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Alt 12.12.2004, 17:38   #1
LyraBerethil
 
Dabei seit: 12/2004
Beiträge: 45


Standard Annettes Mann

Anettes Mann


„Hallo,“ ihre Stimme zitterte. Ihr Hals war zugeschnürt, sie hatte das Gefühl, nicht mehr Atmen zu können. Mühsam sprach sie weiter: „Mein Name ist Anette. Mein Mann trinkt.“ Sie konnte nicht weitersprechen. „Das haben wir alle.“ Die Stimme der Selbsthilfe-Gruppenleiterin war beruhigend. Wo sollte Anette anfangen zu erzählen? Überhaupt etwas sagen? Schließlich gehörte es sich nicht. Es hatte angefangen, da warens Anette und er schon gut Zehn Jahre verheiratet. Er war Arbeitslos, und den ganzen Tag daheim. Um sich die Zeit zu vertreiben, hatte er getrunken. Alkohol machte ihn aggressiv. Sehr. Er hatte Möbel zertrümmert, und war gestolpert.
Dabei hatte er sich den Kopf angeschlagen, blutete alles voll. Anette hatte lange putzen müssen, bis alles wieder glänzte. Am Anfang wurde alles unterschlagen, nicht mehr erwähnt. Nach dem zweiten mal versuchte Anette mit ihrem Mann zu reden. Er war sehr umgänglich und erklärte sich bereit, nichts mehr zu trinken. Und damit, sie zu schlagen.
Es hatte Anette das Herz gebrochen. Sie zog sich zurück, in die einsamkeit, unterbrach kontakte mit Freundinnen, und gab sich für alles die Schuld. Sie hätte es besser machen müssen, die Gefahr erkennen. Stattdessen stürzte sie sich und ihren Mann ins Unglück. Dann kam die nächste blamage für sie. Ihr Mann ging betrunken durchs Dorf. Anette versuchte immer, es zu verheimlichen, auf gute Familie zu spielen. Die Kinder hatten sich von ihr abgewandt. Sie wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte. Alle im Dorf wussten, das Anettes Mann Alkoholiker war. Doch niemand, das er sie schlug. Tagelang weinte sie, suchte nach Auswegen. Auswege? Dann müsste man die Schande zugeben, sich helfen lassen. Doch es war eine glückliche Ehe, ohne Probleme. Wieso da noch Hilfe?
Nicht in diese Richtung. Anettes Kinder hatten sich vor Abscheu von ihr abgewandt. Sie waren emanzipiert und stolz. Sie schämten sich für ihre schwache Mutter. Doch das merkte diese nicht. Sie kam kaum mehr aus dem Haus, sah alle über sie tuscheln. Das ganze Dorf sah Abends durch die Häuslichen Fenster. Alle sahen, was vor sich ging. Also versteckte sich Anette immer mehr. Einige ihrer früheren Freundinnen hatte versucht mit ihr darüber zu reden. Das klappte nicht, Anettes Mann trinkt? Nein, mal ein Glässchen auf Feierlichkeiten, doch sonst nicht. Sie hasste ihren Mann. Sie kochte ihm Abfälle. Doch am meisten Abscheu hatte sie vor sich selbst.
Und das alles wild-fremden Frauen erzählen? Die sich später das Maul über sie zereißen würden? Das brachte doch nichts.
Anette stand auf. Es war ganz still. Langsam, mit zitternden Fingern packte sie ihre Sachen ein, verschloss die Tasche, schluchzte, ging aus dem Raum
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Zu ihrem Mann.
LyraBerethil ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2005, 21:14   #2
Schatten
 
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 114


Ich finde das am anfang man manchmal ziemlich stocken muss weil nicht ganz klar ist ob jetzt sie oder er und überhaupt warum das ganze...es wirkt undurchsichtig und das versdtändnis fällt schwer.
Doch ab der mitte wird es immer klarer man versteht jetzt auch was du am Anfang gemeint hast und das Ende ist sehr gut gewählt.
Die Geschichte baut sich langsam ab um am ende einmal richtig schlucken zu müssen.
Aber ich würde den Anfang wirklich ein wenig überarbeiten...
Schatten

[edit]der Inhalt gefällt mir sehr [edit]
Schatten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2005, 21:19   #3
LyraBerethil
 
Dabei seit: 12/2004
Beiträge: 45


Gut. Ich mach mich dran.
LyraBerethil ist offline   Mit Zitat antworten
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