Perlentaucher

[Ex Yuki]

Ein Perlentaucher,
bin ich getrieben,
das eine Bewegende
zu heben;

Tief unten,
im Schunkeln des Meeresdunkeln:
das Hoffen auf ein Funkeln.

Doch formlos, taktlos, trostlos
stumm und schweigend schwer,
nur spartanisch Silbertand,
ruht plump im weit gespannten Bett
schwerfällig salzlose Ozeanödnis.

Am Sandgrund ruht ein Geisterschiff:
Der still verendete Schrotthändlerkahn
haucht verstohlen humpelnde Blasen
ins gefrorene Nichts -

Die letzten derben Werke
des verwirrten irren Kapitäns
verstarben und verdarben mit ihm,
eingeordnet in verwehende Aktenordner.

Vor mir erhebt sich träge
kunstlos das Korallenriff;
fantasielos betriebsam
flitzen Bewohner umher.

Tief im Dunkeln der Meeresweiten:
Ich starre, horche,
harre -
hoffe auf das Funkeln.

Moment mal -
Erblickt ich nicht
das fahle Glitzern
vergessenen Schatzes?

Dort -
mir bleibt
die Luft
weg -

Hier unten,
im Toben der weiten Wüste des matten Meeres:
Ein sattes, heeres Glitzern und Funkeln:

Grazil dahingleitende
Schlangenornamente
langen behende
um sagenumwobene Schmuckkiste,

es tanzen die förmlich Umschlingenden pfeifend,
zum fröhlich klingenden Reigen reifend,
aus glänzenden, tänzelnden Schleifen,
geschwungen aus Gold:

gerühmter Schatz,
dem genialem Blick
und genialem Geschick
des Meisters entsprungen:

Es trohnt im Innern,
im königlichen Schick aus rotem Damast,
eine einzelne seltene Perle,
kunstvoll gewoben.

Das Glück war mir hold, die Suche gelungen!
von Leere verschont und Meere bezwungen,
der Tag fast fürstlich mich entlohnt.
Ich mag mich lange dran erinnern, ihn zu loben.

Unter genüsslichem Schlucken
gleitet das geschmeidige Stück herunter
und ich schwimme munter, zufrieden
sodann zurück, nach oben.

In seinem Perlmuttpalast rast mein Pulsschlag.

27/28/29/31.12.16/03/04.01.17