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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 21.03.2021, 22:00   #1
männlich Henkerchen
 
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Standard Todgeweiht (neue Fassung)

trockene Lippen, feuchte Hände,
kalter Schweiß, klopfendes Herz.
Blick huscht über Menschen und Wände,
rast erst auf- und dann abwärts.

Nichts fängt ihn, fasst ihn und hält fest ihn,
alles scheint ihm höchst egal.
Und währ´nd er alles lässt vorbeiziehn,
zeigt er ständig diese Qual.

Er wirkt, wie auf der Suche dauernd,
wonach genau weiß ich kaum.
und was an Sehnsucht in ihm lauert,
ist utopisch, wie ein Traum.

Doch als mein Blick dann traf auf deinen
Und sich in ihm verloren hat,
fing ich vor Schmerz fast an zu weinen
moriturus te salutat
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Alt 19.08.2021, 10:20   #2
männlich Henkerchen
 
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Zitat:
Zitat von Gysi Beitrag anzeigen
Henkerchen, du brauchst Kritik! Denn ohne Kritik wird man zu satt und selbstzufrieden.... Guck dir nur unsere Fußball-Weltmeister von 2014 an, wie die ABGESTÜRTZT sind! Aber im Moment... weiß ich nichts an dir zu kritisieren, ich muss dich erstmal nur loben: Du hast es drauf! Und werd nie behäbig, werde nie fett, dann... Du hast noch so viele Jahre vor dir - alles kann geschehn...
Vielen Herzlichen Dank. Dieser Kommentar bedeutet mir wirklich eine Menge.
Ich werde darauf achten nie selbstgefällig und "fett" zu werden und ich freue mich weiterhin über jede Art konstruktiver Kritik (ohne die dieses Gedicht ja auch nicht so entstanden wäre).
Dankeschön nochmal.

Liebe Grüße
Henkerchen
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Alt 19.08.2021, 10:39   #3
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Sorry, ich bin nicht begeistert. Die Inversionen stören, manche Formulierungen hätte man besser machen können. Vor allem irritiert der Perspektivwechsel vom unpersönlichen "Er" zum "Ich", das sich an ein "Du wendet". Walther hätte wohl gesagt: Die letzte Strophe wirkt wie angeklebt.
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Alt 19.08.2021, 11:37   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Gysi Beitrag anzeigen
Die inneren Perspektivwechsel haben was mit Selbstreflexion zu tun. So läuft das in jeder kämpfenden und manchmal auch zweifelnden Seele ab.
Überzeugt mich nicht. Es ist völlig egal, ob der Perspektivwechsel etwas beschreibt, das nach außen oder nach innen gerichtet ist. Es passt nicht, wenn von der personalen in die Ich-Perspektive umgeschaltet wird. Mit Innenschau hat das überhaupt nichts zu tun, sehr viel jedoch mit einem unschönen Stilbruch.
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Alt 19.08.2021, 12:29   #5
männlich Henkerchen
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Überzeugt mich nicht. Es ist völlig egal, ob der Perspektivwechsel etwas beschreibt, das nach außen oder nach innen gerichtet ist. Es passt nicht, wenn von der personalen in die Ich-Perspektive umgeschaltet wird. Mit Innenschau hat das überhaupt nichts zu tun, sehr viel jedoch mit einem unschönen Stilbruch.
Hallo Ilka-Maria,

es hat tatsächlich einen Grund, warum ich diesen Perspektivwechsel eingebaut habe. Ich hatte auch einige Tipps vom lieben Fried bekommen, wie ich das ganze besser ausarbeiten kann (deshalb ist dies hier ja die neue Fassung). Ich zitiere ihn mal kurz:
Zitat:
Hallo Henkerchen,

der menschliche Blick ist in ganz großartiges Thema und kann einen Menschen zwischen Selbsterfahrenem und Gelesenem ein Leben lang begleiten in allen Spielformen (Einsamkeit, Liebe, Hass, Dominanz, Bestätigung u.s.w.) bereichern. Mir gefällt dein Gedicht. Der Text hat eine nachvollziehbare Logik:

1. Strophe: Der Blick als ein körperliches Symptom (neben anderen.)
2. Strophe: Der Blick als eigenständiger Handlungsträger
3. Hat der Blick in der zweiten Strophe noch die äußere Gegenwart im Blick (oder eben auch nicht in der Negativformulierung) und die dazugehörigen Gefühle, so ist der Blick in der dritten Strophe auf das utopische (N)Irgendwo gerichtet und ins psychologische Innere.
4. Er trifft einen Gegenüber, und das das Gegenüber den inneren Blick trifft, also den Kern, empfindet er Schmerz.
Wenn du dieser inneren Logik deine einzelnen Aussagen zuordnest, wirst du feststellen, das du die innere Logik prägnanter herausarbeiten kannst.
Diese Aspekte hatte ich auch tatsächlich schon vor der Veröffentlichung hier mit anderen Schreibenden besprochen und mir Hilfe und Inspiration von diesen geholt. Das Gedicht hat lange Zeit gebraucht, bis ich es hier veröffentlicht habe. Dass ich hier dann noch einmal so konstruktive Kritik bekommen habe, hatte mich natürlich sehr gefreut, weshalb ich (ja, Eigenlob stinkt) mittlerweile recht stolz auf mein Werk bin. Ich kann aber natürlich auch deine Einwände verstehen, aber ich glaube, das ist dann persönliches Empfinden.

Liebe Grüße
Henkerchen

P.S.: Hier nochmal der Link zur ersten (hier veröffentlichten) Fassung:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=93369
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Alt 19.08.2021, 13:21   #6
weiblich Ilka-Maria
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Tja, an den Tipps gibt es nichts auszusetzen. Aber darin steht nichts von einem Perspektivwechsel, sondern den Blick als Protagonisten zu nehmen.

Zitat:
1. Strophe: Der Blick als ein körperliches Symptom (neben anderen.)
2. Strophe: Der Blick als eigenständiger Handlungsträger
3. Hat der Blick in der zweiten Strophe noch die äußere Gegenwart im Blick (oder eben auch nicht in der Negativformulierung) und die dazugehörigen Gefühle, so ist der Blick in der dritten Strophe auf das utopische (N)Irgendwo gerichtet und ins psychologische Innere.
4. Er trifft einen Gegenüber, und das das Gegenüber den inneren Blick trifft, also den Kern, empfindet er Schmerz.
Ich hatte das, was oben vorgeschlagen wird, sogar schon einmal in Gedanken durchgespielt, ohne diese Tipps zu kennen, weil ich automatisch davon ausging, dass eigentlich der Blick der Protagonist sein soll. Da passt allerdings so manches nicht mehr, nämlich die Gefühlsbeschreibungen wie "kalter Schweiß" und "klopfendes Herz". Der Blick hat nämlich weder Herz, noch Lippen und auch keine Hände, und schwitzen kann er auch nicht. Übrigens: Wenn der Blick über etwas huscht, kann er nicht gleichzeitig über etwas rasen. Und wieso soll ein Blick, dem alles egal geworden ist, dann noch Qual ausdrücken?

Abgesehen davon wechseln deine Verse ständig zwischen Trochäen und Jamben.

Es ist ziemlich schwierig, das alles in eine Einheit zu bringen. Ich habe es trotzdem mal versucht, alles aus der Perspektive des Blicks und mit durchgehenden Trochäen:

Blick auf schweißnasse Hände,
Pulsschlag zeigt ein banges Herz,
Rasen über kahle Wände,
erst hinauf, dann bodenwärts.

Nichts fängt ihn und hält ihn fest,
gar nichts scheint ihm schon egal.
Was er in sich dringen lässt,
spiegelt er als reine Qual.

Wie ein Suchen wirkt sein Schweifen,
doch wonach, das weiß er kaum.
Sehnsucht, immer noch am Reifen,
bleibt utopisch, wie ein Traum.

Als der Blick die rechten, reinen
Augen findet, trauermatt,
wird er nass vom stillen Weinen -
moriturus te salutat.

Ist längst nicht perfekt. Mir geht es in erster Linie darum zu zeigen, wie man den Blick von Anfang bis Ende als Protagonist festhalten kann. Ich hoffe, damit deutlich gemacht zu haben, was mit Perspektive gemeint ist.

LG
Ilka
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