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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 04.06.2007, 16:19   #1
Waldgarten
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 18

Standard Tränen/Lachen

Es reg/n/et und es hält/hellt sich die Welt nicht auf,
bei meinem Leben – wenn ich ins Weit/r/e schau,
und müsst´ ich lachen über/s lachen,
scheint/s mir so dunkel, bei/nah in Tränen.

PS: Eigentlich hätte man den Text auch "Sperrige Sch..." nennen können. So klingt's wenigstens in der Überschrift edler.
Waldgarten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2007, 17:43   #2
jule
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 378

Schön, dass du dich an solch einer Form versuchst, ganz gelungen ist es allerdings nicht.

Zitat:
Es reg/n/et und es hält/hellt sich die Welt nicht auf,
Die Wiederholung von "es" stört. Wo ist die Mehrdeutigkeit von regnet? Regen und regnen?
"es hält/hellt sich die Welt nicht auf ist vom Satzbau her nicht gut. "die Welt hält/hellt sich nicht auf, würde besser klingen, aber allgemein gefallen mir die Schrägstriche nicht. Sie wirken eher erzwungen.

Zitat:
bei meinem Leben – wenn ich ins Weit/r/e schau,
Im Zusammenhang mit Vers eins müsste es doch "in meinem Leben" heißen, oder? Sonst ist das mieses Deutsch.

Zitat:
und müsst´ ich lachen über/s lachen,
1. der Apostroph geht anders. Du machst ein Accent Aigu
2. Wo ist die Mehrdeutigkeit von über/s? Gib zu, es gibt keine wirkliche.

Zitat:
scheint/s mir so dunkel, bei/nah in Tränen.
Hier wirst du inkonsequent, denn wenn du bei "müsst'" schon einen Apostroph setzt, dann solltest du ihn bei "bei/nah" auch setzen.

Liebe Grüße,
Jule
jule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2007, 13:52   #3
Waldgarten
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 18

Vielen Dank für den Kommentar, erst einmal. (Du siehst, mit der Satzstellung habe ich es nicht so )
Nun ja, da die Verszeilen vom Rhythmus abhängig sind, muss bei diesem Versmaß (Alkäus) die Satzstellung "etwas" leiden.
Es ging mir eigentlich um die Doppeldeutigkeit, die durch diese Querstriche aus dem einen Text im Grunde zwei macht. Es ist doch ganz witzig, wenn man zweidimensional lesen muss, und das auf der reinen und einen Ausdrucksebene. Gedichte muss man ohnehin "mehrdimensional" lesen, das aber normalerweise auf mehreren Ebenen.

Der Titel hätte übrigens auch Quer/striche lauten können.
Waldgarten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2007, 14:02   #4
Valium
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 58

Standard RE: Tränen/Lachen

Zitat:
Original von Waldgarten

bei meinem Leben – wenn ich ins Weit/r/e schau,
ist hier nicht bei Weit/r/e | r und e vertauscht?
Valium ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2007, 14:54   #5
jule
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 378

Also ein wirkliches Versmaß kann ich nicht entdecken.

Und zur Doppeldeutigkeit: Mir ist klar, dass es darum geht, aber die Umsetzung ist nicht die Beste. Wenn du Doppeldeutigkeit erzeugen willst, dann gibt es da geschicktere Methoden

Ansonsten: Ich würde dich bitten, mal auf den Rest meiner Kritik einzugehen. Ich hatte ein paar Fragen gestellt und hätte gerne eine Antwort.
jule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2007, 09:29   #6
Waldgarten
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 18

Zum Versmaß:

x -- x -- x -- x x -- x --
x -- x -- x -- x x -- x --
x -- x -- x -- x -- x
-- x x -- x x -- x -- x

-- ist jeweils betont (lang)
x ist jeweils unbetont (kurz)
Hölderlin hat das Versmaß häufig benutzt.

Zur Mehrdeutigkeit:

Es regnet ... / Es regt ... sich die Welt nicht auf
Die Welt hält sich bei meinem Leben nicht auf. / Die Welt hellt sich bei meinem Leben nicht auf (so wie ich lebe, kann sie sich nicht aufhellen ...!)
lachen über lachen (= sehr viel/stark lachen) / lachen über's lachen (über das Lachen lachen)
Weit're (das Weitere) / Weite (das Weite)
Bei "müsst'" steht der Apostroph wegen dem Versmaß, der Querstrich steht bei Mehrdeutigkeit.
beinah / bei Nahe (wenn man es aus der Nähe betrachtet, als Replik auf das Weite)

Nun ja, so war es gedacht, ganz schön verschlungen, was 8).
Waldgarten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2007, 11:51   #7
jule
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 378

Ich glaub du verstehst mich falsch. Ich habe schon verstanden, was die Querstriche bedeuten und dass das jeweils zwei Lesearten bietet. Groß verschlungen ist das aber nicht. Für mich ist das die einfachstet Art, diese Mehrlesbarkeit zu erzeugen...

Aber nun gut.

Das mit dem Apostroph war darauf bezogen, dass bei beinah' dennoch ein Apostroph muss, denn es ist auch eine Abkürzung, oder. Müsste doch sonst beinahe heißen (?)

lg, ju
jule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2007, 12:01   #8
Waldgarten
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 18

Jule, wenn das für Dich so einfach ist, dann probier das einfach mal! Vielleicht ist das dann doch nicht so einfach, wie Du denkst.
Das Wort "beinah/e" solltest Du mal im Duden oder Wahrig nachschauen!

Die besten Grüße und nochmals vielen Dank für Deine Kritik.
Waldgarten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2007, 12:04   #9
Valium
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 58

naja ich denke mal das sie eher die mehrdeutigkeits form bevorzugt wo das Wort einmal steht und sich zu mehreren Sätzen verbinden lässt. deine Form ist nicht unbedingt etwas fürs auge (wegen den / ist es etwas zerstückelt) aber ist nicht unbedingt weniger anspruchsvoll
Valium ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2007, 12:10   #10
Waldgarten
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 18

Ja, Valium, da hast Du Recht. Und auch Jule verstehe ich. Eleganter wäre es gewiss gewesen, das Ganze ohne diese Querstriche hinzubekommen. Mit diesen Querstrichen sieht es so ein bisschen so aus, als ob man mit der Holzhammermethode die Doppeldeutigkeit er-klären wollte, so nach dem Motto: Nun versteht doch endlich.
Der geneigte und verständige Leser wird das Gemeinte sicher auch ohne diese Hinweise mit dem Zaunpfahl verstehen.
Waldgarten ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2007, 22:09   #11
Salome
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 49

ich finds gut, dass du so mit sprache spielst..allerdings..noch bisschen verbesserungsfähig
wie oben schon bemerkt
Salome ist offline   Mit Zitat antworten
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