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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 14.01.2011, 01:41   #1
männlich Ulf
 
Dabei seit: 01/2011
Alter: 32
Beiträge: 1

Standard (Gefühls-)Paralyse

Ich sitze, ich schaue auf das Buch, tue nichts

ich fliege, ich falle
ich schlage hart auf
ich schlage und werde geschlagen
Ich sitze, ich schaue auf das Buch tue nichts

ich schreie, ich tobe, ich wüte
ich kämpfe um mein Leben
ich spucke, ich kratze
Ich sitze, ich schaue auf das Buch, tue nichts

ich fahre, ich rutsche, ich sterbe
ich töte mit meinen Händen
ich falle und falle
Ich sitze, ich schaue auf das Buch, tue nichts

ich sitze, ich starre
ich bin mein eigener Gefangener
ich hasse mich dafür
alles, ALLES, nur nicht diese Ruhe, diese Ordnung
ich schreie und fluche
ich zerreiße das Buch, ich zertrete den Stuhl
Ich sitze, schaue auf das Buch, tue nichts
Ulf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2011, 01:23   #2
männlich Ex-Abendstern
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 581

Hallo Ulf,

ist es bedeutungslos, um welches Buch es sich dabei handelt?
Ex-Abendstern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2011, 01:32   #3
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Nimm und lies.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2011, 17:17   #4
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Ich finde, das ist ein sehr gelungener Text!!!
Das einzige, was vielleicht noch zu verbessern wäre, ist die Zeile:
ich falle und falle
da dieses Motiv schon in der zweiten Zeile auftaucht.

Zu dem Buch:
Meiner Meinung nach gibt es zwei Interpretationsansätze:
Es kann irgendein Buch sein, in dem einfach etwas passiert, in dem ein Leben vorgelebt wird, im Gegensatz zu dem Nichtstun des lyrischen Ichs.


Es kann auch eine Autobiographie sein, also für das eigene Leben stehen, das man sich noch einmal anschaut und man stellt fest, dass man so wenig getan und gefühlt hat. Deshalb zerreißt man es zum Schluss - oder auch wieder nicht - weil das wäre ja auch eine Aktion und ist außerdem nicht möglich.

Das Buch steht also nach meiner Interpretation für Leben und Gefühle. Vielleicht auch Gefühle, die man in sich hat und die man gerne zeigen möchte, aber man kann es nicht.

Deshalb spricht mich der Text so an. Der Gegensatz von Aktion und doch Nichtstun ist sehr gut spürbar. Ein Text voller Wut.
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
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