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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 06.05.2021, 12:55   #1
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Standard Tempora mutantur

Kinderwelt -
in den Hinterhöfen
unserer Straße.

Die Väter waren
in Kriegsgefangenschaft,
in der Kohle
oder auf dem Bau.

Die Mütter
kochten Essen oder Wäsche.

Es gab keine Computer,
Handies oder Playstations.

Wir hüpften in Kreidequadraten
oder spielten mit unseren Puppen.

Scheerenschnitten aus Pappe,
die wir mit den wunderbaren
Kleidern aus dem
Quellekatalog schmückten.

Dass uns Wesentliches fehlte,
wussten wir nicht.

Es wurde den "Begabteren" von uns
auf dem Gymnasium
beigebracht.
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Alt 06.05.2021, 17:40   #2
Ex-Ixolotl
abgemeldet
 
Dabei seit: 02/2021
Beiträge: 8

Ja, ja, die 50er – da waren die Kreidekreise noch auf den Straßen der Stadtviertel aufgemalt; es gab so gut wie keine Autos, die Hinterhöfe lagen voller Bombenschutt und die Kinder spielten untereinander, ohne sich um den „Stand“ ihrer Eltern kümmern zu müssen. Sie gingen auch alle zusammen in die gleiche Volksschule.

Bis zum zehnten oder elften Lebensjahr waren die Kinder einer „Straße“ damals sehr eng beisammen. Sie lebten sich erst dann auseinander, wenn die paar, die eine „Aufnahmeprüfung“ geschafft hatten, auf einen höhere Schule gehen durften oder gehen mussten. Viele waren das nicht – in Westdeutschland machten zwischen 1950 und 1970 gerade mal 10 % eines Jahrgangs das Abitur.

Aber auch die, die „nur“ die Volksschule machten oder zur „mittleren Reife“ gelangten, hätten lernen sollen, dass man die „Schere“ nur mit zwei e schreibt, nicht mit drei.

Ich glaube nicht, was Du hier schreibst, AlteLyrikerin. Ich glaube vielmehr, 90 Prozent der damaligen Kinder, die „Straßenkinder“, hatten und konnten etwas, das die heutigen AbiturientInnen niemals mehr lernen werden: Wie man in einer Kindergesellschaft zurecht kommt. Erst heute sitzen alle im elterlichen Hubschrauber und schauen auf die anderen herab. Das Wort "mobben gab's damals noch gar nicht.

Es ist gewiss nicht alles Gold, was glänzt. Es war und ist aber bei weitem nicht alles Scheiße, was stinkt.

Lg

Ixolotl
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