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09.04.2012, 08:29 | #1 |
Kreuzwegstationen
Kreuzwegstationen
Der Unterschied ist nicht so groß wie er erscheint zwischen dem alten Mann und mir nur dass den Tod er fürchtet der mir längst zum Freund geworden so lebt er doch wie ich im Heut und Hier und hat die Zukunft längst verneint verloren und vergessen wie ein alter Bettlerorden Quält ihn auch Angst und Schrecken in zerwühlten Laken wenn ich in süßen Träumen ruh so liegt sein Leben doch als Trümmerhaufen hinter ihm so mach ich doch wie er die Augen zu mein leidig Gestern abzuhaken und wie in seinem Leben gibt es keine Taten derer ich mich rühm Doch nun zu mir und meines Pfades Marken ich weiß dass Jener in dem alten Linnen lag das ungebrochen ich verehr mag diese Welt es bis zum Untergang verleugnen sein Antlitz hat mir Mut gemacht in schweren Tagen da selbst ich in des Grabes kaltem Schatten lag Es sprach zu mir vom Licht des neuen Morgens will bis zum Ende meiner Tage dies bezeugen dass ich zum Wächter seines Grals gehör will seines Leidens klare Spuren bis in den Tod in meiner müden Seele tragen bis dass der Tod mir mag die Seele aus dem Leibe harken Ich wollte retten wollte an mich ziehn musste verkünden dieser hat für uns gelitten doch fand ich blinde Herzen nur und taube Ohren der wie ein Kreuzesritter ich gestritten Hätt fast den Glauben selbst verloren da bei den Frommen ich nur traf der Auserwählten Dünkel und Verblendung den Irrtum eigener Unfehlbarkeit im Übereifer nobler Sendung und sah sie nur berufen doch nicht auserkoren Da sie den engen Pfad der Wahrheit nicht zu Ende gehen wollten so folgten ausgetretnen Wegen sie der überkommnen Lehre gehorchten blind der falschen Hirten Ruf die sie zuletzt gefangen und geknechtet halten sollten Zum Ansehn bei den Menschen ihresgleichen und nicht Gott zur Ehre sie lenkten ihren Sinn und überließen Henkersknechten den der sie aus dem Staub erschuf Dort unterm Kreuzesbalken keiner war zu finden die gestern Hosianna noch geschrien im Palmenwedel sagten nun Ja und Amen zu der römisch’ Hohenpriester Freveltat und dünkten dabei heilig sich und edel nicht einer wollt des Geistes wahres Feuer mehr verkünden die eigne Haut zu retten übten sie Verrat und sollten mir dem Sündenbock das grüne Holz auf den gebeugten Rücken binden So ging gebrochen ich den Todesweg nach Golgatha der Friedensfürst schritt fallend vor mir her ich sah sein blutgetränktes Antlitz in ein Tuch gegraben den Abdruck seiner Qualen aufgefangen von einer letzten mitleidsvollen Jüngerin ein Andersgläub’ger trug den Balken schwer sah leidgebeugte Frauen weinen mit verbranntem Lebenssinn und hörte Spott und Hohn von denen die da den König ihrer Herzen ausgeliefert haben Ich starb mit ihm in stiller Agonie ein Schächer nur mit Sünde überhäuft und sollte doch mit ihm im Paradiese sein wie er dem Tode preisgegeben wie er um seiner Liebe Willen gemordet und ersäuft denn war mein Tun auch böse blieb mein Wollen rein und staunend fand in seinem Sterben ich das Leben Zurück zum alten Mann und seiner Wege Ecken der Unterschied ist nicht so mächtig wie er scheint zwischen dem Vater mein und mir wenn auch den Tod er scheut der mir zum Leben ist geworden so lebt er doch vereint mit Pflanze und mit Tier und hat des Menschen eitle Hoffart längst verneint wie ich ein lästig Überbleibsel nur der Älteste in meinem Bettelorden ob wir in Frieden sterben oder nur verrecken gewidmet meinem Vater, 2007 verstorben |
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09.04.2012, 08:56 | #2 |
abgemeldet
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Im Tod wird für alle der Friede sein, das ist mein Glaube. Vor allem für die, die das Leben nicht geschafft haben.
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09.04.2012, 10:07 | #3 |
...was nun definitiv keine Schande ist...
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