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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 19.01.2020, 15:36   #1
männlich AufSuche93
 
Dabei seit: 01/2020
Ort: Deutschland
Alter: 30
Beiträge: 38

Standard Das zweidimensionale Bücherwürmchen

Philosophische Gedanken zur Physik:
Das zweidimensionale Bücherwürmchen


(in Anlehnung an einen Vergleich von B.Heim)


Ein Bücherwürmchen kroch einmal
Durch ein großes, schweres Werk.
Gar tausend Seiten an der Zahl
Lagen auf dem Würmerzwerg.

Das Würmchen wurde plattgedrückt
In die Läng' und in die Quer'
Und es klingt schon fast verrückt:
Würmchens Höhe war nicht mehr!

Es war nun zweidimensional,
Dieses Würmchen im Gedicht
Sah nichts mehr dreidimensional
Eine Höhe sah es nicht!

Dann stieß ein Menschlein voll Gewalt
Einen Dreizack durchs Pamphlet.
Das Würmchen sah nicht die Gestalt,
Nur drei Kreise ihm im Weg.

Und ich Menschlein lach mich schlapp
Übers dumme Würmertier.
Doch wie zum Wurm, so schaut hinab
Vielleicht ein Wesen auch zu mir.
AufSuche93 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2020, 13:07   #2
männlich ganter
 
Benutzerbild von ganter
 
Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.478

Philosophische Physik kraftvoll vom Menschlein durchstoßen

Dir, AufSuche93, weiterhin erhellende Gedankenblitze

-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2020, 13:28   #3
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hey,

da hast du das Flatland-Buch Thema amüsant aufgegriffen. Die letzte Strophe unterschreibe ich als Physiker gerne.

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2020, 15:38   #4
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

ja ich finde den text auch verspielt amüsant...

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2020, 22:50   #5
männlich AufSuche93
 
Dabei seit: 01/2020
Ort: Deutschland
Alter: 30
Beiträge: 38

Vielen Dank für eure Zeit


Zitat:
Zitat von MiauKuh Beitrag anzeigen
Hey,

da hast du das Flatland-Buch Thema amüsant aufgegriffen. Die letzte Strophe unterschreibe ich als Physiker gerne.
Danke.
Das Buch kannte ich noch nicht. Ich habe mir gerade eine Inhaltsangabe dazu durchgelesen und fand sie sehr interessant. Daher kann ich dir nur für den Tipp danken und setze das Buch nun auf die Liste zu lesender Bücher.

Der Kern seiner Intention ist ja tatsächlich der selbe: Keine Intelligenz kann alle Dimensionen seines Universums mit Sicherheit kennen, solang sie nicht zum einen exakt weiß, wo das Ende ihres Universums sich befindet und zum anderen dieses nicht auch von außen sehen kann. Ich glaube, das wollen heute viele Physiker kaum wahrhaben.

Als Physiker kannst du mir evtl. mal eine Frage beantworten:
Nach nun so vielen Jahrzenten nach Planck, Bohr, Schrödinger und vor allem Heisenberg finde ich es abenteuerlich, wie sich heute fast alle Physiker dagegen sträuben, aus der Elektronen- bzw. Quantenverschränkung, welche sich unbestreitbar den Regeln der Raumzeit widersetzt, endlich herauszudeuten, dass entweder unser Begriff von "Raum" oder unser Begriff von "Zeit" völlig unvollständig ist.

Wenn man einen durchschnittlichen Physiker fragen würde, wie es sein kann, dass die Informationsübertragung von einem Quant zum anderen scheinbar ohne ein Vergehen von Zeit stattfindet, käme wohl die Antwort: "Nein, das ist keine Informationsübertragung, es ist ein und das selbe System, das nur räumlich getrennt wirken kann. Es ist nicht die Zeit, sondern der Raum, der scheinbar keinen Einfluss hat."

Und wenn man ihn nun gefragt hätte, wie es sein kann, dass dem Quant die Regeln des Raumes egal zu sein scheinen, wäre wohl die umgekehrte Antwort gekommen; dass es die Zeit wäre, die irrelevant sei.

Da sind die Physiker wohl selbst wie ein mit mir verschränktes Wirkungssystem, dessen Antworten sich stets in die Richtung drehen, die der Richtung meiner Fragen reziprok scheint.

Zugegeben: Ich habe absolut keine Ahnung von den mathematischen Herleitungen der großen Theorien. Aber kann man nicht, wenn man über diese merkwürdige Verschränkung nachdenkt, auch aus der reinen Logik heraus erkennen, dass es außer Länge, Breite, Höhe und Zeit zwingend noch weitere Dimensionen geben muss? Oder sind wir wirklich wie der Wurm, der das alles erst von außen sehen müsste? Ich verstehe das einfach nicht.


Liebe Grüße
AufSuche93 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2020, 10:37   #6
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hallihallo AufSuche93,

da stellst du mich ja nun vor eine fast unmögliche Aufgabe, mit deiner Frage :-)

Das hier war ja dein Frageteil:

"Als Physiker kannst du mir evtl. mal eine Frage beantworten:
Nach nun so vielen Jahrzenten nach Planck, Bohr, Schrödinger und vor allem Heisenberg finde ich es abenteuerlich, wie sich heute fast alle Physiker dagegen sträuben, aus der Elektronen- bzw. Quantenverschränkung, welche sich unbestreitbar den Regeln der Raumzeit widersetzt, endlich herauszudeuten, dass entweder unser Begriff von "Raum" oder unser Begriff von "Zeit" völlig unvollständig ist.

Wenn man einen durchschnittlichen Physiker fragen würde, wie es sein kann, dass die Informationsübertragung von einem Quant zum anderen scheinbar ohne ein Vergehen von Zeit stattfindet, käme wohl die Antwort: "Nein, das ist keine Informationsübertragung, es ist ein und das selbe System, das nur räumlich getrennt wirken kann. Es ist nicht die Zeit, sondern der Raum, der scheinbar keinen Einfluss hat."

Und wenn man ihn nun gefragt hätte, wie es sein kann, dass dem Quant die Regeln des Raumes egal zu sein scheinen, wäre wohl die umgekehrte Antwort gekommen; dass es die Zeit wäre, die irrelevant sei.

Da sind die Physiker wohl selbst wie ein mit mir verschränktes Wirkungssystem, dessen Antworten sich stets in die Richtung drehen, die der Richtung meiner Fragen reziprok scheint.

Zugegeben: Ich habe absolut keine Ahnung von den mathematischen Herleitungen der großen Theorien. Aber kann man nicht, wenn man über diese merkwürdige Verschränkung nachdenkt, auch aus der reinen Logik heraus erkennen, dass es außer Länge, Breite, Höhe und Zeit zwingend noch weitere Dimensionen geben muss? Oder sind wir wirklich wie der Wurm, der das alles erst von außen sehen müsste? Ich verstehe das einfach nicht."

Kennst du zufällig schon die De-Broglie-Bohm-Theorie? Eine andere Deutung der Quantenmechanik? Sie ist, wenn ich mich recht erinnere, absolut 100% äquivalent gegenüber der meist genommenen Kopenhagener Deutung.

Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in dieser Deutungsform die benannten Probleme von dir gar nicht erst. Erschütternd, nicht? Dafür gibt es halt andere Sorgen ... wie immer, in der Physik ... Jede Theorie ist eine Theorie und jede Theorie ist falsch.

https://de.wikipedia.org/wiki/De-Bro...n_Messproblems
(Kapitel: Nichtlokalität, sagt in etwa, dass es die geisterhafte Fernwirkung zwar gibt, aber eben ohne Informationsübertragung. EPR-Paradoxon ... eine, wie ich finde, saumäßig elegante Lösung, diese Deutung ...)

https://www.heise.de/forum/Telepolis...31788096/show/
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
dimensionen, physik, relativität

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