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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 11.02.2008, 17:46   #1
Erlkönigin
 
Dabei seit: 02/2008
Beiträge: 20

Standard Ein unstillbarer Durst

Die goldenen Strahlen lassen
das Wasser, das über
sein Lachen rinnt,
glitzern.

Sie fasst in die Gischt,
lässt die Trofen unverwischt.
Sie legt ihr Gesicht unter seins´.

Und als es dämmert
erreichen die Fluten
ihren Mund.

Doch so viel sie trinkt,
sie wird nicht satt.

Denn,
siehe da,
das Wasser schmeckt nach Meer.
Erlkönigin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2008, 19:36   #2
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hallo Erlkönigin!

Zitat:
Die Sonne scheint,
Die Blumen blühn,
Die Vögel singen,
Er geht nach Haus.
Diesen Teil finde ich unnötig und langweilig... es ist schön und er geht nach hause...
dieser text könnte am anfang eines jeden kinderbuches stehen...
aber du willst wohl nicht die schulgeschichten vom franz neu schreiben, sondern ein gedicht verfassen, versuche, diese drei nebensächlichkeiten, nochdazu in altbekannten formulierungen, etwas zu umschreiben, du kannst sie sogar auch streichen

Zitat:
Die goldenen Strahlen lassen
Das Wasser, das über
Sein Lachen rinnt,
Glitzern.
Die Fettmarkierten Stellen habe ich umgeändert...
das "das" bezieht sich ja auf wasser und sollen nicht "so dass" bedeuten
das lachen ist in diesem Fall Substantiv und wird groß geschrieben. das Komma halte ich hier für nötig, um den Einschub abzugrenzen, der das Wasser näher beschreibt... außerdem macht man dann eine kurze Denkpause und das schöne Bild des Goldenen Wassers über seinem Lachen bleibt einem länger im Gedächtnis
Achja: warum schreibst Du am Anfang einer jeden Zeile groß? Mich persönlich stört das ein wenig, auch, wenn das Geschmackssache ist

Zitat:
Sie berührt sein Gesicht,
Verwischt die Tropfen nicht.
Sie legt ihr Gesicht unter seins.
mh... irgendwie klingt der Reim der ersten beiden Verse dieser Strophe doof... wie wäre es mit "lässt die Tropfen unverwischt"?
Sie legt ihr Gesciht unter seins---
ich weiß nciht, recht, was ich mir darunter vorzustellen habe... aber ich weiß, dass du das wort "Gesicht" wiederholt hast...
da gibt es noch andere wörter dafür, Antlitz z.B. oder einfach nur: Augen oder Mund oder irgendwas anderes, was hier am besten passt, du bist der Dichter
sie legt ihr Gesicht unter seins... ich mag das irgendwie... auch, wenn ich nicht genau verstehe, wie du das meinst

Zitat:
Und als es dämmert
Erreicht das Nasse
Ihren Mund.
Erster Gedanke: Hä?
zweiter gedanke: aahhhhh
"Das Nasse" das klingt, als ob du um jeden fall ein bestimmtes wort vermeiden möchtest...
leider wirkt es krampfhaft
wie wäre es stattdessen mit "Erreicht sein Tau" ?
achja... und lippen würden mir besser gefallen, als mund, bei mund seh ich immer so ein aufgerissenes maul...

Zitat:
Doch wie sie trinkt,
Sie wird nicht satt.

Denn,
Siehe da,
Das Wasser schmeckt saltzig.
Hier würde es mir besser gefallen, wenn du das "wie" durch ein "so viel" ersetzt
"Denn, Siehe da," ersatzlos streichen, das ist nur Füllwerk...
überhaupt bin ich mit den letzten versen unzufrieden, mMn, wirken sie ziemlich ungelenk
ich würde es mit "versalzenes Wasser" versuchen...
und einbringen, dass es unangenehm zu trinken ist
ich schlage als ende
"Doch so viel sie trinkt,
Sie wird nicht satt,
angewidert
vom versalzenen Wasser"
vor
was du aber, gottbewahre, nicht direkt zu übernehmen brauchst, ich gebe ja nur tips

Inhaltlich finde ich es sehr schön, nur etwas unausgereift wirkt es. Sein goldenes Wasser-Lächeln und überhaupt die Idee finde ich irgendwie gut
aber eben noch ausbaufähig

engelsgruß, lichtel
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2008, 20:25   #3
Erlkönigin
 
Dabei seit: 02/2008
Beiträge: 20

Hey lichtelbin!

Erstmal danke für deine ausführliche Bewertung, das hat mir echt geholfen.
Auch wenn ich dir in einigen Punkten wiedersprechen muss.

Ich gebe zu, dass die erste strophe ungelenk ist und zuerst wie eine eibnleitung aussieht, die im grund nichts zu sagen hat.- Ist sie aber nicht.
Ich möchte damit eigentlich ausdrücken, dass es ein schöner tag ist und alles gut zu sein scheint(deshalb lacht er auch, strophe 2). Ich abe auch schon darüber nachgedacht, wie ich sie ändern könnte, aber es ist mir bis jetzt noch keine gelungene alternative eingefallen. auf jeden fall kann ich die strophe nicht ersatzlos streichen, denn sie trägt zum sinnzusammenhang des gedichtes bei. wenn du eine idee hast, dann wär ich dir echt dankbar!

In der 2. strophe hast du mit deiner rechtschriebung recht.

in der 3. strophe hast du mir mit deiner korrektur total geholfen. ich fand den 2. vers auch schlecht und hatte schon verschiedene alternativen durchgespielt, ich werde wohl deine fassung übernehmen, dankeschön.
unter "sie legt ihr gesicht unter seins" musst du dir vorstellen dass er steht und sie ihr gesicht unter seines hält (so kommen dann auch die tränen runter zu ihr, durch die schwerkraft).
dass in der Strophe 2 mal gesicht auftaucht finde ich persönlich nicht so tragisch, und wenn schon, dann würde ich den 1. vers verändern, weil ich den 3. so echt schön finde! ich glaube ich ändere den 1. in "sie fasst in die Gischt" . Insgesamt also:
Sie fasst in die Gischt,
lässt die Trophen unverwischt.
Sie legt ihr Gesicht unter seins´.

Die 4. Strophe ändere ich auch. statt dass nasse werde ich Fluten nehmen,
da ich in strophe 3 ja jetzt auch schon Gischt habe, das passt.
Ich werde es im 3. vers allerdings bei Mund belassen, weil ich da 1. nicht so eine assotiation habe und weil es ja 2. ums trinken geht und nicht um die lippen. verstehst du? weil eer mund ja das hauptsächliche des trinkens ist, nicht die lippen. somit wäre " es erreicht ihre lippen" untertrieben, denn sie trinkt es ja, nimmt es in sich auf. es erreicht ja nicht nur ihre Lippen. aber das mag wohl auch mehr oder weniger geschmackssache sein.

diene verbesserung zu strophe 5. ware auch sehr hilfreich für mich. ich werde das "so viel" wohl übernehmen. eine echt gute idde.

Ich werde bei strophe 6 aber beim "siehe da" bleiben, denn es drückt ein erstaunen aus. es ist keine leere füllphrase. außerdem heben das "siehe da" und die aufteilung in zwei verse das saltzig hervor. das soll die überraschung am ende des Gedichts sein. es sind nämlich tränen, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest (was ich aber nicht annehme). Ich spiele aber noch mit dem gedanken das " saltzig durch ein " nach Meer" auszutauschen, weil ich ja jetzt schon "gischt" und "fluten" habe. das stellt am ende noch mal den zusammenhang zu vorherigen strophen und versen her.


Vielen, vielen dank für deine ausführliche bewertung und für deine tipps.
Wie du siehst, hat mir dein beitrag sehr weitergeholfen!

Deine Erlkönigin

Doppelpost zusammengefügt von Lichtelbin

Ich möchte gerne etwas zur Deutung meines Gedichts screiben, was ich ja schon teilweise im letzten Beitrag getan habe. Damit euch z.B. der sinn der ersten Strophe klar wird.

insgesamt ist das ganze eine metapher für eine Lebenssituation. für die gefühle von "ihm". "er", das kannst du sein, das kann ich sein, dass kann jeder mensch sein, der sich mit "seiner" position identifizieren kann.
Es ist alo ein schöner tag, und er lacht, alles scheint (!) bestens zu sein. Über seinem lachen wirken seine Tränen nichtig, unbedeutend. wie einfaches "Wasser". Niemand bemerkt, dass er eigentlich traurig ist, deshalb hilft ihm auch niemend. es scheint ihm doch gut zu gehen. erst als jemend anderes, "sie" selber hilfe braucht kommt die wahrheit ans licht. selbst als sie sein gesicht berührt merkt sie nichts, sie bewegt nichts, "sie verwischt die trofen nicht" !
Sie kommt ihm nahe, sie legt sich an ihn, schmiegt sich an ihn, bemert nichts von seinem kummer, sie wartet; geduldig. erst, als sie die vermeindliche hilfe erreicht merkt sie es. erst als sie versucht, das , wonach sie "dürstet" zu bekommen merkt sie es. Sie ist überrascht ; "siehe da" . es sind tränen, es geht ihm doch schlecht.

natürlich könnte man das ganze auch so interprätieren, dass sie ihm nahe kommt. sprich, liebe, oder auch nur freundscheft. aber immerhin so nahe, dass sie es bemerkt. und es dauert lange, " bis zur Dämmerrung" bis sie bemerkt, dass es ihm doch nicht gut geht. vielleicht möchte sie gar keine hilfe, sondern kommt ihm nur nahe, ohne etwas von ihm zu brauchen. vielleicht kommt sie uhm so nahe, weil sie ihn mag. auf jeden fall ist sie am ende erstaunt (siehe erster abschnitt).

Man kann das "siehe da" aber auch ironisch deuten. vielleicht ist der mensch um den es geht, "er", einfach unverstanden. er meint aber, man hätte es bemerken sollen. vielleicht hat er auf die person gewartet. esw ist ihm iúnverständlich, wie man sein Leid ignoriert haben konnte. auf jeden fall befasst ich dann doch ein anderer mensch mit ihm und dann ist das siehe da aus seuiner sicht und ironisch.

So, das meinte ich mit diesem gedicht. es ist einfach eine metapher, die eine situation, vielleicht auch ein problem beschreibt. es bietert keine lösung an, es tsellt nur fest. es ist einmal aus der sicht eines leidenden und aus der sicht eines anderen, wobei man die Strophen aus beiden perspektiven sehen kann. sicherlcih gibt es auch noch andere Deutungsmöglichkeiten. wenn ihr das gedicht anders deutet, immer raus damit!

Eure Erlkönigin
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