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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 17.11.2011, 20:44   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Loslassen

Nichts läßt sich auf Dauer halten:
Was wir zu besitzen glauben,
wird Verfall uns dereinst rauben,
alles wird einmal veralten.

Was wir an die Kette legen,
wird Gevatter Tod sich holen,
jedem, der ihm anbefohlen,
schenkt er freiheitlichen Segen.

Oftmals rosten solche Ketten,
lassen ihre Opfer fliehen,
in ein neues Leben ziehen,
sich in eigne Zukunft retten.

Nichts läßt sich auf Dauer halten:
Weisheit ist es, loszulassen,
Lieb und Hab kann man nicht fassen,
Tod, Verfall sind die Gewalten.

17. November 2011
by Ilka-Maria
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Alt 17.11.2011, 22:02   #2
Thing
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Lebte Schiller noch:
Er hätte Dich gelobt!



Thing
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Alt 19.11.2011, 11:56   #3
weiblich Rebird
 
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Hallo Ilka-Maria,
Dein Gedicht ist absolut klasse. Die Aussage, die Du darin vermittelst finde ich total wertvoll.
Habe mir Folgendes dazu überlegt:

Was nutzen uns, der Dinge viele?
Es stumpft daran sich nur der Sinn.
Dass, was alleine zählt ist Liebe,
bleibt Lebens wertvollster Gewinn.

Soll bedeuten: Zeilen des Zuspruchs
Richtig gerne gelesen.

LG
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Alt 19.11.2011, 14:33   #4
männlich Ex-Ralfchen
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ja - hm - schillernde verse, nur:

Zitat:
Nichts läßt sich auf Dauer halten:
Was wir zu besitzen glauben,
wird Verfall uns dereinst rauben,
alles wird einmal veralten.
nun in diesem vers klingt ein mißverstädnis durch: denn besitzte der noch lebende eine wiese oder ein feld oder einen berg, so werden diese auf dauer halten, lange nachdem der gestorbene von den maden zernagt ist. somit muss man das gedachte hier reversieren:

Was unser auch lebenslang Besitz,
ist angesichts dem Tod ein Witz.
Man gibt es ab noch vor dem Sterben,
an lachend junge, alte Erben.
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Alt 19.11.2011, 18:44   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
nun in diesem vers klingt ein mißverstädnis durch: denn besitzte der noch lebende eine wiese oder ein feld oder einen berg, so werden diese auf dauer halten, lange nachdem der gestorbene von den maden zernagt ist. somit muss man das gedachte hier reversieren:
Erst mal Dank an alle für die Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.

Ralfchen, das ist richtig: Eine Wiese oder eine Bergwerk können über den Tod des Besitzers hinaus existieren. Der Besitz daran aber nicht, das Eigentumsrecht stirbt mit dem Eigentümer und wird somit obsolet. Tritt ein Erbe ein oder geht das Objekt an einen Käufer über, wird die Geschichte neu geschrieben, mit allen Rechten und Pflichten. Nicht die Wiese altert, aber das Besitzrecht an ihr (und nach Jahren ist sie wahrscheinlich tatsächlich nicht mehr da).

Hier greift Strophe zwei, aus der hervorgeht, daß es nicht eigentlich um Objekte geht, sondern um Subjekte, um ihre Ideale, Wünsche und Sehnsüchte. Um den Ehepartner z.B., den man um jeden Preis an sich binden will, obwohl die Beziehung schon längst tot ist.

Mehr will ich dazu nicht sagen. Ich habe den Eindruck, Deine Vorkommentatoren haben die Botschaft verstanden. Macht aber nichts, wenn Du Einzelheiten auf den Prüfstein legst, ich mag das.

LG
Ilka
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Alt 19.11.2011, 21:33   #6
männlich Ex-Ralfchen
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klar ist das dass faktum des besitzens mit dem tod verfällt. nur das erzählt deine (sehr interessante lyrik) nicht so, dass es der du-bundes-bürger versteht. ich wage in demut zu sagen: ich wusste annähernd was du meinst, auch wenn ich nur ein 2-faltigkeits-pinsel bin der gerade noch farbe auf die leere leinwand auftragen kann.
Zitat:
Nichts läßt sich auf Dauer halten:
da du von dem sprichst, was sich nicht auf dauer halten lässt, sprichst du nicht von dem das weiterdauert sondern von uns als vergänglich-nicht-dauernden.
Zitat:
Was wir zu besitzen glauben,
wird Verfall uns dereinst rauben,
wessen verfall? d.h. wir verfallen - und müssen den raub (oder was immer) aufgeben.
Zitat:
alles wird einmal veralten.

berge und täler nicht.
auch hier beziehst du dich auf etwas das uns gegenüber verfallslos ist, wie eingangs erwähnt.
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Alt 20.11.2011, 05:13   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
klar ist das dass faktum des besitzens mit dem tod verfällt. nur das erzählt deine (sehr interessante lyrik) nicht so, dass es der du-bundes-bürger versteht. ich wage in demut zu sagen: ich wusste annähernd was du meinst, auch wenn ich nur ein 2-faltigkeits-pinsel bin der gerade noch farbe auf die leere leinwand auftragen kann.


da du von dem sprichst, was sich nicht auf dauer halten lässt, sprichst du nicht von dem das weiterdauert sondern von uns als vergänglich-nicht-dauernden.


wessen verfall? d.h. wir verfallen - und müssen den raub (oder was immer) aufgeben.


berge und täler nicht.
auch hier beziehst du dich auf etwas das uns gegenüber verfallslos ist, wie eingangs erwähnt.
Danke für die exzessive Auseinandersetzung mit diesem Gedichtchen.

Ach, Ralfchen, wir alle sind dem Verfall preisgegeben, und wohin die Erde steuert, ist auch einigermaßen bekannt.

Alles hat einmal ein Ende.
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Alt 20.11.2011, 09:50   #8
männlich nescio
 
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wir sind schon ganz schön viele
... und werden immer mehr

die Loslassenden
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Alt 20.11.2011, 11:07   #9
männlich Ex-Ralfchen
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ich setze mich deswegen damit auseinander, weil du eines der wesentlichsten themen des menschseins und seiner abberation "besitztum" berührst. das zwingt zum nachdenken.



na ja - dann enden eben mehr. siss gut für die winzigen maden.
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Alt 20.11.2011, 11:13   #10
weiblich Ilka-Maria
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Maden?

Ich war vor zwei Wochen in Paris auf dem Père Lachaise, und was ich da an gewaltigen Bäumen gesehen habe, deren Wurzeln alte Gräber völlig umspannen! Die gedeihen prächtig bei soviel Dünger, da bleibt nicht mehr viel übrig für die Maden.
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Alt 20.11.2011, 11:30   #11
männlich Ex-Ralfchen
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das bringt mich zur sonntägigen frage: wie kommen maden zum delektieren in einen hermetisch verschlossenen blechsarg und wie kriegen bäume aus einem solchen den "dünger mensch" raus?
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Alt 20.11.2011, 11:33   #12
weiblich Isabel Seifried
 
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Hallo Ilka,
ein wunderschönes Gedicht. Den Stil glaube ich schon von anderen bedeutenden Autoren zu kennen!
Da schwingt auch viel Wehmut mit, und ich frage mich, was das lyrische Ich wohl erlebt hat, um so zu fühlen.

LG, Isabel
Isabel Seifried ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2011, 11:35   #13
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bedeutende autoren werden - gemessen an ILKAchens stil - schnell zu unbedeutenden, werte ISABEL.
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Alt 20.11.2011, 12:20   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Isabel Seifried Beitrag anzeigen
Hallo Ilka,
ein wunderschönes Gedicht. Den Stil glaube ich schon von anderen bedeutenden Autoren zu kennen!
Da schwingt auch viel Wehmut mit, und ich frage mich, was das lyrische Ich wohl erlebt hat, um so zu fühlen.

LG, Isabel
Das LI hat gar nichts erlebt, liebe Isabel, die Sache ist völlig banal: Ich habe einen Artikel in einer psychologischen Fachzeitschrift gelesen und den Inhalt schlicht und einfach verdichtet - wie bei einer Hausaufgabe für die Schule.

Trotzdem freue ich mich, daß es Dir gefällt.
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Alt 20.11.2011, 12:22   #15
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
bedeutende autoren werden - gemessen an ILKAchens stil - schnell zu unbedeutenden, werte ISABEL.
... oder gemessen an Ralfchens Kommentaren. Aber ich muß ihm zustimmen: Schließlich ist das gesamte Forum bedeutungslos.
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Alt 20.11.2011, 13:09   #16
männlich Ex-Ralfchen
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hihihihihihi...atemberaubend wunderbare ILKA-MARIA:
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2011, 13:39   #17
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
hihihihihihi...atemberaubend wunderbare ILKA-MARIA:
Hast Du geübt? Respekt!
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Alt 20.11.2011, 13:51   #18
männlich Ex-Ralfchen
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neiiiiiiin....dafür untaten verübt. kann die luft eine minute lang anhalten gute luft-räuberin.
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Alt 20.11.2011, 13:58   #19
weiblich Ilka-Maria
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Eine Minute?

Ich wiederhole: Respekt!
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Alt 20.11.2011, 14:04   #20
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hab ich respekt geübt? wie ich sagte: ich habe untaten verübt. wenigen zolle ich respekt; denn fast war ich geneigt meinen respekt in der antike zurückzulassen.
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Alt 20.11.2011, 14:09   #21
weiblich Ilka-Maria
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Ich zolle auch niemandem Respekt nur um seiner Person willen, Ralfchen, und Dir somit auch nicht - ich bin halt nur ein bißchen in Dich verliebt, was aber gar nix heißt.

Nö, Du hast meinen Namen richtig geschrieben! Dafür Note eins!

Und dafür lieb ich Dich. Ich bin nämlich ebenso egozentrisch wie Du.
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Alt 20.11.2011, 14:23   #22
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
....ich bin halt nur ein bißchen in Dich verliebt, was aber gar nix heißt....Und dafür lieb ich Dich...
daran kann man erkennen wie sogar die preliminarien zur liebe nichtssagend und bedeutungslos im rinnsal der gefühle dahinsickern.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2011, 17:17   #23
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Wieder nicht im Kontext geblieben - macht aber nix. Unterm Strich stimmm's: Meine Lieber ist kalt. Aber ehrlich.
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