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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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30.09.2005, 16:47 | #1 |
Nichts wissen
Ich kann garnicht sagen, wie lang die Straße ist.
Ich starr da hin, und ich kann nur hoffen dass der Horizont wegen der Rundung nicht endet. Du hast gesagt, das wär für immer so. Du hast gesagt, die Rundung gibt das her. Du hast gesagt, ich wüßte keinen Schimmer. Wie das Leben wirklich wär. Und du hast recht, weil: Und Ich weiß garnicht, wer ich wirklich bin, ich starr da hin, und ich kann nur hoffen dass mein Fädenzieher stilvollem Spielen zugeneigt ist. Im Grunde ist das Leben wirklich nur ein Spielen, ein mühsames Gedränge unter vielen, die von Anfang an in all den Jahren, hier allein fürs Spielen waren. Und ich stimm dem zu und warne: "Spiel mich nicht an die Wand. Spiel mich nicht an die Wand. Zögere. Sortiere Fäden. Halte Ausschau nach holzverarbeitender Industrie und bete für den Baum. Stelle dich hin, wenn der Wind kommt, und verscheuch ihn mit Federballschlägern. Er soll nur merken, dass er an deiner Einfallsfülle scheitern kann, und sich verpfeifen, das Echo ihm folgen, verfolgen... bis er im fremden Wald steht, und auf die Nacht warten muß, um die Orientierung zu haben, Sterne sieht. " __________________________________________________ ______ Den Schluss hab ich weggelassen. Ich finde ihn von Grund auf schlecht. Das hier Geschriebene finde ich ok. Bei Nichtgefallen auch bitte Kritik. Gruß Inline |
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30.09.2005, 17:42 | #2 |
Hi Inline,
Ich glaube wir haben uns noch nicht getroffen, deshalb will ich voranstellen dass mir viele deiner hier vorgestellten ungewoehnlichen Prosagedichte (?) gut gefallen. Trotz der freien Form wirken sie immer durchdacht. Dieses Gedicht lese ich so: Ein orientierungsloser Wanderer auf einer fremdgesteuerten Wanderung, der nicht resigniert. Stattdessen in einer Debatte mit seinem „Faedenzieher“ darum ringt, wenigstens eine Illusion von Einfluss auf den Weg vor ihm zu behalten. Mir gefaellt der Trotz der darin liegt. Der Aufbau hat was. Die beiden Zweizeiler die vor und zwischen die Unterhaltung geschoben sind („Ich weiss gar nicht...“) wirken wie parrallel gedachte aber nicht ausgesprochene Gedanken des lyrischen Ich. Die beiden Einzeiler mit „Und“ vermitteln gut das Gefuehl von Gespraech – ein scheinbar endloses und ziemlich einseitiges (verzweifeltes) Gespraech. So wirkt es auf mich. Warum steht der letzte Absatz in Aunfuehrngszeichen? Kritikpunkt ist der Schluss – er verliert sich etwas. Nach „verfolgen“ (bis dahin folge ich) geht es ohne ersichtlichen Grund ploetzlich um den Wind. Nicht mehr um den Weg des lyrischen ich. Der Ortswechsel in den fremden Wald bei Nacht (den ich mir jetzt als Leser vorstelle) steht in keinem erkennbaren Sinnzusammenhang zum Rest des Gedichts. Und danach ist der Text ploetzlich zuende. Entweder fehlt da was oder es ist was zuviel. Ich hoffe du kannst mit den paar laienhaften Kommentaren was anfangen... (mich haben sie wieder dran erinnert, dass Lyrik zu kritisieren ein relativ haltloses Unterfangen ist) Stained |
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30.09.2005, 23:11 | #3 |
Wunderbar. Die Wortwahl und die Form überzeugen mich.
Kritik: "Garnicht" wird garnicht zusammengeschrieben, wenn ich mal meine Deutschlehrerin zitieren darf. Ansonsten Kommasetzung und Apostrophiesierung überprüfen, bitte. Wie wäre das? Du hast gesagt, ich wüßte keinen Schimmer. Du hast gesagt; wie das Leben wirklich wär. ... das entstellt zwar den Inhalt, ist aber im Rückwärtsgang doch zu verstehen. Und: mir ein "und" zu viel bei: "Und du hast recht, weil: Und Ich weiß garnicht, wer ich wirklich bin," Der Schluss des Textes hat es mir angetan. Im Gegensatz zu StainedGlass finde ich, dass er passt. Und ich habe nicht das Bedürfnis ihn zu verstehen. "Stelle dich hin, wenn der Wind kommt, und verscheuch ihn mit Federballschlägern." ! Das sind so Sachen, die man genießen kann. Japp! |
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05.10.2005, 18:52 | #4 |
Allgemein
Hallo,
vielen Dank für Lob und die Kritik. @Stained: Die Sache mit dem Wind ist nicht leicht verstehen. Für mich war es ein Gedankengang. Wenn man an Orkane denkt, oder andere Stürme, kommt man dem Rätsel auf die Spur. Aus zerstörten Bäumen lassen sich keine Puppen herstellen (holzverarbeitende Industrie). Warum der letzte Absatz in Anführungszeichen steht? Weiß ich nicht wirklich. Vermutlich weil es ein Bündel formloser direkter Aussagen sind. Ich habe aber keinen bestimmten Grund dafür. @tagedieb:Rechtschreibung ist nicht meine Stärke. Gebe Dir recht. Das 2. Und ist gewollt. Es hängt unmittelbar mit dem ersten "Gar nicht"- Satz zusammen. Sollte wie der Anfang einer neuen Strophe sein. Der Schluss sagt mir auch zu: Ich schreibe sehr gerne so. Es ist jedoch sehr situationsbedingt, ob ich es kann. Ich mag das Zynische. Die Ergänzung mit dem "Du hast gesagt" ist zu erwägen. Gruß Inline |
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13.10.2005, 19:07 | #5 |
an inline
ja echt nicht schlecht. Werde jetzt auch mal wierder was hier reinsetzen nun. Habe es dir schon per PN geschickt, aber möchte es auch den anderen zeigen. Ich bin ja hier nur von einigen beliebt weil ich so krass schreibe aber das ist nun mal mein Style genauso auch du ein Style hast der Romantik. Bis dann...Lonely
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