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Alt 14.07.2009, 20:47   #1
Fangrina
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Bayern
Beiträge: 4


Standard The Race

Guten Tag, dies ist ein Auszug, aus einer meiner Geschichten. Es ist eine meiner ersten, und meine erste hier.
Wer Rechtschreibfelhler findet, darf sie gerne behalten
Alle Rechte liegen bei mir.
Über Kritik und andere Meinungen, freue ich mich immer
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Der Raum in dem ich sitze ist klein und die Luft verdammt heiß. Draußen höre ich die Menge toben und johlen. Sie wollen endlich etwas zusehen bekommen, für das hohe Eintrittsgeld, dass sie bezahlt haben.
“Oh ja, heute werden sie etwas sehen... Ganz sicher...”, schießt es mir durch den Kopf. Auf der Bank sehe ich mein Trikot liegen. Es ist aus Seide und in schlichtem schwarz gehalten. Die Reitstiefel standen daneben. Blankgeputzt. Langsam, fast schon schwerfällig erhebe ich mich und ziehe mir das Trikot über und streife die ultraleichten Reitstiefel über meine nackten Füße. Dann nehme ich den Sattel auf den Arm und gehe hinüber in den Wiegeraum. Bis auf den Prüfer ist er verlassen, denn die anderen Jockeys sind bereits draußen bei ihren Pferden und deren Besitzern.
“Hey, da bist du ja!”, sagt Harry der Prüfer erfreut und deutet auf die Waage.
“Bring’s hinter dich.”
Ich lächle zaghaft und stelle mich samt Sattel auf die Waage. Das Gewicht ist okay, wie immer, und ich darf gehen. Als ich den Raum verlasse und in den Stall betrete, spüre ich die kritischen, hasserfüllten Blicke im Nacken. Das bin ich gewöhnt. Als 17- jähriges Mädchen hat man es nicht leicht im Renngeschäft. Trotzig hebe ich den Kopf hoch und gehe die Gasse entlang. Meine Nerven sind stahlhart und angespannt.
Ganz am Ende des Stalls steht sie.
Mein Pferd.
Dieses Schwarze Ungetüm, dass als unreitbar gilt.
Fatima.
Sie ist sehr klein und galt lange Zeit als Bestie. Doch ich habe mich ihrer angenommen und ihr Vertrauen gewonnen.
Tja, und nun sind wir hier. Beim größten Rennen des Landes.
Meine Beste Freundin Sadie kam genau in diesem Augenblick atemlos auf mich zugerannt und blieb erschöpft vor mir und Fatima stehen.
“Abbey, es ist tatsächlich wahr!”
“Was ist los Sadie?”
“Du und Fatima. Ihr seid die Absoluten Außenseiter, keiner hat auf euch gewettet!”
Baff wand ich mich wieder meiner Stute zu und legte ihr den Sattel auf den Rücken. Während ich vorsichtig den Gurt festzurrte sagte ich leise:
“Weisst du Sadie, das habe ich fast gehofft. Heute werden wir es allen verdammt nochmal zeigen!”
Ich führte Fatima aus der Box und trat mit ihr aus dem Stall.
Schon bald darauf wurde das Signal zum Aufsitzen gegeben. Sadie half mir in den Sattel und wünschte mir Glück.
“Auf Glück, kommt es heute nicht an... Nur auf können und Siegeswillen...”
Dann betraten Fatima und ich die Bahn.

Sofort hörte der Lärm und das Geschrei der Menge auf. Jetzt waren Fatima und ich allein auf der Welt. Unserer Welt.
Ein paar Männer griffen fahrig nach Fatimas Zügel, und diese stieg.
“Danke, ich bringe sie selbst in die Startbox!”, sagte ich kalt und ritt in die Box. Wir waren ganz außen, weit weg vom Rail.
Nachdem unsere Tür geschlossen war, wurden die Pferde unruhig, lediglich Fatima und ich blieben ruhig. Wir wussten dass es keinen Sinn hatte nervös zu sein...

Mit dem schrillen “Rrring” der Glocke flogen die Türen auf.
Wir hatten einen schlechten Start und waren sofort an letzter Stelle. Dennoch blieben wir außen am Zaun, anstatt nach innen zu ziehen.
Ich spürte ihre gewaltige Kraft, die Fatima gewillt war einzusetzen. Sie streckte sich, und ich mit ihr. So jagten wir den anderen hinterher.
Wind jagte mir um die Ohren und ich lächelte. Das war es wofür ich traniert hatte:
Es allen zeigen zu können!
Das Rennen ging über zwei Runden, und wir hatten erst die Hälfte hinter uns.
Langsam fanden Fatima und ich unseren Rhythmus und wurden immer schneller. Im Zeitlupentempo schlossen wir von ganz außen auf. Das hatte noch niemals jemand versucht.Wir hatten jetzt noch eine Runde bis zum Ziel...
Fatima und ich holten alles heraus.
In einem irren Tempo zogen wir an den 4 letzen Pferden vorbei und blieben außen. Schaum stand ihr vor dem Maul und ich wusste dass ihr Killerinstinkt geweckt war.
Nun schlossen wir zu den ersten zwei Pferden auf.
Den Zeiten ließen wir weit hinter uns und knöpften uns anstatt dessen den Führer vor.
Seite an Seite flogen dieser Hengst und Fatima dahin.
Sein Reiter schlug mit der Gerte nach mir, und brachte mich zum wanken.
Fatima spürte meine Unsicherheit und schnaubte wild. Sie wollte laufen, und da bemerkte ich dass ich noch immer ihre Zügel straff in der Hand hielt.
Ich ließ sie locker und begann nach allen Regeln der Jockeykunst zu reiten. Wir gewannen immer mehr an Boden und flogen aufs Ziel zu.
Den Hengst längst ein einhalb Längen hinter uns gelassen.
Mit geballter Kraft folgen wir durchs Ziel. Das Publikum war verblüfft. Niemand hatte erwartet, dass ein Außenseiter den Champion des Landes schlagen würde.

Für das Siegerfoto mussten Fatima und ich noch einmal so tun als würden wir uns freuen. In Wahrheit waren wir so kalt wie ein Kübel Eis. Wir hatten es allen gezeigt. Gezeigt, dass nicht nur Hengste gewinnen können. Gezeigt, dass auch Frauen Rennreiter werden können.
Und diese Tatsache, und die, dass Fatima einen neuen Bahnrekord aufgestellt hatte, war uns Sieg genug.
Noch am selben Abend fuhren wir heim. Denn den Rummel hätten weder Fatima, noch ich, keine Sekunde länger ausgehalten.
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