Der Wahrheit eine Chance

[Heinz]

(aus dem Russischen übertragen; Wladimir Druschba, 1897)


Stimmet an den dumpfen Troglodytensang,
schwenkt den welken, laubbefreiten Siegerkranz!
Lasst von Katzengold geflasht und falschem Glanz
Jenen schönen stolzen, oft geübten Gang
Richtung Wahrheit schnell vergessen; beugt die Knie,
krümmt die Rücken, lobt statt Echtem die Kopie!

Brecht den Stab in süffisanter Weise, gebt
klaren Worten keine Chance und erbebt,
hört ihr Reden voller Pathos hoch vom Thron
einer Lady, überhört den falschen Ton,
glaubt den glattpolierten Sprüchen: "Übersetzt
kann geklaut nicht sein" - pardon! Ich bin entsetzt.

[Thing]

Das läuft bei mir unter "üble Nachrede".
Oder mehr.

[Heinz]

Hallo, Thing
wie kann ein Appell "üble Nachrede oder mehr" sein? Alle, die vom Glimmer des Katzengolds nicht geblendet sind, alle, die den aufrechten Gang nicht verlernt haben, alle, die auf der Suche nach Wahrheit sind, alle. die das Echte lieben, alle die werden diesen Appell nicht auf sich beziehen.
Gruß,
Heinz

[Thing]

Apell! Wenn ich sowas schon lese!!

[Heinz]

Hallo, Thing,
Du musst es nicht lesen und es besteht auch kein Grund für Dich, diese Aufforderung, um das Wort Appell zu verdeutschen, auf Dich zu beziehen.
Gruß,
Heinz

[talking head]

Die Wahrheit ist immer konkret.
Alle Winde brechen an ihr.

Müsstest doch sein standfest und glücklich mit einem solchen Schatz bei dir.
Weit gefehlt!
Nicht jeder will sie haben,
weil hart und schlecht an ihr zu laben.

Manchmal ist der schöne Bote
wichtiger als die Note.
Dann sing mit ihm Lieder und gib ihm zu trinken,
um zu versinken
im süßen Augenblick
ohne vor und zurück.

Dem, der wie schwarzes Geld
sie hat schwer zu heimlichem Markte getragen,
steigen leise
aber sicher die Preise,
und es geht ihm an den Kragen.

Also sieh zu, dass sie alsbald wirst los,
dass wieder gehst in bessrer Hos'.

Wahrheit kauft kein Brot;
die zu viel von ihr künden,
müssen später in der Not
für des Staates Stütze
begründen,
warum nicht selbst zu helfen aus der Not,
warum geworfen aus Lohn und Brot.

Brecht, kommst mir grad recht,
wenn wir Fahnen schwingen,
kollektiv herbei gedachte Wahrheit besingen:
Die Partei hat immer Recht!

Und pass auf, wenn einer mit aufgeschlagnem Mantel
in dunkler Ecke dir will verkaufen
letzte Wahrheiten!

Lass ihn stehn
statt mit ihm zu gehn
oder zu raufen
um seiner Wahrheit letzten Dreck,
hat keinen Zweck!

Und trägt die Wahrheit schwarzen Rock,
prüfe dreimal,
bevor sie wird zur Qual
dir als schwere Schuld aus falscher Moral.

Folge lieber in erfahrungsloser Freude
Deinem Herzen, suche noch spurenlosen Boden,
noch nicht gedachte Gedanken,
noch nicht gesprochenes Wort
an neuem lyrischen Ort;

sing aber ruhig alte Lieder wenn schön und
reich an Wahrheit aus langer Zeit
und bringe wieder auf die Felder alten Mist.
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“Information is not knowledge.
Knowledge is not wisdom.
Wisdom is not truth.
Truth is not beauty.
Beauty is not love.
Love is not music.
Music is THE BEST.” (Frank Zappa)

letzte Gedichtzeile angelehnt an F. J. Degenhardt „Wölfe mitten im Mai“

[C.Alvarez]

Zitat von Thing

Das läuft bei mir unter "üble Nachrede".
Oder mehr.

Hallo Heinz,
ich habe sehr gelacht, als ich über deine "üble Nachrede" oder gar mehr diesen Kommentar las. Ja, es ist eine alte Weisheit, dass die Wahrheit oft unangenehm ist, verdrängt wird, oder wie hier als üble Nachrede bezeichnet wird. Natürlich ohne jegliche Erläuterung, was an deinem Apell so übel ist.
Aber das war ja auch nicht zu erwarten, wenn man die Verfasserin kennt. Es gibt Menschen für die ist das Erkennen des Offensichtlichen nur dann möglich, wenn es ihnen in den Kram passt. Ansonsten wird abgestritten bis die Haare auf den Zähnen grau werden.
Mir gefällt dein kleiner Apell, wenn er auch sicher vergebens ist, aber das weisst du selbst.

Dir liebe Grüsse

Corazon

[talking head]

Die Wahrheit ist immer konkret.
Lügen sollen an ihr zerbrechen.

Alle lieben sie dafür.
Doch nicht jeder will sie haben.

Manchmal ist der schöne Bote
wichtiger als die Note.
Dann sing Lieder, gib zu trinken,
im süßen Augenblick mit ihm zu versinken.

Dem, der sie trug wie schwarzes Geld
zum heimlichem Markte,
steigen schonmal die Preise.

Wahrheit kauft kein Brot;
denen, die zu viel von ihr künden,
droht für Staates Stütze
zu begründen,
warum nicht selbst zu helfen aus der Not
und geworfen aus Lohn und Brot.

Brecht, kommst mir grad recht
zum Besingen
ewiger Wahrheiten unter roten Fahnen:
Die Partei hat immer Recht!

Und pass auf, wenn einer in dunkler Ecke
mit listigem Blick dir will verkaufen
letzte Wahrheiten!

Lass ihn stehn
statt mit ihm zu gehn
oder zu raufen
um der Wahrheit letzten Dreck,
hat keinen Zweck!

Und trägt die Wahrheit schwarzen Rock,
prüfe dreimal,
bevor sie wird zur Qual
als Schuld aus falscher Moral.

Lieber folge in erfahrungsloser Freude
Deinem Herzen, suche noch spurenlosen Boden,
noch nicht gedachte Gedanken
für noch nicht geschriebenes Wort.

Singe ruhig alte Lieder
und dünge die Felder wieder
mit altem Mist.
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“Information is not knowledge.
Knowledge is not wisdom.
Wisdom is not truth.
Truth is not beauty.
Beauty is not love.
Love is not music.
Music is THE BEST.” (Frank Zappa)

letzte Gedichtzeile angelehnt an F. J. Degenhardt „Wölfe mitten im Mai“

[Heinz]

Hallo, talking head,
Dein Eifer ist unübersehbar. An einer Strophe bin ich hängen geblieben - der mit Brecht. Zu Brecht habe ich meine eigene Meinung, aber dass Du ihn in der gleichen Strophe zu nennst, in der es heißt "die Partei hat immer recht", damit tust Du dem Mann Unrecht.
Das "Parteilied" ist Anfang der fünfziger Jahre von Louis Fürnberg geschrieben worden, da war Brecht gerade mal 1 Jahr in der damaligen DDR angekommen.
Darf ich Dir einen Tipp geben: Kein Mensch liest Deine irre langen gereimten Kommentare/Beiträge. Nutz die Energie und schreib paar schöne Gedichte.
Liebe Grüße,
Heinz

[Heinz]

Liebe Corazon,
Du böses Mädchen! Du sollst nicht über die Kommentare lachen, sondern lieber über meine von Humor durchtränkten, zeitlosen, überwältigenden, phänomenalen Werke. (Ich prophezeie Dir mal was, bin ich doch Jahrhunderte lang neben Dir als ägyptischer Hohepriester dazu befugt: Einer der nächsten Kommentare wird sich, zwar völlig am Thema vorbei, auf Deinen Apell stürzen, weil Du ja zu "doof" bist, das Wort richtig zu schreiben). Dass mein Appell bei vielen ins linke Ohr rein und ungebremst am rechten wieder heraus kommt, ist mir natürlich klar. Aber Du wirst es nachempfinden können, dass ich nicht still halte und den Kopf einziehe, sondern, wie gewohnt, auf einen groben Klotz einen groben Keil, auf einen Schelmen anderthalbe setze.
Liebe Grüße,
Heinz

[Thing]

Wohlgemerkt habe ich die üble Nachrede nicht auf mich bezogen, das weißt Du.
Ob CDP den Durchblick hat?
Ihr Gelächter klingt nicht danach. Aber ich gönne ihr von Herzen das Amusement. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Außer CDP-Schmuddeltexten.
Ich erinnere an Deine Äußerungen zu dem Gedicht Muslima.

[Heinz]

Hallo, Thing,
als ich deinen Namen noch einmal entdeckte, hatte ich die Hoffnung, dass jetzt mal zum eingestellten Gedicht z.B. über die Form, die Bearbeitung eines Themas oder so gesagt wird.
Vielleicht kann ich Dich auf andere Sachen von mir aufmerksam machen. In diesem "Appell" musst Du Dich nicht wiederfinden oder angesprochen fühlen.
Gruß,
Heinz