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Alt 16.05.2010, 14:11   #1
weiblich Rabenmädchen
 
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Beiträge: 21


Standard Alptraum

Mit weit offenen Augen lag ich bewegungslos in meinem Bett, starrte an die Decke und versuchte verzweifelt die Müdigkeit zu unterdrücken, die mich zu übermannen drohte. Ich durfte nicht schlafen, denn ich wusste genau, wenn ich es tat, würden diese Träume zurück kommen.

Doch all meine Bemühungen waren umsonst. Denn schon bald wurden meine Lider unerträglich schwer und fielen schließlich zu. Der Schlaf und damit die Träume holten mich ein…

Ich befand mich in einer Art Burg. Um mich herum nichts als dunkle Steinmauern, die mir ein erdrückendes Gefühl gaben. Es herrschte Dämmerlicht, was die Umgebung bedrohlich aussehen ließ. Langsam bewegte ich mich durch die Gänge, die kein Ende zu nehmen schienen. Fackeln leuchteten mir meinen Weg. Wohin ich überhaupt ging, wusste ich nicht.
Der Gang, den ich entlang lief schien kein Ende zu nehmen und das bedrückende Gefühl nahm immer weiter zu. Mir schien als würden die Wände immer weiter auf mich zurücken um mir irgendwann die Luft abzuschnüren und mich zu zerquetschen. Die Angst erwachte in mir und wuchs mit jeden weiteren Schritt an. Ich schlang den schwarzen Kapuzenumhang den ich trug, enger um mich.

Nach einem beinah endlosen Marsch, der immer geradeaus geführt hatte, versperrte eine massive Holztür meinen Weg. Das Holz war stark verwittert, doch ich konnte noch die Musterung und einige fremdartige Schriftzeichen ausmachen. Ich hob die Hand um das Holz zu berühren, zuckte jedoch sofort zurück als meine Finger mit der Tür in Berührung kamen. Die Tür war aus unerklärlichen Gründen statisch geladen und hatte mir einen elektrischen Schlag verpasst.

Meine Angst wuchs immer weiter an und ich zuckte wieder zusammen, als sich die Tür plötzlich wie von Geisterhand öffnete. Ich zögerte kurz, bevor ich ein paar vorsichtige Schritte weiter ging. Schließlich trat ich durch die Tür und befand mich in einem weiteren Gang. Dieser jedoch sah eher aus wie ein gotischer Kirchengang. Auf beiden Seiten befanden sich große Rundbögen und die Decke war so hoch, dass ich sie nicht erkennen konnte.

Der Gang endete und ging in einen runden, düsteren Raum über. In Aussparungen in den steinernen Wänden brannten Kerzen, welche dort aufgestellt waren .Sie verbreitenden ein zuckendes, schauriges Licht, welches die Schatten lebendig erscheinen ließen.
Außerdem konnte ich 4 Türen entdecken, die ähnlich aussahen wie jene, durch die ich gerade gegangen war. In der Decke befand sich ein rotes Buntglasfenster, durch das gedämpftes, rötliches Tageslicht auf den Boden in der Mitte des Raumes schien.
Die Angst war beinahe unerträglich geworden und es fiel mir schwer meine zitternden Beine zu bewegen.

Plötzlich öffneten sich die Türen und hinaus traten 4 Männer, die die gleichen Umhänge trugen wie ich. Allerdings waren ihre Gesichter durch die Kapuzen verhüllt. Erschrocken wirbelte ich herum um zurück zur Geistertür zu fliehen. Aber auch da stand einer dieser Schwarzvermummten, welcher nun mit den anderen langsam auf mich zukam. Dieser Fluchtweg war versperrt! Mir blieb keine andere Möglichkeit, als in die Mitte auszuweichen und schon bald stand ich im roten Lichtschein. Die Männer hatten ihre Schritte beschleunigt und hatten mich nun fast erreicht. Mir blieb kein Fluchtweg.

Meine Beine gaben nach und ich stürzte zu Boden. Das Licht blendete mich und ich kniff kurz die Augen zusammen.
Die Männer waren jetzt ganz nah und bildeten einen immer enger werdenden Kreis um mich. Unmittelbar vor mir blieben sie stehen, die verhüllten Gesichter auf mich gerichtet. Ich war nicht mehr fähig aufzustehen, konnte mich nur leicht aufrichten und auf meinen Händen abstützen. „W…was wollt ihr von mir??“ meine Stimme zitterte stark und klang eher wie ein leises Piepsen.
Die Schwarzgekleideten blieben stumm. Fast wie Statuen standen sie da. Regungslos, als ob sie auf etwas warteten.

Da erklang ein dumpfer Glockenschlag, welcher den ganzen Raum erfüllte und als hätten sie nur auf dieses Zeichen gewartet, zogen die Männer auf einmal ihre Kapuzen hinunter.
Als ich ihre Gesichter erblickte, entfuhr mir ein lauter Schrei. Denn das was ich sah, waren keine normalen, menschlichen Gesichter sonders schrecklich entstellte Fratzen, die mich aus dämonisch leuchtenden Augen gierig anblickten.
Panisch sprang ich auf. Ich wollte fliehen, rennen, einfach nur weg von hier, doch selbst wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, hätten sie mich wohl nie entkommen lassen.
Die Schwarzgekleideten streckten ihre krummen, Skelettfinger nach mir aus, zogen den Kreis um mich noch enger. Ich war der Ohnmacht nahe.

Doch plötzlich, als sie mich beinahe berühren, öffnete sich der Boden unter mir und ich fiel. Immer weiter nach unten, hinein in die Schwärze. Ich kreischte laut, sah mich schon tot und mit gebrochenen Gliedern am Boden liegen, als ich plötzlich hart auf dem Boden aufschlug der viel schneller gekommen war als ich es erwartet hatte.
Ich blieb einige Moment reglos liegen, bevor ich meinen vor Todesangst zitternden Körper dazu brachte sich aufzurichten und den Kopf zu heben. Der Gang, in dem ich mich nun befand, war komplett als Glas. Selbst der Boden.
Was sollte das? Ich blickte nach oben, sah jedoch nur Schwärze. Die Luke, durch die ich gefallen war, musste sich wieder geschlossen haben. Doch was war mit den Schwarzgekleideten passiert? Würden sie mir folgen? Ich wollte es lieber nicht herausfinden und schaffte es endlich aufzustehen. Ich befand mich mitten in dem Gang und musste mich entscheiden, ob ich nach links oder nach rechts gehen sollte. Ich hoffte, dass beide Wege zu einem Ausgang führen würden und entschied mich für rechts.
Mit immer noch stark zitternden Beinen ging ich langsam voran. Auch dieser Gang war mir nicht geheuer. Ich war mir sicher, dass auch hier einige unerfreuliche Überraschungen auf mich warten würden.

Und ich sollte recht behalten. Als ich ein Stück gegangen war, meinte ich etwas aus dem Augenwinkel vorbeihuschen gesehen zu haben. Ich blickt zur Seite und erkannte dass die Wand verspiegelt war. Ich blieb stehen und auch wenn ich dies wahrscheinlich gleich bereuen würde, blickte ich angestrengt in den Spiegel. Ich sah aber nur mein eigenen verängstigtes Gesicht und musste leicht lächeln. Ich hattem ich wohl vor meinem eigenen Spiegelbild erschreckt. Ich Dummkopf. Gerade wollte ich mich wieder abwenden als plötzlich eine grausige Fratze im Spiegel erschien, den Mund weit aufgerissen. Ich kreischte, stolperte zurück und knallte mit dem Rücken gegen die gegenüberliegende Wand. Mein Kopf schlug hart gegen das Glas und ich zuckte vor Schmerz zusammen. Ich zitterte wieder heftiger und versuchte meinen schnellen, panischen Atem ohne Erfolg zu beruhigen. Nicht schon wieder irgendwelche Schreckensgestalten! Als ob die Schwarzgekleideten nicht schon genug wären. Ich hoffte meine wirbelnden Gedanken dadurch zu beruhigen, dass diese hier wenigstens im Spiegel gefangen waren und mir nicht zu nahe kommen konnten.

Dies dachte ich zumindest. Denn wieder hatte ich mich geirrt. Als ich meinen Rücken von der Wand löste, schoss eine Hand daraus hervor und schloss sich fest um meinen Arm. Ich kreischte laut und schlug wild um mich. Die Fratze, zu der die Hand gehörte, lachte. Das Lachen hallte tausendfach im Gang wieder. „Nein!!!“ schrie ich verzweifelt, versuchte mich mit aller Kraft loszureißen, doch es hatte keinen Sinn. Ich wurde festgehalten und wieder auf die Spiegelwand zugezogen.

Plötzlich erklang ein lauter Pistolenschuss. Gleich darauf ein Schrei. Die Fratzenhand zuckte und ließ mich schließlich los. Schnell sprang ich außer Reichweite und sah gerade noch wie sich die Fratze zurück in den Spiegel verzog.
Zitternd blickte ich mich nach meinem Retter um und erblickte einen jungen Mann, der ein paar Meter entfernt stand. Er steckte die Pistole fort und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Ich wollte zurückweichen, doch er packte meine Hand. „Keine Angst“, er blickte mich an, „Ich tue dir nichts. Bitte… du musst mir vertrauen.“ Er blickte in meine Augen. Sie waren blau, wie meine eigenen. Ich sah keine Bosheit darin. Im Gegenteil. Ich erwiderte den Blick und nickte. Ich hatte sowieso keine andere Wahl und er schien mir wirklich helfen zu wollen. Sonst hätte er wohl kaum auf die Hand die mich gepackt hatte geschossen.
„Weißt du, wie ich hier rauskomme?“ Meine Stimme klang immer noch zittrig, was mir aus irgendeinem Grund etwas peinlich war. Er nickte „Aber wir müssen uns beeilen. Sie werden wiederkommen und diesmal nicht allein. Sie wollen dich um jeden Preis haben“
„Sie?... Wer sind Sie?“ Ich blickte ihn fragen an. Meinte er die Schwarzgekleideten?
„Jetzt ist nicht die Zeit für Fragen“, meinte der Junge, „Komm mit!“

Bevor ich noch etwas erwidern konnte, rannte er los und zog mich an der Hand mit sich.
Bald schon merkte ich, warum er es so eilig gehabt hatte. Denn jetzt erklangen von überall her fürchterliche Schreie und überall tauchten plötzlich Fratzen auf. Links von uns, rechts von und, sogar unter uns und auch von der Decke blicken sie hasserfüllt auf uns. Sie streckten ihre Arme nach uns aus, versuchten uns zu greifen.
“Schneller!“ rief mein Retter. Wir versuchten auszuweichen, was uns oft nur mit Hilfe der Pistole gelang. Immer mehr Schreckensgestalten erschienen und ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben und als vor uns plötzlich eine Wand auftauchte, dachte ich das nun doch alle Hoffungen vergebens waren und mein Ende gekommen war. Doch der Junge rannte unbeirrt weiter darauf zu und die Wand entpuppte sich als eine ebenfalls vergläserte Tür. So schnell wir konnten rannten wir darauf zu. Mein Retter öffnete sie und gerade wollten wir hindurchtreten als mich etwas von unten packte „Aaaaah!!“

Der Junge wirbelte herum und packte schnell meine zweite Hand. Die Fratze hatte nun auch mein zweites Bein gepackt und zog mich in den Spiegel hinein „Hilfe mir!!“ rief ich verzweifelt. Meine Beine waren schon bis zum Knöchel darin versunken. Meine schwitzigen Hände begannen sich langsam von seinen zu lösen, doch er nahm all seine Kraft zusammen, packt mich fest und schaffte es schließlich mich zu befreien.
Stolpernd stürzten wir durch die Tür, gerade noch rechtzeitig und schlugen sie hinter uns zu...


Mit einem Schrei erwachte ich, blickte mich zitternd um. Die Sonne schien hell durch mein Fenster und erleuchtete einen Teil meines Zimmers. Schweißgebadet richtete ich mich auf. Schon wieder einer dieser Träume… Diesen hier hatte ich schon öfters geträumt, doch bisher hatte er immer an der Stelle aufgehört, an der mich die Schwarzgekleideten beinahe berührt hatten. Warum hatte ich ihn diese Mal weitergeträumt? Und was hatte es mit diesem Jungen auf sich?
Mein Atem hatte sich mittlerweile wieder beruhigt, doch als mein Blick den Wecker streifte, erschrak ich wieder. Schon so spät?! Ich musste gestern vergessen haben den Wecker zu stellen und so blieb mir kaum noch Zeit um meinen Bus zu bekommen.
Schnell sprang ich aus dem Bett, schnappte mir meine Klamotten und flitze ins Bad.
Nach einer Katzenwäsche noch fix in die Küche um mir etwas zu essen zu schnappen und schon rannte ich die Tür hinaus. Der Bus stand schon auf der anderen Straßenseite.
Ohne mich umzuschauen wollte ich über die Straße rennen, doch gerade als ich einen Fuß auf der Straße hatte wurde ich plötzlich am Arm gepackt und heftig zurückgerissen „Vorsicht!“ Ich zuckte heftig zusammen und stieß einen Schrei aus. Ich fühlte mich in diesem Moment an meinen Traum erinnert und hatte schon das Bild einer dieser Fratzen vor Augen. Aus dem Augenwinkel, sah ich gerade noch das vorbeirasende Auto, das mich um ein Haar erwischt hätte. „Alles in Ordnung?“ hörte ich eine Stimme fragen. Zitternd und noch ganz benommen drehte ich mich um und zuckte gleich darauf wieder zusammen. Der Junge, der meinen Arm gepackt und mich von der Straße gezogen hatte… Er sah genauso aus wie der Junge aus meinem Traum!
Rabenmädchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2010, 16:30   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
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Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889


Hallo Rabenmädchen,

deine Geschichte ist spannend, toll geschrieben, sie fesselt einen bis zum Schluss und auch der ist super.

Du hast Talent zum Schreiben, das merke ich.
Ich freue mich schon auf mehr von dir, ich muss mir auch mal deine Gedichte anschauen

Liebe Grüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.05.2010, 23:34   #3
weiblich FarbenLeere
 
Benutzerbild von FarbenLeere
 
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Alter: 33
Beiträge: 120


Hachja......Eine übertrieben schnulzige,sehr mädchenhafte Liebesgeschichte?
Ich denke,die Gedanken,die sich bei dem Ende in dem Leser regen,dürften alle in so ziemlich ein und dieselbe Richtung gehen ;-)

Lässt sich aber sehr gut lesen,bis auf eine Stelle,an der ich beinahe die Lust am Lesen verloren hätte.
Ich meine,es war,als sie von dem einen Raum in den nächsten kommt.Vielleicht wäre es schön,den gesamten Traum quasi aufzuteilen.Sprich:In einer Nacht den einen Teil,der schon so oft geträumt wurde und in der nächsten ein überraschendes weiterträumen der Handlung.
Du solltest noch einmal darüber schauen und die Tippfehler ausbessern.Auch ein oder zwei Tempus Fehler habe ich gefunden.

Dazu würde ich allerdings empfehlen,das ganze vielleicht im Präsens zu verfassen.Ich denke,es würde einfach wesentlich besser passen udn es dem Leser noch um einiges erleichtern,sich in die Geschichte hineinzuversetzen. ^.^

Allerdings gibt es ein paar Unstimmigkeiten:

,,Nicht schon wieder irgendwelche Schreckensgestalten! Als ob die Schwarzgekleideten nicht schon genug wären."

In diesem Moment hätte man einen solchen Gedanken nicht unbedingt vermutet und zwar aus dem Grund,dass sie in dem Moment wohl eher zu viel Panik hat,als dass sie sich so genervt fühlen würde.....Auch,wenn sie den Traum schon öfter hatte,hat sie ja dennoch Angst davor,so zu träumen.


,,Meine Stimme klang immer noch zittrig, was mir aus irgendeinem Grund etwas peinlich war."

Hierzu würde ich die Erwähnung,dass es ihr peinlich war,wohl herauslassen,denn auch das scheint mir nicht unbedingt ein Gedanke zu sein,welcher einem in dieser Situation kommt.


Sonst ist mir im ersten Moment aber nichts aufgefallen.
FarbenLeere ist offline   Mit Zitat antworten
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