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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 27.08.2013, 13:00   #34
weiblich Rosenblüte
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Zitat:
dass für derlei Kriegsverbrechen immer die Indianer herhalten müssen.
Apache, Geronimo... auf einmal sind sie wieder für was zu gebrauchen.
Stimmt. Ansonsten gilt wohl noch immer: Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer. Nunmehr darf auch in den Reservaten Alkohol verkauft werden, da können sich die "Rothäute" tot saufen.

Gruß Rosenblüte
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Alt 27.08.2013, 15:51   #35
weiblich Persephone
 
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Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Du irrst. Die Menschen gingen in früheren Jahrhunderten wesentlich grausamer und rücksichtsloser miteinander um als heute, und dazu bedurfte es nicht unbedingt eines Krieges, dazu genügte der Meute ein Marktplatz. Empathie war ihnen völlig fremd. Was wir darunter verstehen, konnte sich erst seit der Aufklärung entwickeln und wäre ohne die späteren Demokratisierungsprozesse wahrscheinlich nicht so weit gediehen. Es ist eine durch Zahlen belegbare Tatsache, dass im Lauf der Menschheitsgeschichte die Bereitschaft zur Gewalt immer mehr abgenommen hat.
Höhö, willst Du damit sagen, wir haben uns seit dem Mittelalter ein bisschen weiterentwickelt? Kaum zu glauben. Kultur und so - da, wo man es sich leisten kann. In anderen Teilen der Welt, wo Bildung ein Fremdwort, Hunger aber ein guter Bekannter ist, wo religiöse Führer oder Warlords sagen, was gut und was schlecht ist, ich versichere Dir, überall da ist die menschliche Gewaltbereitschaft gleich geblieben.

Die Herrschaften von Waffen- und Energielobby gehen über Leichen, auch wenn sie Personal haben, um diese zu produzieren, das macht es in meinen Augen eher schlimmer und widerlicher. Bei den meisten Regierungen möchte ich erst gar nicht unters Deckchen gucken, das kann ich Dir versichern.

Wir sind ein Teil dieser Welt, und keine Insel der Seligen.

Und was die empathischen Fähigkeiten betrifft - nach allem, was ich hier gelesen habe, sind Deine ja wohl auch eher rudimentär, oder?
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Alt 27.08.2013, 16:21   #36
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Persephone Beitrag anzeigen
Kaum zu glauben. Kultur und so - da, wo man es sich leisten kann. In anderen Teilen der Welt, wo Bildung ein Fremdwort, Hunger aber ein guter Bekannter ist, wo religiöse Führer oder Warlords sagen, was gut und was schlecht ist, ich versichere Dir, überall da ist die menschliche Gewaltbereitschaft gleich geblieben.
Du hast nicht genau gelesen, was ich geschrieben habe. Kriege sind immer grausam, egal, wo sie stattfinden. Es ist aber statistisch belegt, dass - jede Form von Gewalt eingerechnet, nicht nur Kriege - die Gewaltbereitschaft über die Jahrhunderte so stark abgenommen hat, dass in den entsprechenden Statistiken die Kurven beim 1. und 2. Weltkrieg so extrem hochgegangen sind, dass die flachen Linien davor, dazwischen und dahinter gar nicht mehr auffielen. Das war vor und nach dem Mittelalter noch anders, da waren die hohen Kurven reichlich vorhanden.

Es ist den Leuten, die sich mit dem Thema Gewalt beruflich befassen, übrigens völlig klar, dass die Menschen heute von ihrer "gefühlten" Zunahme an Gewaltbereitschaft überzeugt sind. Dies liegt aber gerade daran, dass der moderne Mensch sensibler gegenüber Gewaltanwendung geworden ist und jeden Fall von Gewalt registriert. In früheren Jahrhunderten fanden die Menschen Gewalt dagegen kaum verwerflich, sie gehörte zum Alltag und war dermaßen Ausdruck von Stellung und Macht, dass niemand sich getraut hätte, den Mund aufzumachen udn dagegen vorzugehen. Er wäre nämlich sofort der nächste gewesen, der gepfählt, gehäutet oder bei lebendigem Leib verbrannt worden wäre. Wenn man schon über Gewalt spricht, sollte man das ganze Spektrum sehen, nicht nur Kriege in schlecht regierten Regionen.

Und was das Thema Empathie angeht, kann ich nur erwidern, dass die in Deutschland übliche Empörungswellenreiterei vom sicheren und weichen Sessel aus die Welt noch kein Deut besser gemacht hat. Lieber sehe ich den nüchternen Tatsachen ins Gesicht, als heuchlerisch herumzuflennen und mich als Gutmensch zu profilieren.
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Alt 27.08.2013, 17:13   #37
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Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Peinlich genug, dass Manning in einer untergeordneten Position überhaupt in die Lage kam, auf tausende Dokumente zugreifen und sie versenden zu könnem. Ich wette, dass dies noch ein Nachspiel haben wird. Denn diese Blamage, die sich das U.S.-Militär geleistet hat, wird noch zahlreiche Kolportagen nach sich ziehen.
Aber genau darum geht es doch. Warum waren es speziell diese Dokumente, die einen ganz bestimmten und begrenzten Personenkreis diskreditierten? Oder glaubt jemand allen Ernstes, dass es in den anderen Kriegen sauberer und weniger unterschiedslos vernichtend zugegangen ist? Einige Generäle sind mal wieder ablösungsbedürftig, für den neuen, von langer Hand geplanten und unmittelbar bevorstehenden, bedeutend größeren Krieg stehen unbescholtene und "moderner" sprich zu subversiverer und weniger brachial wirkender Vorgehensweise geschulte Ehrgeizlinge und Meister der technologischen Kriegsführung zur Verfügung, da die altmodischen, hochdekorierten Herren Oberbefehlshaber aber nicht freiwillig abtreten, werden sie eben abgetreten, und Idealisten wie Manning sind für derlei missliebige Transaktionen seit jeher hervorragend geeignet.

Warum hatte denn andrerseits und zufällig gerade gegenwärtig Snowden die Möglichkeit, Altbekanntes, ausgerechnet Germany Betreffendes publik zu machen? Die USA betreiben die systematische Überwachung all ihrer Verbündeten spätestens seit dem zweiten Weltkrieg, was aber zum jetzigen Zeitpunkt entscheidend und sehr viel gewichtiger ist, ist die ruchbar gewordene Mitwisserschaft der deutschen Regierung. Es geht um die innenpolitische Destabilisierung Deutschlands und den anberaumten und angesteuerten Verlust seiner dominanten Vormachtstellung in Europa, da sich die Regierung Merkel in den letzten Angriffskriegen als Bündnispartner verweigert sprich als unzuverlässig und für die imperialistischen Fernziele gänzlich ungeeignet ja ärgerlich kontraproduktiv erwiesen hat.

Auf Israel hingegen ist Verlass, der Erzfeind Iran wird Stück für Schritt in die Zange genommen, Syrien ist die nächste Station zum Ausbau des militärischen Brückenkopfes, da sich die bisherigen Interventionen mit ihren chaotischen Folgen als zwar im Ganzen destabilisierend aber dennoch unzureichend herausgestellt haben, der widrige Demokrat Obama ist soweit instrumentalisiert oder ohnmächtig genug, da können die Republikaner sogar heuchlerisch als Friedensengel auftreten, und mit dem längst abhängig gemachten Russland wird man sich rechtzeitig einigen, und sei es, bis Putin auf allen Vieren gekrochen kommt.

Ich denke, auch Poeten dürfen sich ab und zu ein paar Gedanken über die Weltpolitik machen, wenn's mal wieder lichterloh brennt.

Ein etwas überdrüssiger
Desperado
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Alt 27.08.2013, 18:53   #38
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Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Und was das Thema Empathie angeht, kann ich nur erwidern, dass die in Deutschland übliche Empörungswellenreiterei vom sicheren und weichen Sessel aus die Welt noch kein Deut besser gemacht hat. Lieber sehe ich den nüchternen Tatsachen ins Gesicht, als heuchlerisch herumzuflennen und mich als Gutmensch zu profilieren.
Die Wahl zwischen Skylla und Charybdis: Heuchelei oder Schamlosigkeit.

Das Wort "Gutmensch" ist an sich nicht negativ besetzt: Mir sind Gutmenschen lieber als eiskalte Egomanen.
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Alt 27.08.2013, 19:26   #39
weiblich Ilka-Maria
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Die Wahl zwischen Skylla und Charybdis: Heuchelei oder Schamlosigkeit.

Das Wort "Gutmensch" ist an sich nicht negativ besetzt: Mir sind Gutmenschen lieber als eiskalte Egomanen.
Dir geht es doch um viel mehr als nur die heuchlerischen Gutmenschen: Dir geht es darum, dass sich jeder das Elend der gesamten Menschheit auf den Buckel binden muss, um als "anständig" zu gelten, was für mich aber nichts anderes als eine Form von Größenwahnsinn und Selbstüberschätzung ist. Da gab es mal einen, der sich ans Kreuz nageln ließ und dem jetzt offensichtlich jeder nacheifern soll. Danke, nein - nicht mit mir.

Ich habe jedenfalls genug mit den Unfällen, Krankheiten und sonstigen desolaten Zuständen meiner Familie, Freunde und sonstigen näheren Umgebung zu tun, um meinen Empathie-Motor pausenlos auszulasten. Wenn jeder sich um seine Nächsten genügend kümmern würde, hätte die Welt eine Menge Probleme weniger.
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Alt 27.08.2013, 19:39   #40
weiblich Ilka-Maria
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Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
Auf Israel hingegen ist Verlass, der Erzfeind Iran wird Stück für Schritt in die Zange genommen, Syrien ist die nächste Station zum Ausbau des militärischen Brückenkopfes, da sich die bisherigen Interventionen mit ihren chaotischen Folgen als zwar im Ganzen destabilisierend aber dennoch unzureichend herausgestellt haben, der widrige Demokrat Obama ist soweit instrumentalisiert oder ohnmächtig genug, da können die Republikaner sogar heuchlerisch als Friedensengel auftreten (ach ja, und wenn dort zufällig die Republikaner die Mehrheit haben, treten sie natürlich als Friedensengel auf, um Obama eins reinzuwürden - wie sich doch die politischen Bilder in den Demokratien gleichen!), und mit dem längst abhängig gemachten Russland wird man sich rechtzeitig einigen, und sei es, bis Putin auf allen Vieren gekrochen kommt.
Glaubst Du wirklich, Desperado, dass sich die Russen ihren Einfluss in Syrien von den U.S.A. wegnehmen oder beschneiden lassen? Und Putin auf allen Vieren? Gekrochen? Ausgerechnet der? Ich glaube, Putin würde eher alle Gasleitungen in die Luft sprengen und anschließend nochmal Moskau niederbrennen.

Ob Obama überhaupt etwas erreichen kann (oder will), wird sich erweisen, denn er hat sich schon vor Monaten selbst kaltgestellt. Nachdem er bei den ersten Giftgaseinsätzen im Frühjahr stillgehalten hat und beim nächsten auch, nimmt ihm jetzt niemand mehr den "Rote-Linie"-Spruch ab. Selbst kann er sowieso keinen Krieg beschließen, dazu braucht er den Beschluss des Kongresses. Ob der mitmacht, ist angesichts der Tatsache, dass wohl auch kein UN-Mandat zustande kommt, ziemlich fraglich. Vielleicht sind die Repbulikaner dort in der Mehrheit und nutzen tatsächlich die Gelegenheit, als Friedensengel aufzutreten, um Obama eins reinzuwürden. Die amerikanische Bevölkerung ist sowieso grundsätzlich kriegsfeindlich gestimmt, was die Entscheidung nicht leichter macht.

Gleichzeitig bekommt Obama Druck von der Türkei, aber bei einem Regimewechsel in Syrien würden für Ankara keine Probleme gelöst, sondern es würde nur ein Problem durch ein anderes ersetzt.

Obama hatte sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, als er bei seinem ersten Amtsantritt versprach, er würde alles anders machen als Bush, Kriege seien bei ihm nicht auf dem Programm. Jetzt steht er vor dem Dilemma, dass er möglicherweise in einen Krieg hineingezwungen wird. Aber davon muss er erst einmal den Senat und das Repräsentantenhaus überzeugen. Und dann muss er die Kosten schätzen lassen, denn so dicke haben es die Amis inzwischen auch nicht mehr.
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Alt 27.08.2013, 20:21   #41
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Ich kenne mich mit diesem Fall speziell nicht aus, denke aber, ein Land müsste eigentlich stolz darauf sein, Mitbürger zu haben, die ehrlich und mutig sind. Kann einem Besseres passieren? LG g
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Alt 27.08.2013, 20:29   #42
Thing
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Ob Obama überhaupt etwas erreichen kann (oder will), wird sich erweisen, denn er hat sich schon vor Monaten selbst kaltgestellt. Nachdem er bei den ersten Giftgaseinsätzen im Frühjahr stillgehalten hat und beim nächsten auch, nimmt ihm jetzt niemand mehr den "Rote-Linie"-Spruch ab.


Obama hatte sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, als er bei seinem ersten Amtsantritt versprach, er würde alles anders machen als Bush, Kriege seien bei ihm nicht auf dem Programm.
Ja, mit dem Machtgerangel hatte er wohl nicht gerechnet.
Naivling.
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Alt 27.08.2013, 20:51   #43
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Also, nur mal als kleine Zwischenbemerkung zu der eifrig diskutierten Sache mit den Gut-und Bösmenschen- ich trag das gesamte Leid der Welt auf meinen Schultern, und genau da gehört es hin. Meine egoistische Verwandtschaft hingegen kann mich mal.

Aber nun zum Thema. Obama ist wie alle amerikanischen Präsidenten eine Schach- und Gallionsfigur, nicht mehr und nicht weniger. Entschieden wird woanders, das Zentrum der Macht liegt im Dunkeln, besser im Herzen der Finsternis.

Warum zum Beispiel ist DeMaizy noch im Amt nach seinem Desaster mit dem Drohnenkauf? Wurde er wirklich nicht ausreichend informiert, was dann doch ziemlich absurd anmutet, oder folgte er schlicht einer Order von "ganz" oben, die Dinger ganz offiziell im Rahmen kriegsvorbereitender Maßnahmen schon mal übers große Wasser nach Europa schaffen zu lassen -die Amerikaner dürfen und werden sie einsetzen- und zwar mit Wissen und Billigung der wichtigsten Ämter der Bundesregierung und unter Inkaufnahme seiner unvermeidlichen Blamage. Befehl ist Befehl, ein gewöhnliches Manöver im Rahmen realer Nato-Politik und absolut im möglichen Bereich.

Verschwörungstheoretische Fragen hingegen würden lauten wie folgt:

Haben die amerikanischen Truppen im Irak wirklich keine Vernichtungswaffen gefunden, wie man uns weismachen will, oder vielmehr bei ihnen und in Europe streng verbotene sprich chemische und biologische zuhauf, die es zu sichern und geheim zu halten galt um den Preis der Bezichtigung gezielter Fehlinformation, um sie nicht vor der Weltöffentlichkeit vernichten zu müssen und ihre Arsenale stattdessen im Laufe der Besatzung seelenruhig nach Israel transportieren und dort hochgeheim lagern zu können für spezielle Einsätze. Einsätze, die einem Ultimatum folgend eine militärische Intervention quasi zur moralischen Pflicht machen?

Würd ich "ihnen" davon abgesehen ohne Probleme zutrauen, ist aber reines Fantasieprodukt meines Argwohns. Was ich hingegen ansonsten gemutmaßt hab, insbesondere über den Helden Deines Gedichtes, liebe Rosenblüte, halte ich persönlich für nüchterne und keineswegs überraschende Tatsachen.

Böser böser Desperado
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Alt 27.08.2013, 20:58   #44
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Mannomann, Desperado, meine Paranoia ist gegen Deine ja ein gaaaanz kleines Licht!
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Alt 27.08.2013, 21:04   #45
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Zitat:
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Dabei nehmen es die Fädenzieher gelassen in Kauf, dass es da vereinzelt Leute gibt, die ihr böses Spiel durchschaut haben, Leute, die sie schon allein deshalb nicht interessieren, weil sie nichts zu sagen haben, über keinerlei Einflussnahme verfügen, keine reale Gefahr darstellen und federleicht als paranoide Verschwörungstheoretiker in die psychotische Ecke harmloser Spinner abgestempelt und -geschoben werden können.
Tjamei, Persephone, da ist schon so einiges durchgebrannt in meinem Kasten, was weit hinter dem Weltenbrand Wirklichkeit zurückblieb...

Aber macht ja nix.
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Alt 27.08.2013, 21:15   #46
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Ich kenne mich mit diesem Fall speziell nicht aus, denke aber, ein Land müsste eigentlich stolz darauf sein, Mitbürger zu haben, die ehrlich und mutig sind. Kann einem Besseres passieren? LG g

Tja. das könnte sein, wenn es diesen Mitbürgern um das Gemeinwohl gegangen wäre statt um die eigenen Eitelkeiten.

Hast Du schon jemal so viel Furore in den Medien erlebt über Menschen, die wirklich etwas für das Gemeinwohl getan haben? Die tauchen dort nie oder selten auf. Ober über ihre Lehrer, Ideengeber, Förderer? Ich darf nicht ungerecht sein: Heute hat mal wieder die FAZ einem solchen Ideengeber eine ganze Seite gewidmet - aber wer liest das schon?

Muss ja nicht sein, denn wir haben Snowden und Manning, die jeden Hollywoodstar übertreffen.

Ich bin schwer am überlegen, ob ich nicht meine alte Mutter erschlage, meinen Sohn erschieße, meinen Chef vergifte, Mandateninformationen ins Internet setze und meinen Wohnungseingang vermine. Die Aufmerksamkeit der Presse wäre mir sicher, und natürlich bekäme ich bestätigt, dass ich trotz einiger Zweifel geistig völlig gesund und natürlich völlig zu unrecht eingebunkert bin.

Nein danke. Sollen doch die anderen die Trommeln schlagen, bis sie von ihrem eigenen Lärm taub geworden und von ihrem verfehlten Unrechtsbewußtsein geheilt sind.

Wenn ich ins Gefängnis käme, würde das weder eine bayerische Sau noch eine indische Kuh auf den Plan rufen.
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Alt 27.08.2013, 21:16   #47
Thing
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Zitat:
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Haben die amerikanischen Truppen im Irak wirklich keine Vernichtungswaffen gefunden, wie man uns weismachen will, oder vielmehr bei ihnen und in Europe streng verbotene sprich chemische und biologische zuhauf,

Man lese:
Das Kleinstgedruckte in manchen amtlichen Bekanntmachungen:
C- und B-Waffen aus amerikanischer Produktion lagern noch zuhauf in der Bundesrepublik.
Ganz offiziell.
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Alt 27.08.2013, 21:48   #48
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Deutschland hält eine Spitzenposition im Waffenhandel.

Deutschland deckt jede Nachfrage.

Deutschland liefert Teile, die zusammengesetzt werden, um Menschen zu zerfetzen.

Deutschland produziert die besten Kriegswaffen.

Na und?

Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt.
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Alt 27.08.2013, 22:31   #49
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Zitat:
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Deutschland hält eine Spitzenposition im Waffenhandel.
Deutschland deckt jede Nachfrage.
Deutschland liefert Teile, die zusammengesetzt werden, um Menschen zu zerfetzen.
Deutschland produziert die besten Kriegswaffen.
Kurzum- Deutschland ist verdammt.
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Alt 27.08.2013, 22:34   #50
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Im Gegenteil:

made in germany

gilt noch als Qualitätsmerkmal.
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Alt 27.08.2013, 22:36   #51
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Fragt sich nur für wen...

Jedenfalls kann sich niemand beklagen, wenn wir gnadenlos in diesen Krieg hineingezogen werden.
Beteiligt sind wir sowieso schon.
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Alt 27.08.2013, 22:38   #52
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Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
Fragt sich nur für wen...

.
Für die Waffenkäufer.

Aber kommen wir nicht vom Thema Manning ab?

Inzwischen frage ich mich, wieso Manning überhaupt zum Militär kam.
Nicht zu klein und zierlich?
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Alt 28.08.2013, 00:10   #53
weiblich Rosenblüte
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Zitat:
Inzwischen frage ich mich, wieso Manning überhaupt zum Militär kam.
Nicht zu klein und zierlich?
Na, bei der US Army braucht man nicht nur lange Kerls. Manning fand Verwendung als Computerexperte. Sie ging zur Army, weil sie sich als Patriotin verstand. Aus diesem Verständnis heraus deckte sie die Kriegsverbrechen an Zivilisten auf, um Schlimmeres zu verhindern. Für andere Whistleblower gab es früher nicht so gravierende Konsequenzen: Daniel Ellsberg, der die Pentagon-Papiere bekannt machte, musste nicht einmal ins Gefängnis.

Zitat:
Das Wort "Gutmensch" ist an sich nicht negativ besetzt: Mir sind Gutmenschen lieber als eiskalte Egomanen.
Doch, es ist negativ besetzt, und wir sollten mit dem Gebrauch dieses Wortes sehr vorsichtig sein! Problematisch ist schon die Herkunft des Wortes und seine Verwendung im Nationalsozialismus. Ich schrieb es schon mal an Corazon. Hier noch mal, weil das Wort sehr oft ohne nachzudenken benutzt wird:

Gutmensch ist sprachlich eine ironische Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“ in sein Gegenteil, und gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“), denen ihr Attribut „Gutsein“ oder „Gutseinwollen“ als übertrieben moralisierendes oder naives Verhalten unterstellt wird. In der politischen Rhetorik wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet. Im Januar 2012 erhielt das Wort als Unwort des Jahres 2011 in Deutschland den zweiten Platz. In der Begründung gab die Jury an, mit dem Wort werde „insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des ‚guten Menschen‘ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren“ und kritisierte die aus ihrer Sicht 2011 einflussreich gewordene Funktion des Wortes als „Kampfbegriff gegen Andersdenkende“. (Wikipedia)

Der Begriff Gutmensch wird für Personen verwendet, die humanistische, altruistische, auch religiös-mitmenschliche Lebensziele und Argumente höher einschätzen als utilitaristische und ihr Handeln, Ihre Politik, ihr Leben danach ausrichten. Der Begriff soll vor allem Geringschätzigkeit und Zynismus sowie die rationale Überlegenheit des eigenen Standpunktes ausdrücken. Dem Gutmenschen wird Naivität, Realitätsferne und Gefühlsduselei unterstellt, er hat nach Meinung seiner Gegner in seinem Tun keinerlei Bezug zur harten Wirklichkeit. Der Begriff Gutmensch ist seit den 80erJahren ein beliebtes Modewort, er dient als Stempel, mit dem jede weitere Diskussion leicht beendet wird.

Semantische Bedeutung und Geschichte von Gutmensch: Die Behauptung, der Begriff Gutmensch sei von Friedrich Nietzsche geprägt worden, ist sehr umstritten. Erstmals findet sich das Wort als Bezeichnung für die Anhänger von Kardinal Graf Galen, die gegen die Vernichtung lebensunwerten Lebens, also die Tötung körperlich und geistig Behinderter durch die Nationalsozialisten (schließlich mit Erfolg) gekämpft haben. Nicht klar ist, ob der Begriff von Josef Göbbels oder Redakteuren des Stürmer 1941 ersonnen worden ist. Gutmensch geht auf das jiddische „a gutt Mensch“ zurück, womit von den Nationalsozialisten auch ein Bezug zu den lebensunwerten Juden hergestellt werden sollte. Adolf Hitler hat in seinen Reden und in „Mein Kampf“ ebenfalls die Vorsilbe „gut“ als abwertend verwendet. So sind für ihn gut meinende und gutmütige Menschen diejenigen, die den Feinden des deutschen Volkes in die Hände spielen.
(Deutscher Journalistenverband)


Gruß Rosenblüte
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Alt 28.08.2013, 06:49   #54
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Das ist eine recht gute, ausführliche Zusammenfassung, Rosenblüte. Natürlich ist der Begriff "Gutmensch" negativ besetzt, positiv wäre allein das Streben, "gut sein" zu wollen. Aber genau das fällt den meisten Menschen schwer, mehr als Lippenbekenntnisse kommen dabei meistens nicht raus. Es ist eben eine Sache, zu Hause im weichen Sessel zu diskutieren, und eine andere, in Eigeninitiative Hilfkonvois mit Bedarfsgütern zusammenzustellen und unter Lebensgefahr in die Krisengebiete zu den gebeutelten Zivilisten zu bringen (solche Aktionen hat es z.B. während des Balkankriegs tatsächlich gegeben).

Ein wesentlicher Aspekt fehlt allerdings in Deiner Beschreibung bzw. kommt nicht deutlich genug heraus, und das ist für mich der eigentlich wichtige: Das leicht durchschaubare Ziel eines "Gutmenschen", sich durch seine Standpunkte charakterlich zu veredeln und sich moralisch über andere Menschen zu erheben, was nicht selten aber nur ein Kaschieren mangelnden Selbstwertgefühls ist. Das scheinbar Gute zu meinen und zu verteidigen ist somit nichts weiter als ein Instrument und hat mit der Realität nicht viel zu tun. Es ist außerdem ein Luxus, den sich in der Regel nur Menschen leisten können, die in einem humanen und abgesicherten Umfeld leben. Menschen, die täglich um ihr Überleben kämpfen müssen, denken über solche Fragen nicht nach.
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Alt 28.08.2013, 07:47   #55
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Zitat:
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Es ist außerdem ein Luxus, den sich in der Regel nur Menschen leisten können, die in einem humanen und abgesicherten Umfeld leben. Menschen, die täglich um ihr Überleben kämpfen müssen, denken über solche Fragen nicht nach.
Das tun die ganz genau so wie alle andern Menschen auch, ihnen die Unterscheidungsfähigkeit zwischen gut und böse abzusprechen und im Falle eines Falles den guten Willen, der eine sehr viel radikalere Entscheidung verlangt und nicht selten unmittelbaren persönlichen Nachteil zur Folge hat, ist das Resultat wohlstandsgeprägter Arroganz.

Wer Verbrechen aufdeckt, verrät nichts, der geschworene Eid an die kriminell gewordene Einrichtung schließt die Vertuschung ihrer Gesetzesbrüche nicht ein, er ist infolge von Gerechtigkeit und Recht davon entbunden, es ist vielmehr seine Bürgerpflicht, diese auf welchem Wege auch immer aufzudecken, ansonsten macht er sich der Mitwisserschaft schuldig und wird zum Mittäter. Ihn dafür zu bestrafen ist blanker Hohn, ein drastischer Verstoß gegen die Menschenrechte, ein Vergehen an der Unantastbarkeit der Gewissensfreiheit und der besorgniserregende Beleg einer totalitär ausgerichteten und ideologisch infiltrierten Rechtsprechung.

Die persönliche Motivation und privaten Beweggründe des Enthüllenden sind hierbei vollkommen irrelevant und bedürfen keinerlei Berücksichtigung, selbst wenn sie nicht ausschließlich lauter wären, sind sie deshalb genau so rechtens, richtig und ehrenhaft und mit entsprechender Hochachtung und Würdigung zu behandeln.


Mehr gab und gibt es zum Fall Manning nicht zu sagen. Der Rest ist Wichtigtuerei, mich inbegriffen.

New Morning
Desperado
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Alt 28.08.2013, 08:12   #56
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Das tun die ganz genau so wie alle andern Menschen auch, ihnen die Unterscheidungsfähigkeit zwischen gut und böse abzusprechen und im Falle eines Falles den guten Willen, der eine sehr viel radikalere Entscheidung verlangt und nicht selten unmittelbaren persönlichen Nachteil zur Folge hat, ist das Resultat wohlstandsgeprägter Arroganz.
Darum geht es mir nicht, das ist u.a. eine Erziehungs- und Einsichtssache, nenne es meinetwegen Sozialisationsprozess, der notwendig ist, dass Menschen miteinander auskommen.

Was ich meine, ist die Instrumentalisierung der Begriffe "gut" und "böse" zu ideologischen und letztendlich egoistischen Zwecken.
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Alt 28.08.2013, 08:33   #57
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Also gut.
"Gutmensch" ist also ein verabscheuungswürdiges Schimpfwort aus dem Nazijargon, das dazu benutzt wurde und wird, die Gegner der nationalsozialistischen Weltsicht, des Holocaust, der Flüchtlings- und Asylantenpolitik und des Rassismus abzuqualifizieren. Sagst Du "Trottel", kannst Du verklagt werden, sagst Du "Gutmensch", deckst Du ein breiteres Spektrum ab und Dir kann trotzdem nichts passieren.

Ich lasse mir das mal so auf der Zunge zergehen und frage mich, wer hier eigentlich der am meisten disqualifizierte Teil ist: Der Beschimpfte oder der Beschimpfende?

Als Beispiel: Im Park einer psychiatrischen Klinik habe ich eine sehr einfache Skulptur gesehen: Arrangierte, aufgestellte Steinblöcke. Als Erklärung ein Täfelchen: Dies waren die Treppenstufen, über die die geistig behinderten Patienten der Klinik von den Nazischergen geführt wurde, um ins KZ Dachau gebracht zu werden, von wo sie nicht zurück kamen.

Haben wohl irgendwelche Gutmenschen da aufgestellt. Und ich Gutmensch wurde unendlich traurig, als ich das sah. Aber ich hab ja auch bei einer Besichtigung des besagten KZs geflennt. Bestimmt aus Naivität und Ignoranz und Heuchelei, schließlich war ich auch damals schon ein noch junges, leicht zu beeindruckendes Gutmenschlein.

Nä, Freunde, ich bleib dabei: In diesem Fall sind mir die Beleidigten weit lieber als die Beleidiger.
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Alt 28.08.2013, 09:15   #58
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Liebe Rosenblüte,

ich habe mich noch gar nicht zu deinem Text geäußert, das hole ich hiermit nach.

Meiner Meinung nach hätte der letzte Vers nicht unbedingt sein müssen.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung und ich hoffe du nimmst mir das nicht übel.
Du wirst dir schon etwas dabei gedacht haben.

Ansonsten triffst du hier genau den Kern.

Liebe Grüße
Carina
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Alt 28.08.2013, 10:17   #59
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von Rosenblüte Beitrag anzeigen
Es herrschten Unrecht und Gewalt
in Bagdad und Afghanistan.
Das ließ dein edles Herz nicht kalt,
du klagtest die Verbrecher an.

Jetzt ist der ganzen Welt bekannt,
was dort im Krieg geschehen ist.
Du hast die Fakten klar benannt,
vorbei wars mit der Hinterlist.

Die Wahrheit brachtest du ans Licht.
Sie folterten dich manche Nacht,
sie stellten dich vors Kriegsgericht
und sperrten dich in Einzelhaft.
Liebe Rosenblüte,

da der Krieg an sich das eigentliche Verbrechen ist, weil er auch im Verteidigungsfalle die gezielte Tötung von Menschen impliziert und vorsätzlich beabsichtigt, erfand der Mensch im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen Begriffe wie Ehre, Tapferkeit, Heldentum und dergleichen Humbug, um diese generelle Gräueltat zu beschönigen und rechtfertigen. Der Krieg freilich wurde dadurch nicht weniger dreckig und seine Fratze nicht weniger hässlich.

Auf Grund stetig wachsender Vernichtungskraft der Waffentechnik sahen die Kriegsführenden sich gezwungen, wenigstens ein paar in Friedenszeiten geltende Gesetze auch in Kriegszeiten aufrecht zu erhalten und anzuwenden, dazu zählt das Verbot der gezielten, einkalkulierten und fahrlässigen Tötung von Zivilisten, der Folterung und Ermordung Gefangener, von Vergewaltigung, Plünderung und mutwilliger Zerstörung sowie der Eliminierung Kapitulierender, um nur ein paar der wichtigsten zu nennen.

Verstöße dagegen sind eine Straftat und als solche zu ahnden, jeder vereidigte Soldat gleich welchen Ranges ist verpflichtet, diese zu melden und gegebenenfalls, will heißen wenn an herkömmlichen Möglichkeiten gehindert, publik zu machen, um die Täter gleich welchen Ranges einer Bestrafung überführen zu können. Diese gewissenhafte und gleichermaßen mutige Handlungsweise zum Hochverrat zu stilisieren und als solchen zu ahnden ist nichts anderes als Rechtsbeugung und Machtmissbrauch, da militärische und machtpolitische Interessen über das geltende Grundrecht gestellt werden, dieser legitimierte Rechtsbruch ist die übliche Vorgehensweise totalitärer Systeme und Diktaturen.

Das sollte gerade uns Deutschen mit unserer mitunter blauäugigen Einschätzung des Demokratieverständnisses der USA schwer zu denken geben!

Danke für dieses Gedicht!
Desperado
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Alt 28.08.2013, 11:02   #60
Thing
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Wie wahr!
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Alt 28.08.2013, 13:57   #61
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Hallo,

Desperado hat bereits ausführlich dargelegt, dass Mannings Handeln im Sinne der Menschenrechte rechtmäßig war und dass Manning als Staatsbürgerin verpflichtet war, unrechtmäßiges Handeln des Staates aufzudecken. Ein Hohn, dass sie gerade von einem Staat, der die Werte von Transparenz und Pressefreiheit hoch hält, dafür drastisch bestraft wurde. Sie wollte die Öffentlichkeit aufklären, weil sie den Staat auf einem falschen, gar gefährlichen Weg wähnte, und wurde dafür behandelt wie eine Mörderin.

Das Schicksal der Whistleblower geht uns alle an, denn es geht um die Informationsfreiheit und die Menschenrechte:

"Die Grenzenlosigkeit der digitalen Welt schafft gleiche Voraussetzungen für alle. Durch das Internet haben viel mehr Menschen als zuvor Zugriff auf Informationen, die ihnen helfen, Regierungen und Unternehmen zu hinterfragen. Dadurch entstehen mehr Transparenz und eine größere Rechenschaftspflicht. Informationen sind Macht. Das Internet hat das Potenzial, den 7 Mrd. Menschen weltweit erheblich mehr Macht zu geben. Es ist ein Instrument, das es uns ermöglicht, Menschenrechtsverletzungen zu sehen, zu dokumentieren und dagegen vorzugehen - ganz egal, wo sie begangen werden. Mithilfe des Internets können wir Informationen verbreiten und gemeinsam mit anderen daran arbeiten, Probleme zu lösen, die menschliche Sicherheit und Entwicklung zu fördern und das Versprechen von überall geltenden Menschenrechten zu verwirklichen.

Der Missbrauch staatlicher Souveränität steht hingegen für das genaue Gegenteil. Dabei geht es um Mauern, um die Kontrolle von Informations- und Kommunikationswegen und darum, sich hinter Gesetzen zum Staatsschutz zu verstecken. Hinter dem Anspruch auf Souveränität steht die Vorstellung, dass es niemanden außer der betreffenden Regierung selbst angeht, was sie macht. Und dass gegen eine Regierung nicht vorgegangen werden kann, solange sie innerhalb ihrer Staatsgrenzen agiert. Es geht um den Umgang der Mächtigen mit den Machtlosen.

Macht und Potenzial der digitalen Welt sind immens. Dieses Potenzial kann sowohl dazu genutzt werden, eine Gesellschaft aufzubauen, in der die Menschenrechte gewahrt werden, als auch zur Umsetzung menschenrechtsverletzender Maßnahmen. ... Die Inhaftierung von Personen, die online von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen und in der digitalen Welt gegen die Machthaber vorgehen, ist jedoch nur der erste staatliche Verteidigungsmechanismus. Immer häufiger bemühen sich Regierungen, jegliche digitalen Kommunikationswege oder Informationssysteme abzuschotten. ...

Besorgniserregend ist auch die hohe Anzahl von Ländern, die eine weniger offensichtliche Kontrolle des Internets durch umfangreiche Überwachungsmechanismen und eine perfide Manipulation des Informationszugangs erforschen. Die USA haben kürzlich das Recht beansprucht, Daten aus sogenannten Clouds, also aus digitalen Speichersystemen, die Menschen aus der ganzen Welt benutzen, zu überwachen. Das bedeutet, dass die Behörden auch Daten von Einzelpersonen und Unternehmen einsehen können, die weder in den USA leben, noch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft haben.
Der Kampf um den Zugang zu Informationen und die Kontrolle von Kommunikationsmitteln beginnt gerade erst. ...

Jede Regierung dieser Welt muss nun eine Entscheidung treffen. Entweder sie nutzt die Technologie, um ihre Macht über andere zurückzugewinnen, oder sie setzt diese ein, um den Einzelnen und seine Freiheiten zu stärken."

(Amnesty Report 2013)


Zitat:
Meiner Meinung nach hätte der letzte Vers nicht unbedingt sein müssen.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung und ich hoffe du nimmst mir das nicht übel.
Du wirst dir schon etwas dabei gedacht haben.
Es sollte ein persönliches Gedicht sein, liebe Carina. Und ich bewundere Chelsea Manning dafür, dass sie auch bezüglich ihrer sexuellen Identität mit offenen Karten spielt. Ich wünsche ihr von Herzen, dass sie begnadigt wird und ihr junges Leben noch genießen kann.

Liebe Grüße
Rosenblüte
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Alt 28.08.2013, 19:05   #62
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Persephone Beitrag anzeigen
Also gut.
"Gutmensch" ist also ein verabscheuungswürdiges Schimpfwort aus dem Nazijargon, das dazu benutzt wurde und wird, die Gegner der nationalsozialistischen Weltsicht, des Holocaust, der Flüchtlings- und Asylantenpolitik und des Rassismus abzuqualifizieren. Sagst Du "Trottel", kannst Du verklagt werden, sagst Du "Gutmensch", deckst Du ein breiteres Spektrum ab und Dir kann trotzdem nichts passieren.

...

Als Beispiel: Im Park einer psychiatrischen Klinik habe ich eine sehr einfache Skulptur gesehen: Arrangierte, aufgestellte Steinblöcke. Als Erklärung ein Täfelchen: Dies waren die Treppenstufen, über die die geistig behinderten Patienten der Klinik von den Nazischergen geführt wurde, um ins KZ Dachau gebracht zu werden, von wo sie nicht zurück kamen.

Haben wohl irgendwelche Gutmenschen da aufgestellt. Und ich Gutmensch wurde unendlich traurig, als ich das sah. Aber ich hab ja auch bei einer Besichtigung des besagten KZs geflennt. ...
Du haust schon wieder daneben, Persephone. Rosenblüte hat eine ganz allgemeine Definition über den Begriff "Gutmensch" zitiert, und ich habe mich ganz exklusiv auf den Mißbrauch durch die "Gutmensch-"Selbstdarstellung beschränkt, die es nun mal leider oft genug gibt. Was hat das mit wohlberechtigter Traurigkeit angesichts steinerner Zeugen einer Tragödie zu tun, die vor langer Zeit geschehen ist und an der niemand mehr etwas ändern kann?

Es geht um die Auseinandersetzungen von heute und die unterschiedlichen Haltungen und Meinungen. Konkret geht es darum, ob Vorkommnisse wie die Affäre Manning mit objektivem Abstand betrachtet werden, oder ob es dem Betrachter genügt, dass sein "Held" einer Regierung ans Bein gepinkelt hat, um für ihn Partei zu ergreifen, was im krassesten Fall tatsächlich einem "Grundsätzlich für den Schwächeren"-Gutmenschentum entspräche.

Ich finde, da sollte schon stärker differenziert werden. Ein Vergleich der Affäre Manning mit einem steinernen Mahnmal ist hier völlig unpassend.

Ich habe jedenfalls Grund genug, den angeblich mutbewehrten Motiven von Manning zu mißtrauen. Wäre ihm an der Aufdeckung von Mißständen oder Motiven wirklich gelegen gewesen, hätte er wesentlich vorsichtiger und klüger gehandelt, denn wer aufdecken und die Öffentlichkeit informieren will, möchte das möglichst lang und effektiv tun. Stattdessen hat er sich in einem schwachen Moment selbst ans Messer geliefert. Dabei hätte er sich ein Beispiel an Snowden nehmen können, der sich über die Konsequenzen seiner Aktion klar war und diese sorgfältig geplant hat. Von der Intelligenz und der Gewissensverpflichtung eines Snowden habe ich bei Manning nicht die Spur erkennen können.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2013, 21:25   #63
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Zitat:
Zitat von Rosenblüte Beitrag anzeigen
Semantische Bedeutung und Geschichte von Gutmensch: Die Behauptung, der Begriff Gutmensch sei von Friedrich Nietzsche geprägt worden, ist sehr umstritten. Erstmals findet sich das Wort als Bezeichnung für die Anhänger von Kardinal Graf Galen, die gegen die Vernichtung lebensunwerten Lebens, also die Tötung körperlich und geistig Behinderter durch die Nationalsozialisten (schließlich mit Erfolg) gekämpft haben. Nicht klar ist, ob der Begriff von Josef Göbbels oder Redakteuren des Stürmer 1941 ersonnen worden ist. Gutmensch geht auf das jiddische „a gutt Mensch“ zurück, womit von den Nationalsozialisten auch ein Bezug zu den lebensunwerten Juden hergestellt werden sollte. Adolf Hitler hat in seinen Reden und in „Mein Kampf“ ebenfalls die Vorsilbe „gut“ als abwertend verwendet. So sind für ihn gut meinende und gutmütige Menschen diejenigen, die den Feinden des deutschen Volkes in die Hände spielen.
(Deutscher Journalistenverband)
Aber da steht es doch schwarz auf weiß, dass und warum der zynisch menschenverachtende Begriff "Gutmensch" sehr wohl was zu tun hat mit den Mahnmalen des Holocaust. Ich selbst würde ihn nie in den Mund nehmen, und wer es tut, ist mir suspekt, weil ich eine faule und selbstherrliche Ausrede für seine eigene seelische Hypothermie dahinter erkenne. Für mich ist Gutmensch das Unwort des Jahrhunderts, weil gut wie gütig in Verbindung mit Mensch wie menschlich ausschließlich und vorbehaltlos als positiv, wünschenswert und erstrebenswert zu erachten ist und seine Umkehrung ins Negative diese einzig und alleinig sinnvolle Daseinsberechtigung spöttisch und bösartig in Frage stellt.

(In etwa zu vergleichen mit dem ebenso abstoßend verächtlichmachenden "Weltverbesserer", denn wer nicht zumindest den Wunsch verspürt, dass diese Welt ein besserer Ort werden muss, immerzu und zu jeder Zeit dringender Verbesserung bedarf und wenigstens ein kleines bisschen dazu beiträgt, der hätte im Grunde nicht geboren werden brauchen.)

Ich habe einen Traum...
Desperado
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Alt 28.08.2013, 22:33   #64
weiblich Rosenblüte
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Ich denke nicht, dass die Menschen, die von ihren Kritikern als "Gutmenschen" bezeichnet werden, von egoistischen Motiven getrieben werden, sondern dass ihnen im Gegenteil an ethischem Handeln gelegen ist. Bedauerlicherweise gilt in unserer Zeit Goethes Mahnung, der Mensch sei "edel, hilfreich und gut" nicht mehr viel.

Dass ein junger Mensch von 22 Jahren, der moralisch handeln will, vielleicht taktisch unklug handelt, kann man ihm doch nicht anlasten, und man kann ihm erst recht nicht Egoismus unterstellen. Davon abgesehen finde ich es nicht falsch, dass Chelsea sich an Wikileaks gewandt hat, nachdem verschiedene Zeitungen kein Interesse an dem Material gezeigt hatten.

Hier noch ein Gedicht, zu dem mich vor ein paar Jahren Corazon inspirierte:

Gutmensch

Der Mensch, er sei edel, hilfreich und gut!
Den Spruch schrieb mir einst meine Mutter Ruth
mit zierlichen Buchstaben ins Album
und malte ein strahlendes Herz drum rum.

Die Worte bewahrte ich sorgsam auf,
auf meinem verschlungenen Lebenslauf,
auf wackligem Steg, über Stock und Stein.
sollten sie stets Licht im Dunkel sein.

Du Gutmensch, so schimpft mich heute die Greti
und höhnisch nennt man mich sogar einen Blödi,
denn Krethi und Plethi, sie wissen’s ja nun,
nach Gutem zu streben ist nicht opportun.

Der Zeitgeist, er ist mir ein böser Geist,
der alles mit sich in den Abgrund reißt.
Will lieber auch weiterhin Gutmensch sein
als mit all den Wölfen im Chor zu schrein.


Liebe Grüße
Rosenblüte
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Alt 28.08.2013, 22:57   #65
Thing
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Standard Ich frage mich

was hier in der Bundesrepublik Deutschland mit einem solchen Informanten geschähe.
Würde er klammheimlich vor Gericht gestellt, damit es jaaaa kein Aufsehen gibt?
Würde er eventuell als "Spinner" unbehelligt bleiben?
(Frei nach der Devise "Ist alles gar nicht wahr...")
Würde er gar in den Verein eingespannt?

Keine Ahnung.
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Alt 28.08.2013, 23:21   #66
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Wie schon weiter oben geschrieben, juristisch würde sie in Deutschland jedenfalls nicht wie eine Mörderin behandelt:
Zitat:
In Deutschland hätte man sie allenfalls wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht verurteilen können, ein Vergehen, das mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe geahndet wird. Auch wäre es fraglich gewesen, ob sie überhaupt hätte verurteilt werden können, weil deutsche Juristen die Meinung vertreten, dass in einer demokratischen Gesellschaft das Offenbarwerden von Missständen innerhalb der Verwaltung nicht zwangsläufig als Gefährdung öffentlicher Interessen betrachtet werden kann.
Ich denke, seit 9/11 sind die USA besonders paranoid. Ein bisschen waren sie es schon immer, was ich in den Siebzigern selbst zu spüren bekam, als ich für die Army arbeitete.

Gute Nachrichten in Sachen Chelsea: Die "New York Times" und einige andere Zeitungen haben sich nunmehr entschlossen, in ihrer Berichterstattung die weibliche Form zu benutzen. Die konservativen Blätter weigern sich noch.

Hier ein ermutigender offener Brief an Chelsea von Trans-Pionierin Kate Bornstein:
http://www.out.com/news-opinion/2013...helsea-manning
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