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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 21.02.2008, 04:01   #1
tagedieb
 
Dabei seit: 07/2005
Beiträge: 520

Standard Menschenfresser

Vergiftung II

Ich habe nichts davon Dein "Feind" zu sein. Du darfst mich auch nicht beleidigen, wenn ich Dich etwas frage. Dein Lachen muss ich ignorieren, weil es kein Lachen ist. Ich bekomme trotzdem Geld.

Vergiftung "Fressenfressenfressen"

Du erzählst mir noch einmal wie überaus schlecht es Dir geht und dass es hier nicht auszuhalten ist. Du erzählst mir noch einmal wie überaus ... Schlecht geht es Dir. Es ist kaum auszuhalten. Du erzählst noch einmal. Es geht Dir schlecht. Es ist nicht auszuhalten hier. Die anderen sind Schuld.

Vergiftung I

Du urinierst mit herunter gelassener Hose und hockend auf den Boden der Notaufnahme, reißt Dir die Elektroden des Defibrillators an die Brüste, zerrst Kabel von den Geräten, schlägst mit dem Hörer auf das Telefon. Alle sind beherrscht und freundlich und schnell weggegangen. Kein Schwein will Dich ertragen. Schrei bis Du Deinen Anfall bekommst. Du tust mir nicht Leid. Du bist dumm. Ich halte Dir trotzdem die Handgelenke fest, dass Du Dir nicht weh tust. Irgendwann bist Du ruhig, ich kann gehen und ekle mich, weil ich vergessen habe mir die Hände zu waschen.

Monster I

Am Telefon sage ich dem Scheidungskind, dass ich sehr erschöpft bin und es heute nicht zu mir kann. Meine Tochter weint sehr. Ich bitte die Mutter sie zu trösten. Die mault. Ich fühle mich schmutzig. In meinem Kopf brennt es, schreit es.

Vergiftung III

Du hast für das Leben viele Worte. Immerhin, Du bist eine Dichterin. Und ich bin Dir nur ein beschissenes Schweigen wert. Ich weiß eigentlich nicht, warum das so ist.

Selbstvergiftung I

Monster.
tagedieb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2008, 14:31   #2
exmaex
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 362

die intensität schockiert. es ist wie der selbstmord einer fremden person, bei dem ich zusehen muss.
ich ahne zwar, warum du es als lyrik siehst, verstehe aber nicht, warum es keine prosa sein kann(/darf?).
zwei sachen, die mir beim ersten lesen auffielen:
Zitat:
In meinem Kopf brennt es, schreit es.
das doppelte es missfällt mir. ich läse lieber statt"schreit es" "Schreie.".
&
Zitat:
Ich weiß eigentlich nicht, warum das so ist.
das "das so ist" ist unnötig.
negativ begeistert und auf verständnissuche
max
exmaex ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2008, 14:44   #3
Joana
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 424

-
Joana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2008, 20:50   #4
tagedieb
 
Dabei seit: 07/2005
Beiträge: 520

Hallo Max,

erstmal Dank für Deinen Kommentar. Ich selbst bin bei dem Text unsicher, weil er völlig ungefiltert und fast ohne Bilder daher kommt. Ich weiß nicht, ob das gut ist.

Über Deine Anregungen habe ich nachgedacht. Ich möchte beides so lassen, weil mir die einfache Sprache hier gefällt.
tagedieb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2008, 20:51   #5
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

dein text ist gut, weil er so ungefiltert daherkommt..
er ist außerdem für die februarprosa nominiert..
genau so.
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.03.2008, 21:56   #6
Stu
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305

Hallo tagedieb,

wir hatten über diesen Text gesprochen und ursprüglich hattest Du ihn ja als Gedicht gelistet, verstehst ihn als solches.

Ich überlege imnmer noch, wie das vereinbar ist. Das hier ist ja Fließtext, der ohne Zeilenumsprüche durchweg prosaisch gestaltet ist.

Durch die entsprechenden Überschriften, die themengebend und auch flüsternd sind, könnte man anführen, das eben diese die dichten Eckpfosten des Ganzen sind und die jeweiligen prosaischen Teile eine Art Fußnote, sozusagen lyr. Einschübe in einen prosaisch angelegten Text und umgekehrt.

Was war Deine Überlegung dahinter?

Grüße Stulle
Stu ist offline   Mit Zitat antworten
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