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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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13.10.2006, 23:19 | #1 |
Nahdistanz
Hände tasten
nach Wärme im Niemandsland. Augen suchen den Spiegel im Irgendwo. Zeit tropft zu Boden ins Nichts. Verloren stehen wir uns gegenüber. Rücken an Rücken. |
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14.10.2006, 12:12 | #2 |
Mit offenem Mund las ich deine Zeilen. Ich hatte nicht viel erwartet... Der Titel hat mich nicht gefesselt, aber neugierig gemacht. Ich dachte, da kommen fremde Worte, die ich vielleicht nicht kommentieren kann, weil sie mich nicht berühren... aber da kam etwas anderes. Worte. Zeilen. Ein magisch verstrickter Kreis, der einen gefangen nimmt - bis zum letzten Wort. Ich muss mich ehrlich entschuldigen, dass ich darauf nicht gefasst war, vielleicht bin ich noch ein wenig müde. Aber das hier... das ist wunderschön. Kontraste, die trotzdem zusammen gehören. Ein Alleinsein und die hilflose Suche nach Wäre, wo keine ist. Man ist sich nah und dreht sich trotzdem den Rücken zu.
Ich kann nur sagen, das hier ist so eine seltene Perle in den tiefen unseres Lyrikozeanes. Wunderbare Metaphern udn Gefühle, die sich sofort mit meinen eigenen verbunden haben. Dazu kein einziges falsches Wort. vlg |
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14.10.2006, 12:21 | #3 |
Hallo cute_fighter,
ich danke Dir sehr für Deinen ausführlichen Kommentar, der mich berührt hat, weil ich mich erkannt und verstanden fühle. Lieber Gruß Johannes |
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14.10.2006, 13:10 | #4 |
Hallo Johannes,
ein wunderbares gedicht, das mich sehr anspricht. Du baust mit wenigen Worten eine bedrückende Stimmung. Man ist sich nah, will sich vielleicht auch nahe sein, kann sich aber nur den Rücken zudrehen. Irgendwie beklemmend. Toller Text. :-) |
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24.10.2006, 21:35 | #5 |
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RE: Nahdistanz
...grauenhaft, was der spätkapitalismus aus uns gemacht hat...
lg norbert |
25.10.2006, 10:37 | #6 |
wow...
sehr schön... sehr ansprechend... lg |
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25.10.2006, 21:34 | #7 |
@norbert böll: Du machst es Dir etwas zu einfach, wenn Du den sogenannten Spätkapitalismus ins Spiel bringst. Mein Gedicht hätte genauso gut im Mittelalter, im ersten Weltkrieg oder in den 50er Jahren entstanden sein können!
@rezitarre und borderworld: Freut mich! |
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25.10.2006, 22:16 | #8 |
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...das mag sein, johannes, ich habe zu keiner anderen zeit als der jetzigen gelebt - es passt in jede zeit, in der der "einfache, nicht privilegierte" mensch sich den überforderungen der "geldgeber" stellen muss und in isolation, fremdbestimmung, verlust der gattungsidentität("divide et impera") gestürzt wird...
liebe grüße norbert mach weiter so... |
26.10.2006, 16:45 | #9 |
Es gefällt mir sehr.
Ich las es wegen des titels, denn ich mag solche spezielle titel. LG pantiger |
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26.10.2006, 17:26 | #10 | |
Zitat:
Aber das Gedicht gefällt mir. Ein schönes Beispiel, für sich nah und zugleich unendlich weit von einander entfernt zu sein |
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27.10.2006, 16:24 | #11 |
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..woher kommt es denn dann, dass wir uns so oft weder in uns noch unter andern menschen so unwohl fühlen?
lg norbert |
27.10.2006, 16:31 | #12 | |
Zitat:
Aber "Divide et Impera" kommt aus einem völlig anderen geschichtlichen Kontext und hat nichts mit zwischen menschlichen Beziehungen zu tun |
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27.10.2006, 16:48 | #13 |
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"divide et impera" heißt nach meinem verständnis: zerstöre den gattungszusammenhalt der menschen (divide = teile), dann sind sie haltlos und lassen sich - in einem naiven sinne orientierungslos - von den machtinteressen (impera) der mächtigen leiten.
lg norbert |
27.10.2006, 16:53 | #14 |
Ja, gut... Wenn du es soweit abstrahieren möchtest. Dann kann man es so sagen. Doch eingentlich ist es sehr praktisch gemeint. Wenn du ein Land oder eine Gruppe von Menschen beherrschen möchtest, dann sieh zu dass sie sich untereinander nicht mehr leiden können -> Verhaltensregel des Imperialismus. Haben die Römer erfunden.
Ich fand bloß es hat mit dem Gedicht nicht viel zutun. Da es hierbei weniger um beziehungen zwischen einzelnen, sondern um die beziehungen großer Interressengruppen geht. |
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27.10.2006, 17:03 | #15 |
Hallo Johannes,
das weiß durch seinen starken Schluss sehr zu überzeugen. Dabei hätte ich beinahe nach der zweiten Strophe aufgehört zu lesen, denn nachdem die erste Strophe neugiereig macht ("Gibt es da was?"), fällt die Spannungskurve in der zweiten Strophe ("Hmm, scheint nichts zu sein...") Doch dann: Verloren stehen wir uns gegenüber. Rücken an Rücken. Punkt. Und selbst der Spannungsrückgang bekommt seinen Sinn nachträglich durch Strophe drei. Hat gefallen, danke. |
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27.10.2006, 22:21 | #16 |
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hallo johannes,
"rücken an rücken" kann man auf zwei weisen verstehen: 1.) voneinander abgewandt, fremd oder 2.) uns gegenseitig den schutzlosen rücken abschirmend... welche der bedeutungen meinst du? lg norbert |
28.10.2006, 12:26 | #17 |
Hallo Norbert,
"Rücken an Rücken": Zwei Menschen sind sich (physisch) nah und haben doch ganz andere Perspektiven und Blickrichtungen. Sie sehen sich nichts ins Gesicht (können oder wollen es nicht, nicht mehr). Kommen nicht voneinander los, obwohl sie separate Leben führen ... Soweit meine Intention. Gruß Johannes |
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28.10.2006, 15:56 | #18 |
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wenn sie nicht voneinander loskommen, gehören sie vielleicht mehr zusammen, als sie glauben wollen...
lg norbert |
28.10.2006, 16:14 | #19 | |||||
Zitat:
die metaphern, die uns die gefühle von verlorenem so nahe bringen,... Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
du siehst:alle deine gewählten worte haben mich gefesselt und lassen mich nur ein einziges wort sagen:klasse! liebe grüße, lorelai |
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28.10.2006, 21:56 | #20 |
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manche - scheint mir - sind zum dichten geboren...
johannes gehört dazu! lg norbert |