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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss.

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Alt 22.07.2015, 19:12   #1
männlich Sidewinder
 
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Beiträge: 89

Standard Im kalten Sand

Hallo Forum!

Ich habe mich heute mal an den Reim gewagt und eine Urlaubserinnerung in Verse verarbeitet. (Ich ahnte damals an der Nordsee bereits, dass meine Freundin mich bald verlassen würde)
Ist nur ein erster Versuch


Im kalten Sand

Es klackern dicht die letzten Panzer
Die von der Flut zurückgelassen
Und sorgsam einzeln aufgelesen
Jetzt in den Leinenbeutel passen

Erbaut ein letztes weißes Sandschloss
Aus Osten weht der Salz im Wind
Noch einmal ihre Hände streicheln
Bevor der Westwind sie verschlingt

Im warmen Schlick ein letztes Foto
Bevor die Zweifel sie verzehren
Von seinem Schatten und der Liebsten
Beginnt den Beutel rasch zu leeren

Ein fahler Hauch umweht den Sammler
Schon morgen bleibt auch er zurück
Erwidert wissend ihre Blicke
Zählt all die Panzer Stück für Stück

Der Kummer wirkt schon heute vorwärts
Und schließlich selbst das stärkste Band
Nicht sichtbar und doch stets präsent
Zerfließt zermürbt im kalten Sand.
Sidewinder ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2015, 19:05   #2
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Hallo Sidewinder,
herzlich willkommen, ein Versuch der geglückt scheint. Gefällt!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2015, 23:49   #3
männlich Sidewinder
 
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Beiträge: 89

Vielen Dank!

Ich muss mich in die ganze Materie noch reinfinden

Wünsche Dir ein schönes Wochenende!
Sidewinder ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2015, 23:56   #4
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Hallo Sidewinder,

das Gedicht ist gelungen. Ein Motiv, ein Bild, Metrum ist da, passt zu der Wellenbewegung von Meer (wenn du so willst), eine Aussage, und ein interessant gesetzter Punkt. Was will man mehr, ich bin glücklich.

Einzig die Wiederholung von "bevor" in S2 und S3 stört mich ein klein wenig.

Dass die Reime nicht immer sauber und das Reimschema kein festes ist, unterstreicht die Thematik (gewollt oder ungewollt).

Bravo.
Liebe Grüße
Jana
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.07.2015, 14:11   #5
männlich Sidewinder
 
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Dabei seit: 04/2013
Ort: Köln
Alter: 38
Beiträge: 89

Danke Jana für den Kommentar!

Die Wiederholung von "bevor" war tatsächlich beabsichtigt

Was mich nach etwas Abstand ein wenig am Gedicht stört, sind die teilweise etwas theatralischen Formulierungen....

Aber es tut gut, dass überhaupt jemand es liest!


Grüße, Alexander
Sidewinder ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.07.2015, 14:32   #6
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Nun, die "theatralischen Formulierungen" stören mich nicht.
Im Gegenteil, sie unterstrichen den Inhalt. Aber selbst betrachtet man seine Werke wohl meistens kritischer.
Ich freue mich auf mehr Gedichte von dir.

Liebe Grüße
Jana
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.07.2015, 21:11   #7
weiblich shoshin
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Beiträge: 1.073

Zitat:
Zitat von Sidewinder Beitrag anzeigen
Hallo Forum!

Ich habe mich heute mal an den Reim gewagt und eine Urlaubserinnerung in Verse verarbeitet. (Ich ahnte damals an der Nordsee bereits, dass meine Freundin mich bald verlassen würde)
Ist nur ein erster Versuch


Im kalten Sand

Es klackern dicht die letzten Panzer - na ja, "dicht klackern"?
Die von der Flut zurückgelassen - wo kommen die denn her?
Und sorgsam einzeln aufgelesen
Jetzt in den Leinenbeutel passen

Erbaut ein letztes weißes Sandschloss
Aus Osten weht der Salz im Wind
Noch einmal ihre Hände streicheln - Endworte von Z1 und diese beissen sich ziemlich, was auch für S1V2 und 4 gilt. Statt "ihre" gefiele mir besser "deine", es wirkt in allen Gedichten immer näher als die distanziete dritte Person.
Bevor der Westwind sie verschlingt - mir gefällt dieser "unreine" Reim auf Wind - "verschlingt": die Hände? besser gefiele mir "es" - bezogen auf das Sandschloss?

Im warmen Schlick ein letztes Foto
Bevor die Zweifel sie verzehren - "es" statt "sie": das Foto
Von seinem Schatten und der Liebsten ???
Beginnt den Beutel rasch zu leeren - Wer/was beginnt den Beutel zu leeren? und: Da sind sie weg die Panzer, tauchen aber gleich wieder auf:

Ein fahler Hauch umweht den Sammler
Schon morgen bleibt auch er zurück
Erwidert wissend ihre Blicke - Morgen? Wenn er gar nicht mehr da ist? Oder ist auch sie zurückgeblieben?
Zählt all die Panzer Stück für Stück - da sind sie wieder!

Der Kummer wirkt schon heute vorwärts
Und schließlich selbst das stärkste Band
Nicht sichtbar und doch stets präsent
Zerfließt zermürbt im kalten Sand. - diese Strophe ist wenig schlüssig: der Kummer wirkt "vorwärts" - eine nicht sehr ansprechende Formulierung - und "schließlich selbst das stärkste Band", wie du das schreibst bezieht sich das auf "vorwärts". Aber dieses unsichtbare, dennoch präsente Band zerfließt(?) zermürbt bereits in der Gegenwart - hat also keine Zukunft: Der Kummer wird noch in der Zunkunft noch spürbar sein, aber das starke Band eben nicht - da passt was nicht - es kann auch kein starkes Band sein.
Lieber Sidewinder,

Willkommen in unserem Kuckkucksnest

Siehe meine Anmerkungen oben.

Was mir auch nicht klar wurde: Was sollen diese Panzer ausdrücken?

Die Großschreibung an den Zeilenanfängen (obwohl sie von einigen Lyrikern verwendet wird) find ich verwirrend und mir fehlen auch die Satzzeichen.

Es hat mich angesprochen und vor allem neugierig gemacht!

Lieben Gruß
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2015, 13:53   #8
männlich Sidewinder
 
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Ort: Köln
Alter: 38
Beiträge: 89

Hallo Charis und danke schön für Deine Mühe!


Es klackern dicht die letzten Panzer
Die von der Flut zurückgelassen
Und sorgsam einzeln aufgelesen
Jetzt in den Leinenbeutel passen

--> Wenn die Flut an der Nordsee weicht, schaffen es immer etliche Krebse nicht ihr zu folgen. Das Sammeln ihrer Panzer soll ein Sinnbild sein.

Erbaut ein letztes weißes Sandschloss
Aus Osten weht der Salz im Wind
Noch einmal ihre Hände streicheln
Bevor der Westwind sie verschlingt

---> Sandschloss ist ja ein bekanntes Bild für instabile Liebe (möglicherweise ist es so abgenutzt, dass ich mich ihm lieber nicht bedient hätte) und zuletzt ihre Hände streicheln ist das wehmütige Ahnen ihrer Entscheidung.
Dann noch der Kontrast zwischen Ost- und Westwind, gegen die ich machtlos bin.

Im warmen Schlick ein letztes Foto
Bevor die Zweifel sie verzehren
Von seinem Schatten und der Liebsten
Beginnt den Beutel rasch zu leeren

--> An einem Sommertag im Watt: Sie machen ein Foto ihrer eigenen Schatten. Schatten ist zugleich der Vorbote des Dunkeln.

Ein fahler Hauch umweht den Sammler
Schon morgen bleibt auch er zurück
Erwidert wissend ihre Blicke
Zählt all die Panzer Stück für Stück

---> Spätestens jetzt ist alles klar und das Zählen der Panzer unterstreicht das gemeinsame Schicksal

Der Kummer wirkt schon heute vorwärts
Und schließlich selbst das stärkste Band
Nicht sichtbar und doch stets präsent
Zerfließt zermürbt im kalten Sand.

---> Bereits in der Gegenwart werden die Weichen gestellt, ohne dass man es verhindern könnte. Egal was auch versucht wird, das Ende im kalten Sand steht hier schon fest


Falls ich Deine Fragen missvertanden haben sollte oder noch welche offen sind, immer her damit!

Gruß, Alexander
Sidewinder ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.07.2015, 22:31   #9
weiblich shoshin
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Beiträge: 1.073

Nein, ich habe keine Fragen mehr! Alles ist panzerklar. Ich habe zwei deiner anderen Gedichte und Kommentare dazu gelesen: Du hast einfach deinen Spaß mit Wichtigtuern wie mir, die versuchen, einen Sinn in deinen Gedichten zu erkennen und deine "Ambitionen" ernst zu nehmen. Wieder einmal einer, der über das Kuckkucknest fliegt.

Lieben Gruß
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.07.2015, 04:31   #10
männlich Sidewinder
 
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Alter: 38
Beiträge: 89

Liebe Charis,

Ich kann nicht mit letzter Gewissheit sagen, ob dein Kommentar positiv oder negtativ gemeint war. Verzeih mir bitte, falls ich dir Unrecht tue, aber dann richtet sich mein Post noch an eine ganze Menge anderer, nicht nur in Bezug auf mich, sondern auch im Umgang mit sonstigen Neulingen.

Ich hab irgendwann einmal angefangen Saxophon zu lernen.
Wisst ihr, was ich in der ersten Stunde gespielt hab?

Ein G (!), und zwar ohne Zungenstoß, in ganzen Noten, im 4/4 Takt.
Heute übe ich, gelinde gesagt, schwierigere Sachen....

Warum sind hier so viele erpicht darauf, niemanden in ihren erlauchten Poetenkreis aufzunehmen?

Ich war und bin noch in einigen Foren mit anderem Schwerpunkt unterwegs.
Dort gibt es auch erhebliche Schwankungen in der fachlichen Qualität der User, trotzdem begegnet man sich dort grundlegend anders.

Daher einfach schade, dass sich konstruktive Beiträge in so manchem Thema ziemlich rar machen.

Jeder der sich hiermit nicht angesprochen fühlt, sehe es mit bitte nach.

Nächtliche Grüße,
Alexander
Sidewinder ist offline   Mit Zitat antworten
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