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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 27.01.2008, 17:32   #1
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Standard Bei Rappers daheim

Mutters Küche
blitzt und blinkt
Weißbrot schmiert Brötchen
Johannisbeermarmelade
korrekt schwarz

Mittags mit homie
Playstation 3
Gangsters Paradise
mal wieder für
Arme 50 cent
money 4 nothing

See ya nigga
morgen früh
im Studienkreis
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Alt 27.01.2008, 22:58   #2
Mo.-
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 531

mein gott franke,

das ist absolut schlecht.

diesen in zeilenhumbrüche kehackten haufen von substantiven, wortgruppen und klischees willst du wirklich als gedicht verkaufen?

sag mal...wo hast du denn deinen stil gelassen?
ich bin wirklich besseres von dir gewohnt. z.b. ein paar nette bilder, sachicke metaphern und/oder sowas wie stimmung.

ich sehe hier die zeilenumbrüche (leider eine krsnkeheit von dir) nur wegen der optik gesetzt.

an sich könnten das auch dahingeworfene zeilen auf einem notizbuch sein.

da hätten sie auch bleiben sollen.

cheers,
mo.-
Mo.- ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2008, 10:59   #3
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Mo,

danke für deine ehrliche Meinung.
Du hast sicher recht, wenn du von hingeworfenen Notizen sprichst. Allerdings war dies hier auch meine Absicht. Nach dem Motto: Das Thema diktiert das Gedicht. Mit schönen Metaphern hab ich mir bei meinen Rappers doch etwas schwer getan.
Ist sicher ein ungewöhnliches Gedicht für mich und ich blicke selbst immer wieder staunend darauf und werde mir auf jeden Fall noch einmal Gedanken darüber machen.

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2008, 11:36   #4
Mo.-
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 531

gedanken?

haus in die tonne das ist schrott franke. für gesselschaftliche kritiken dieser art solltest du deinen stil mal ein weng brechen. [vor allem die zeilenumbrühe]

absicht oder nicht das ist ein griff ins klo.
Mo.- ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2008, 11:44   #5
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Mo,

so einfach gebe ich nicht auf, ich denke für den Mülleimer ist es erstmal zu schade.
Zu den Klischees: Diese ganze aus den USA adaptierte Rap-Szene ist auf Klischees aufgebaut und außer Schlagwörtern ist da im Normalfall nicht viel mehr zu erwarten. Da sitzt man halt bei Mama in der Küche und wär doch so gern im Ghetto.

Mach mal einen Vorschlag, wie ich meinen Stil hier etwas brechen könnte.

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2008, 12:38   #6
Mo.-
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 531

ok,


Zitat:
Mutters Küche
blitzt und blinkt
zu

Mutters Küche blitzt und blinkt

fang erstmal damit an.
Mo.- ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2008, 18:17   #7
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Mo,

also über Zeilenumbrüche können wir immer reden.
Aber du musst verstehen, dass ich hier für Leute keine schönen Metaphern verwenden kann, von denen ein guter Teil dieses Wort nicht mal fehlerfrei schreiben kann.
Auch mit den Wörtern werden wir uns wohl schwertun, denn die ganze Szene ist auf Worthülsen aufgebaut. Da werden wir wohl oder übel um diese diversen Schlagwörter nicht herum kommen.
Ich möchte irgendwie auch noch einbauen, dass hier mittlerweile eine ganze Industrie die Anhänger als Melkkühe benutzt. Und sie macht das ganz geschickt, denn jeder dem die Hose in den Kniekehlen hängt, meint ja mittlerweile, dass er schwarz ist.
Manchmal denke ich, wenn das Gedicht richtig schlecht ist, genau dann hat es diese Szene treffend beschrieben.

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2008, 18:55   #8
mabel
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 93

Ey, was gehtn, Alder..., nein Spaß beiseite, was hast Du gegen Rap?

Dieser Kitchen-Komplex
Oh no, no, no, ist kein
Rap.
Echt.
Echt.
Nicht.

Ich dachte zuerst, Du featurest ...hust*


Du meinst also, dass die jungen Leute gemütlich daheim abhängen und vom Ghetto träumen, sich Rappermode anziehen und sich somit für 50 Cent halten? Gut, stattgegeben, das mag es geben, nur so einfach mit dem Rap abzurechnen, halte ich für sehr schlimm. Nur zu Deiner Info: Ich finde Rap auch scheusslich, nur bemühe ich mich wenigstens, zu verstehen, wieso er so eine große Anhängerschaft hat. So einfach ist es nämlich nicht. Wenn Du die Augen nicht zumachst, gibst Du zu, dass die europäischen Ghettos (Vororte von Paris, als ein Beispiel) die nach und nach durch soziale Ausgrenzung als Folge von Arbeitslosigkeit, Migrantenhintergrund, Armut, langfristige Chancenlosigkeit entstehen, nicht zuletzt auch in Deutschland, stetig wachsen. Die darin lebenden Jugendlichen haben, genau wie jene, denen Klavier-und Gymnasialunterricht ermöglicht wird, das Recht und Bedürfnis, sich auszudrücken, sich zu entfalten. Sie entwickeln Strategien, ihren Frust über ihre Situation in Worte zu fassen, die sie sowohl lesen, schreiben, als auch verstehen können. Sie bauen Tracks und sprühen Tags, wo Du ein Gedicht schreibst, na und? Sie tragen Schmuck, den man vom Flieger aus sieht und die Frauen glänzen in geschmacklosen Klamotten-für unsere Begriffe. Für sie ist es ein Ausdruck zu sagen, hey, meine Kleine sieht cool aus und ich kann ihr auch was bieten. Rap ist nämlich unglaublich konservativ, nicht zu vergessen. Er ist sogar vergleichbar mit dem Zustrom junger Menschen in militärische Karrieren im gesamten Lateinamerikanischen Raum. Er ist eine Chance, sich zu definieren, sich einzubinden in eine Gruppe, wozu das Elternhaus oft nicht fähig ist und war. Es sind Kids, die sich genau danach sehnen, was Du beschreibst, nach Mum und Dad, die ihnen Brote schmieren und nach Heimat. Hier wie dort. In Berlin, genau wie in NYC, oder L.A. Es schwappt nichts rüber, wie Du meinst von Amerika. Die politische und gesellschaftliche Entwicklung Europas bringt dieses Elend schon von ganz alleine hervor. Dafür braucht Ihr die Amis nicht. Dadurch, dass sich die Kids für "schwarz" halten, stossen sie vllt Eure Nasen mal darauf, dass sie wie ehemalige "Nigga" behandelt werden teilweise, all die Millionen Schlüsselkinder, ohne Mittagessen, ohne Frühstück, ohne Ansprache, mit instabilen Bezugsperssonen, die womöglich noch laufend wechseln. Ihre sehr gut verständliche Antwort ist der Rap und die Identifikation mit den Farbigen, mit allen, die ausgegrenzt wurden und werden.

Mabel
mabel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2008, 19:09   #9
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Mabel!

Ich mache es mir beileibe nicht einfach mit meiner Abrechnung. Die Jugendlichen, die den Rap als Ausdrucksform ihres sozialen Dilemmas benutzen, sind mit diesem Gedicht auch nicht gemeint.
Was ich ausdrücken will ist folgendes:
Wenn die breite Masse sich einer Bewegung annimmt, liegt sie ab diesem Zeitpunkt im Sterben.
Das habe ich selbst miterlebt in den Siebzigern mit der Punkbewegung. Diese war auch eine Ausdrucksform für soziale Unzufriedenheit, aber ab dem Zeitpunkt, als man zerrissene T-Shirts und Nietenarmbänder für teures Geld im Laden kaufen konnte, war die Bewegung tot. Da kann ich mich noch gut dran erinnern: Die Woche über brave Bürokauffrau und am Wochenende die Haare pink gefärbt und einen auf Nina Hagen machen. Ich hätte kotzen können!
Genauso spreche ich jetzt vielen Möchtegern-Rappern die Authenzität ab. Nicht mehr und nicht weniger.

Liebe Grüße
Manfred
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