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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 30.10.2007, 18:57   #1
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Standard Versuch eines Gebets

Kein Ausweg
oder Silberstreifen
[und ob ich schon wanderte]
im finsteren Tal

Deinen Trost
Gott brauchen wir nicht
Hilfe brauchen wir
Hilfe
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2007, 23:20   #2
Jeanny
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 660

Standard RE: Versuch eines Gebets

Hallo Franke,
sind wir also wieder am Anfang...
Wer ist Gott
wenn
nicht
wir
L.G. Jeanny
Jeanny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2007, 23:42   #3
Neruda
 
Dabei seit: 04/2008
Beiträge: 257

Mh...so habe ich es eigentlich nicht interpretiert, für mich ist es schon ein gebet an den christlichen Gott, ein Versuch ihm zu sagen, deine Existenz reicht nicht als Trost, wir brauchen wirkliche Hilfe, wenn du da bist dann tu was bevor wir uns selbst zerstören. So in etwa. "(Und ob ich schon wanderte)" heißt für mich hier: ja ich habe nach dir gesucht als Lösung aus all dem Dunklen. "Silberstreifen" ist hier für mich ein Symbol für Engelsflügel oder sowas. So stell ich mir das jedenfalls vor. Für mich wird hier zwar die Existenz eines Gottes in Strophe eins angezweifelt in Strophe zwei jedoch kommt ein Hoffnungsschimmer durch und ein Flehen an Gott doch bitte zu helfen wenn er doch existiert. Aber das ist nur meine Interpretation. Ich finde das Gedicht auch recht gelungen wenn auch nicht neuartig. Schöne Sprache, spricht die Verzweiflung in den Menschen an.

Lg, Kim
Neruda ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2007, 11:45   #4
Felix
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 195

Das Gedicht gefällt mir...
Spannend hätte ich ich die Antwort auf die Frage gefunden, wer uns hilft, wenn wir Gott nicht mehr brauchen.
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2007, 12:20   #5
Pegamund
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 133

@ Felix
Zitat:
Spannend hätte ich ich die Antwort auf die Frage gefunden, wer uns hilft, wenn wir Gott nicht mehr brauchen
aber ist das wirklich die Aussage, die der Text macht: dass wir Gott nicht mehr brauchen?
ich verstehe es als Mitteilung an Gott (oder den Klerus? die Kirche?) dass es nicht mehr ausreicht, Trost zu geben (in Form von "Vertröstungen", frommen Sprüchen, Glaubensparolen ...), sondern dass Hilfe (also Eingreifen, Tätigwerden, aktives Beistehen) gebraucht wird.


@ Franke: wolltest du mit der Formulierung
Zitat:
[und ob ich schon wanderte]
im finsteren Tal
auf einen bestimmten Psalm anspielen?

Pega.
Pegamund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2007, 15:24   #6
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo an alle!

Danke für die Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.

@Pegamund
Die Anspielung auf den Psalm war beabsichtigt.

Das Gebet ist eigentlich weniger an ein höheres Wesen (nennen wir es mal Gott) gerichtet, sondern eher an die Leute, die sich so prima hinter ihrem Glauben verschanzen. Ist ja auch furchtbar bequem: Ich muss ja selbst gar nichts tun, ist ja alles Gottes Wille. Und wenn schon von unten keine Hilfe mehr zu erwarten ist, vielleicht hilft ja der Ruf nach oben.

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2007, 12:12   #7
Felix
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 195

Wobei der Glauben schon Aktivität vom Einzelnen verlangt.
Die Idee, dass man selber nichts tun bräuchte, da Gott alles regele, ist eher eine fatalistisch-calvinistische Vorstellung.

Aber wie sollten sich die Leute verhalten, die sich "hinter ihrem Glauben verschanzen"?
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2007, 12:56   #8
Neruda
 
Dabei seit: 04/2008
Beiträge: 257

Ja, aber du kannst doch nicht abstreiten, dass diese Idee bis heute erhalten geblieben ist? Wie oft hört man Christen sagen, es war Gottes Wille. Diese Leute sollten endlich aufwachen und selbst Verantwortung für ihr Leben und unsere Welt übernehmen. Das schließt den Glauben an Gott ja nicht automatisch aus.
Neruda ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2007, 12:57   #9
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Ich stell mir da mal gerne vor, dass ich selbst Gott wäre:
Da hab ich denen mal so eben die ganze Gewalt, Klimaveränderung und die PISA-Studie geschickt und dann steht da unten so ein armer Wicht und meint:
Lieber Gott, wie hast du doch alles so herrlich eingerichtet!
Da denkt man sich doch: Junge, du musst einen an der Klatsche haben.

Ich weigere mich einfach zu glauben, dass Gott nur die ganzen Ja-Sager liebt. Wenn schon, dann wünsche ich mir einen streitbaren Gott. Alles andere ist vertane Zeit!

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2007, 21:17   #10
Felix
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 195

Ich glaube, dass die Bibel da ein etwas anderes Gottesbild vermittelt. Nur weil Gott allmächtig ist, bedeutet das nicht, dass er alles regelt und verwaltet auf Erden. Dort ist der Denkfehler eurer Argumentation zufinden, meiner Meinung nach. die Eigenverantwortlichkeit des Menschen ist eine zentrale Komponente des christlichen Glaubens. Der Mensch verfüge demnach über eine Individualität und kann sich entweder zu Gott bekennen, oder eben nicht. Also sind der Klimawandel, Gewalt und die PISA-Studie keine von Gott geschickten modernen Plagen für die Menschheit, sondern hausgemachte Probleme, die es zu lösen gilt.
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
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