sie ganz allein durchs Schloss, entdeckt
im Turm ein Türchen, gut versteckt.

Sie dreht am Schlüssel, knarrend springt
das Türchen auf, vom Stuhl her winkt
ein altes Weib und vor ihm steht
ein Spinnrad, das sich munter dreht.

Prinzessin tritt zu ihr, probiert
nun selbst das Rad. Da triumphiert
der alte Spruch, die Spindel sticht,
das Kind gähnt, fällt und rührt sich nicht.

Die Eltern kehren heim, es kommt
auch ihr Gefolge nach und prompt
sind alle müde, ungesäumt
schäft jeder ein. Das Vieh selbst träumt.

Und eine Hecke, dicht und groß
und dornenreich, wächst um das Schloss.
Durchs Land verbreitet sich die Mär,
dass hinter ihr Dornröschen wär.

Ein schönes Kind sei es. Und oft
kommt drum ein Prinz dorthin und hofft,
ich dring hindurch. Noch eh er wirbt,
hält ihn die Hecke fest, er stirbt.

Doch dann, nach hundert Jahren wagt
es noch ein Prinz, den Liebe plagt.
Und sieh, die Hecke blüht jetzt fein
und öffnet sich und lässt ihn ein.

Er steigt nun über Mensch und Tier,
die alle schnarchen, findet hier
die Tür im Turm auch und dort liegt,
Dornröschen, in den Schlaf gewiegt.

Unheimlich schön ist sie, er muss
sich zu ihr beugen, einen Kuss
drückt er ihr auf die Lippen, leicht,
da wacht sie auf, der Zauber weicht.

Das ganze Schloß ist bald erwacht
und auch der Koch und schallend kracht
dem Küchenjungen jetzt ans Ohr
ein Schlag aus langer Zeit zuvor.

Danach beginnt in selber Nacht
das Hochzeitsfest mit aller Pracht.
Dornröschens Lieb ist wunderbar,
gereift im Schlafe hundert Jahr...
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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