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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 04.10.2018, 14:47   #1
männlich klaatu
 
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Standard Bill Cosby

Er nannte sich
Dr. Heathcliff Huxtable...

Ich war so jung
und medial unerfahren,
dass ich mich bereitwillig
in seine scheinbar liebevollen
Geburtshelferhände begab.

Hätte man mir damals doch bloß
etwas Gleitgel in die Schultüte gepackt...

Jetzt
- fast dreißig Jahre später -
fühle ich mich vergewaltigt.
Meine Kindheitserinnerung besudelt
- mit meinem Blut
und seinem Sperma.

Er lockte meine Kindheit
in seinen schmutzigen Van,
um ihr "einen echten Hasen" zu zeigen...
Dann narkotisierte er sie
und verging sich
an ihrem Knabenarsch!


Wem kann ich jetzt noch trauen...?
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.10.2018, 17:06   #2
Caesar
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Traurig aber wahr, Kindesmissbrauch ist eine üble Sache. Sehr gut in Szene gesetzt. Diese Abrechnung hat mir gefallen. Mfg Caesar
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Alt 04.10.2018, 22:22   #3
weiblich Unar die Weise
 
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Treffend hart. Der " Unschuld " ihre Maske entrissen und der Fratze, dahinter, ins Gesicht gekotzt.

Ein klaatu wie ich ihn liebe: mutig, unfein, entlogen ( Unars Wort für die Wahrheit zulassen und ihr ungeschmückten Raum geben )
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.10.2018, 11:51   #4
männlich klaatu
 
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@ Caesar

An Kindern hat sich Cosby (hoffentlich) nicht vergangen. Reicht ja auch, dass er meine Kindheitserinnerungen gefickt hat!

@ Unar

Danke, aber mit Mut hat das nichts zu tun. Deine Wortschöpfung "entlogen" gefällt mir sehr gut!

LG
k
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Alt 05.10.2018, 13:36   #5
Thing
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Entlogen finde auch ich gut!

Und ein sexuell Attackierer soll ins höchste Richteramt!
Mir wird übel.
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Alt 05.10.2018, 15:05   #6
männlich klaatu
 
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@ Thing

Wie?? Warst du nach der Anhörung etwa nicht von seiner Unschuld überzeugt?! Der Mann "mag Bier", wie schlimm kann der also sein?

Außerdem: Im Staate Trump passt das doch wie Arsch auf Eimer.
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.10.2018, 16:20   #7
weiblich Unar die Weise
 
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1974 soll er eine 15jährige sexuell bedrängt haben. So berichtet die Süddeutsche Zeitung. Hier kann man eine chronologische Aufzählung aller , ihm vorgeworfenen, Taten einsehen.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.10.2018, 17:32   #8
männlich Ex-Larkin
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Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Wie?? Warst du nach der Anhörung etwa nicht von seiner Unschuld überzeugt?! Der Mann "mag Bier", wie schlimm kann der also sein?
https://www.foxnews.com/politics/mit...anaugh-in-memo

"She [Mitchell] identified Ford's case as an example of “he said, she said,” and said her case is “even weaker than that.”
[...]
Mitchell, who worked as a sex-crimes prosecutor for nearly 25 years in Arizona, pointed out what she identified as timing inconsistencies. She wrote that Ford appeared to jump around on the timing of the alleged sexual assault, ranging from the “mid 1980s” to “early 1980s,” and then the “summer of 1982.”
“While it is common for victims to be uncertain about dates, Dr. Ford failed to explain how she was suddenly able to narrow the timeframe to a particular season and particular year,” she wrote.
Mitchell also pointed out that Ford has a history of struggling to name Kavanaugh as her attacker. Mitchell noted that his name was not in notes from her 2012 marriage therapy or her individual therapy in 2013.
[...]
She said Ford’s account has not been corroborated by anyone who she identified as attending the party, including a “lifelong friend.”"

Vorverurteilungen sind das Ende eines geordneten Rechtsstaats. Wir brauchen auch keinen öffentlichen Pranger. Weder die Anhörung noch die FBI-Untersuchungen haben Beweise in irgendeiner Form hervorgebracht, die irgendeine der Anschuldigungen gegen Kavanaugh bestätigen würden. Die Vorwürfe von Julie Swetnick wurden durch niemanden aus ihrem Umfeld bestätigt. Deborah Ramirez ist sich inzwischen nicht einmal mehr sicher, ob es Kavanaugh war, der sich "damals" vor ihr entblößt hat. "Ms. Ramirez herself contacted former Yale classmates asking if they recalled the incident and told some of them that she could not be certain Mr. Kavanaugh was the one who exposed himself." (https://www.nytimes.com/2018/09/23/u...d-testify.html )

Wir haben in der Westlichen Hemisphäre den Grundsatz der Unschuldsvermutung - und hier wird, im Hinblick auf Kavanaugh, ein Mann und seine Familie (über die hier niemand ein Gedicht aus Solidarität schreiben wird, da gibt es eben kein "Blut und Sperma", dass sich mit dem Schicksal der Kavanaugh-Töchter verbinden ließe, da sind "nur" Tränen und seelische Qualen vorhanden und damit kann man sich nicht so gut profilieren) abgeurteilt, nicht, weil die Beweislage das rechtfertigen würde, sondern weil er durch Donald Trump gestützt wird. Das nennt man Gleichschaltung: alles, was für Trump ist, das ist das Böse und das gehört ausgerottet, muss schuldig sein, ganz gleich, was man ihnen vorwirft.

Zum Gedicht:
Ich finde das gezeichnete Bild nicht "entlarvend" oder "hart"; ich empfinde es eher als seltsam, dass einem im Falle Cosby nur solche Bilder einfallen ... Kurz gesagt: Ich halte es für geschmacklos, dass Leid von Kindesmissbrauch in dieser Art und Weise darzustellen, denn die schonungslose Darstellung von Gewalt härtet über kurz oder lang ab, d.h. man wird "taub" gegenüber dem Anblick von Blut wenn man nur oft genug Blut in Filmen oder vor dem geistigen Auge gesehen hat. Je mehr man damit konfrontiert wird, umso alltäglicher wird es - und das Alltägliche verliert den Schrecken, die grausame Besonderheit ... man "gewöhnt" sich daran. Und das kann unmöglich das Ziel sein, wenn es um Kindesmissbrauch geht. Wenn man tagtäglich von Gewalt umgeben ist, dann geht man anders mit ihr um - auch im zwischenmenschlichen Bereich -, als eine Person, die damit bis dato nichts zu tun hatte. Das eben ist doch das Fürchterliche an Kindesmissbrauch: das Kind kennt keine Grausamkeiten, keine Gewalt und keine Schmerzen, ist unschuldig und unmündig - und wird dann in diesen Fleischwolf hineingerissen ohne sich wehren zu können. Das sollte weder künstlerisch noch medial noch sonst irgendwie zu einem alltäglichen Bilde werden.
Eine (historische) Analogie, damit besser verständlich wird, was ich meine: Angehenden SS-Offizieren, v.a. denjenigen, die ihre Arbeit in Konzentrationslagern verrichten sollten, wurden auf Film aufgenommene Folterungen, Hinrichtungen u.dgl.m. gezeigt, damit man a) abschätzen konnte, wer von den Kandidaten denn überhaupt "den Magen" für eine solche Arbeit hat und b) diesen "Magen" auch entsprechend vorbereiten konnte.
Ich will damit nicht sagen, dass klaatus Gedicht verantwortlich sein wird für künftige Gewalttaten - wohl aber meine ich, dass insgesamt mit der Darstellung von Gewalt zu liberal umgegangen wird, ohne sich über mögliche Konsequenzen im Klaren zu sein. Man härtet ab - und das kann und soll im Falle von Kindesmissbrauch nicht geschehen dürfen.
(Ich hätte das Gedicht deshalb auch eher unter "jugendfreie Gedichte" eingestellt, aber das muss jedem selbst überlassen bleiben und unterliegt auch dem Urteil der Forenleitung...)

Und dazumal will doch dieses Gedicht auch die moralische Integrität des Autors bestätigen, oder nicht? Das Ziel soll doch auch sein, zu zeigen: Ich bin ein Gegner des Kindesmissbrauchs! Ich verachte alle Sexualstraftaten!
...und deshalb verwende ich einen echten Fall poetisch, zeichne ihn in den brutalsten Farben, damit ich dann endlich vor der Öffentlichkeit Poetry.de den Applaus für meine Rechtschaffenheit bekomme!
Oder anders gesagt: Solche Gedichte verwenden derartige Fälle immer auch als Podium, auf welchem der Autor sich dann profilieren kann.
So ernst, klaatu, kann es dir doch mit der Angelegenheit doch gar nicht sein - oder warum kannst du, nachdem du ein solch brutales Bild gezeichnet hast, darüber auch noch Witze machen?

"An Kindern hat sich Cosby (hoffentlich) nicht vergangen. Reicht ja auch, dass er meine Kindheitserinnerungen gefickt hat!" (Beitrag #4)

Gott, ja, das ist wirklich lustig! Er hat sich vielleicht an Kindern vergangen! - aber wisst ihr, wen er so richtig durchgemöbelt hat?! Meine Kindheitserinnerungen! LOL!

Und so wird, nachdem wir ein grausiges Porträt mit Blut und Sperma gezeichnet haben, auf dem Niveau eines Schuljungen ("gefickt" erachte ich in diesem Zusammenhang als die wohl unpassendste Wortwahl) die Bedeutung eines sexuellen Missbrauchs heruntergespielt. Und das soll dann ein "entlarvendes" Zeichen setzen gegen Kindesmissbrauch? Das hat doch nichts mehr mit "Mut" zu tun - ein jeder kann unpässliche oder unangemessene, den Anstand verletzende Witze reißen; aber die wenigsten kämen auf die Idee, dann noch Rechtschaffenheitsbekundungen von ebendieser Person ernst zu nehmen.

Hat man sich nie die Frage gestellt, ob es denn den Opfern überhaupt recht wäre, dass solche Bilder gezeichnet werden? Stellt man sich nie die Frage, warum derart viele Menschen mit einem Mal eine so seltsam morbide Faszination an Sexualstraftätern entwickeln? Und warum braucht es ein Gedicht, dass mir sagt, dass Kindesmissbrauch etwas Furchtbares ist? - wenn ich Zeuge einer derartigen Straftat werde, dann helfe ich, wie ich kann und schalte die zuständigen Autoritäten ein. Ich selbst muss mir jedenfalls nicht die ganze Zeit vorsagen, dass man sich an Kindern nicht vergeht...Ich kann mir nicht helfen - ich finde das sehr seltsam. Man will mir doch nicht ernsthaft den Eindruck vermitteln wollen, dass alles und jeder in der menschlichen Gesellschaft ein kranker, perverser Wahnsinniger ist und dass deshalb mit quasi-religiöser Mentalität das Schreckliche, dass in all uns kranken, perversen Wahnsinnigen heruntergebetet werden muss. Das wäre dann insofern sinnlos als wir als Perverse uns ja selbst mit dem Schrecklichen konfrontieren - als Täter - und also eine weitere Konfrontation damit überflüssig ist.

Kindesmissbrauch ist etwas Schreckliches - und die Art und Weise, wie hier damit umgegangen wird, stößt mich ehrlich gesagt ab.
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Alt 05.10.2018, 20:32   #9
männlich Schmuddelkind
 
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Zitat:
"She [Mitchell] identified Ford's case as an example of “he said, she said,” and said her case is “even weaker than that.”
[...]
Mitchell, who worked as a sex-crimes prosecutor for nearly 25 years in Arizona, pointed out what she identified as timing inconsistencies. She wrote that Ford appeared to jump around on the timing of the alleged sexual assault, ranging from the “mid 1980s” to “early 1980s,” and then the “summer of 1982.”
“While it is common for victims to be uncertain about dates, Dr. Ford failed to explain how she was suddenly able to narrow the timeframe to a particular season and particular year,” she wrote.
Mitchell also pointed out that Ford has a history of struggling to name Kavanaugh as her attacker. Mitchell noted that his name was not in notes from her 2012 marriage therapy or her individual therapy in 2013.
[...]
She said Ford’s account has not been corroborated by anyone who she identified as attending the party, including a “lifelong friend.”"
Interessant, dass du von allen zugänglichen Medien ausgerechnet Foxnews zitierst. Aber gut - was hier geschrieben wurde, ist sogar faktisch korrekt und die Einschätzung der zitierten Expertin will ich gar nicht in Frage stellen, obwohl natürlich jede Seite sich immer den passenden Experten herauspicken kann (CNN hatte vor Kurzem auch einen Jura-Professor zu Gast, der Kavanaugh als parteiischen politischen Akteur und damit als für das Amt untauglich beschrieb).

Wichtig ist aber auch, was hier zu den fraglichen Punkten nicht gesagt wurde, nämlich, dass ihr Mann sich erinnert, dass sie in der genannten Therapie-Sitzung, den Namen Kavanaugh nannte und auch, dass die Therapeutin sich zumindest an biographische Details des Beschuldigten erinnert, die mit Kavanaughs Biographie übereinstimmen. Ein Argument, das Ford zum Thema "Erinnerungslücken" anfügte, ist, dass traumatische Ereignisse einerseits vergessen werden wollen (wodurch Umstände, Orte, Zeiten etc.) aus dem Langzeitgedächtnis verdrängt oder durcheinander gebracht werden, andererseits aber der eigentliche Moment unter dem Einfluss von Angsthormonen sich so stark ins Gedächtnis einbrennen, dass sie nach Jahren noch so klar erinnert werden, als seien sie gerade erlebt worden.

Ich sage das alles nicht, um zu behaupten, Kavanaugh sei schuldig. Das wissen wir in der Tat nicht und wie du richtig angemerkt hast, sollte man niemanden allein aufgrund einer Beschuldigung vorverurteilen. Das Problem ist aber, dass hier ein künftiger Bundesrichter für immer unter dem Schatten einer Vermutung stehen wird, weil der Rechtstaatlichkeit hier eben nicht genüge getan wurde. Eine FBI-Untersuchung hat es ja glücklicherweise gegeben (auch nur, weil Jeff Flake noch rechtzeitig eingefallen ist, dass Gerechtigkeit wichtiger als die Partei ist). Aber innerhalb von einer Woche eine solche, vom weißen Haus eingeengte und z.T. kontrollierte Untersuchung durchzuführen und dabei nur 9 Menschen zu befragen, den anderen beiden Anschuldigungen bzgl. Sexualdelikten gar nicht nachzugehen und auch schwerwiegende Verdachtsmomente des Meineids zu ignorieren, ist eben kein rechtstaatliches Vorgehen.

Das Problem ist also nicht, ob man Kavanaugh bzw. Ford glauben soll oder nicht, sondern dass die Öffentlichkeit eben nicht umhin kann, zu glauben oder nicht zu glauben. Klar, es ist in der Tat ein Fall von "He said, she said", aber dies hätte nicht notwendigerweise sein müssen, hätte man Ford und die anderen beiden Frauen ernst genommen und eine ernst gemeinte Untersuchung eingeleitet. Es ist schwierig genug für ein Opfer sexueller Gewalt, mit dem Erlebten an die Öffentlichkeit bzw. zur Polizei zu gehen. Besser wird die Situation gewiss nicht, wenn der Senat aus politischen Motiven der Sache nicht ordentlich nachgehen will und Ford zu allem Überdruss auch noch von Trump und einigen republikanischen Senatoren lächerlich gemacht bzw. herabgewürdigt wird.

Und ich weiß, einige Herren haben (vielleicht auch berechtigte) Angst, nach dem Motto: "Da kann ja jede kommen und mich der Vergewaltigung beschuldigen und meine Karriere damit ruinieren." Doch das ist genau das Spiegelproblem: In beiden Fällen geht es darum, dass direkt gewertet wird, statt zunächst einmal zuzuhören und beide Seiten ernst zu nehmen. Auch diese Vorgehensweise, direkt den Beschuldigten anzugreifen und vorzuverturteilen, kann nicht die Lösung des Problems sein. Wenn stattdessen die Medien und die Öffentlichkeit sich einfach mal zurückhalten würden, zuhören, berichten und dem Rechtstaat seinen Gang gehen lassen, dann bräuchten zum Einen Opfer sexueller Gewalt keine Angst haben, im Regen stehen gelassen zu werden, zum Anderen bräuchten Männer nicht zu befürchten, dass eine nicht bewiesene Anschuldigung sie um ihre Posten und ihre Reputation bringen würde.


Zu dem Gedicht: Ich wollte eigentlich gestern schon schreiben, dass ich die Metaphorik gelungen finde (wenn es auch den ein oder anderen Leser zur Interpretation verleiten mag, es ginge um Kindesmissbrauch) und kann heute noch hinzufügen, dass ich das Wort "ficken" in Klaatus Erklärung passend gesetzt finde. Auch denke ich nicht, dass in der Auseinandersetzung mit der eigenen Enttäuschung über eine einstige moralische Autorität die Bedeutung des Missbrauchs heruntergespielt oder verharmlost wird.

LG
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Alt 05.10.2018, 21:20   #10
männlich Ex-Larkin
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Ich hatte die Bemerkungen von Mitchell ursprünglich auf einer anderen Seite gefunden, aber mein Gott - warum nicht auch FOX-News. Ich habe - wie du das offenbar vielleicht verstanden hast - auch nicht die Absicht, für die Republikanische Partei "Werbung" zu machen, was in Deutschland augenscheinlich sinnlos wäre.

Ich sehe allerdings folgendes Problem - Ford hatte, wenn mich nicht alles täuscht, während der Anhörung, darauf hingewiesen, dass sie die Sache eigentlich vertraulich, d.h. unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandeln wollte. (Nachtrag: https://www.youtube.com/watch?v=Cwj3UG92hn4 ) Warum erst nach einer derart langen Zeit, das bleibt fraglich. Ich nehme an, du hast die Diskussion um das fragwürdige Verhalten von Senator Feinstein und ihrem Stab und die Frage, wie die Presse überhaupt an die entsprechenden Informationen gelangte, mitbekommen? Es gibt nicht wenige Amerikaner, die sich insofern für eine großangelegte FBI-Untersuchung aussprechen, als sowohl Kavanaugh, Ford und auch Feinstein "durchleuchtet" werden sollen. Sen. Graham hatte in dieser Hinsicht von einem "politischen Angriff" der demokratischen Partei gesprochen und dass er der Meinung wäre, dass sowohl Ford als Kavanaugh mehr als Opfer zu betrachten wären.
Unabhängig davon, wie man sich selbst zu der Sache stellt, diese, sagen wir, übergeordnete Debatte zeigt, dass es sich hier um wesentlich mehr handelt als nur die Frage nach Schuld oder Unschuld. Dass Parteiinteressen hier eine große Rolle spielen, sollte wohl offenkundig sein.

Zitat:
Aber innerhalb von einer Woche eine solche, vom weißen Haus eingeengte und z.T. kontrollierte Untersuchung durchzuführen und dabei nur 9 Menschen zu befragen, den anderen beiden Anschuldigungen bzgl. Sexualdelikten gar nicht nachzugehen und auch schwerwiegende Verdachtsmomente des Meineids zu ignorieren, ist eben kein rechtstaatliches Vorgehen.
Ramirez ist sich ihrer eigenen Anschuldigungen nicht mehr sicher und im Falle Swetnick gibt es keine Zeugen, die ihre Anschuldigungen bestätigen würden - nun sei damit nicht gesagt, dass diese Anschuldigungen deshalb als Lüge zu werten sind, allerdings habe ich - abgesehen von Swetnick - auch nicht gehört, dass irgendeine der Anschuldigungen ignoriert werden würde. Außerdem wurden die Parameter für die FBI-Untersuchung durch den Senat festgelegt, nicht durch das Weiße Haus, dass eine zusätzliche Untersuchung nur angeordnet hatte. "We did not come up with a list people who the FBI should interview," said Sen. Mike Lee, a Utah Republican. "The FBI was requested to conduct an investigation into any and all credible, current accusation of sexual misconduct by Judge Kavanaugh. And they FBI made the decision from there as to who to interview." https://edition.cnn.com/2018/10/04/p...ugh/index.html

Die Behauptung, dass die FBI-Untersuchung durch das Weiße Haus behindert oder eingeschränkt worden wäre, wird v.a. durch die demokratische Seite genährt - und es gibt genügend Amerikaner, die sich eine umfassende Untersuchung nicht nur Kavanaughs sondern auch Fords und eben Feinsteins wünschen. (Was wiederum nicht im Interesse der demokratischen Partei wäre.) Grundlegendes Problem: Keiner von uns kennt die genauen Arbeitsweisen des FBI - zumindest gehe ich nicht davon aus, dass wir FBI-Mitarbeiter im Forum haben; weshalb es schwierig werden dürfte, sich über korrekte und unkorrekte Arbeitsweisen ein Bild zu machen. Bei all den sich widersprechenden Aussagen über Anordnungen und Parameter der Untersuchungen würde ich mich einer definitiven Aussage, ob denn das FBI seine Arbeit richtig gemacht hat/richtig machen konnte, enthalten. Ich wage jedoch zu bezweifeln, dass der 1645-Seiten starke Bericht des FBI eine reine Propagandaschrift oder eine republikanische Schmierenkomödie darstellt.

Ein Problem sehe ich darin, dass nach einer derart langen Zeitspanne recht eigentlich "nur" Zeugenaussagen übrigbleiben; ein ehemaliger Lehrer Kavanaughs meint, dass solche Vorfälle an einem Campus gar nicht hätten verheimlicht werden können, ein Freund Kavanaughs behauptet, dass seine Trinkgewohnheiten nicht zu einem aggressiveren Verhalten führen würden, ein anderer hat ebendas behauptet. Wie soll man daraus nun die Wahrheit herausarbeiten?! Das ist mit der Grund, warum einige Senatoren, Juristen und Kriminalisten der Ansicht sind, dass dieser Fall eigentlich nicht einmal bis vor ein Gericht kommen könnte, schlicht aus dem Grunde, da keine eindeutigen Beweise mehr ermittelt werden können.
Auch das FBI kann nur im Rahmen dessen arbeiten, was sich rekonstruieren lässt - und das ist, aufgrund der Zeitspanne, sehr wenig. Das FBI kann nicht jeden als validen Zeugen befragen, der anruft und behauptet, Informationen zu besitzen.

Zitat:
Wenn stattdessen die Medien und die Öffentlichkeit sich einfach mal zurückhalten würden, zuhören, berichten und dem Rechtstaat seinen Gang gehen lassen, dann bräuchten zum Einen Opfer sexueller Gewalt keine Angst haben, im Regen stehen gelassen zu werden, zum Anderen bräuchten Männer nicht zu befürchten, dass eine nicht bewiesene Anschuldigung sie um ihre Posten und ihre Reputation bringen würde.
Völlige Zustimmung - weshalb eine umfassende FBI-Untersuchung mehrere Parteien betreffen sollte, nicht allein Kavanaugh.

Zitat:
[...]und Ford zu allem Überdruss auch noch von Trump und einigen republikanischen Senatoren lächerlich gemacht bzw. herabgewürdigt wird.
Ich nehme an, du meinst dies hier: https://www.youtube.com/watch?v=GRXo2BssExg
Ich wüsste nicht, was daran herabwürdigend sein sollte. Trump sagt in dieser Rede eigentlich nichts, was du nicht auch sagst: Man kann nicht für schuldig befunden werden nur auf Basis einer Anschuldigung und man kann eine Anschuldigung nicht durch Erinnerungslücken bekräftigen. Er hat durchaus auch damit recht - und das schreibst du selbst auch -, dass hier in letzter Instanz eine fürchterliche Verkrampfung stattfindet, eine Verunsicherung zwischen den Geschlechtern und auch ein generelles Misstrauen in der Gesellschaft.
Freilich, die Wortwahl Trumps ist wie immer die eines Elefanten im Porzellanladen, aber ich denke nicht, dass er ausschließlich herabwürdigen will - es geht viel eher darum, dass durch die Veröffentlichung des Falles mit einer Hexenjagdmentalität vorgegangen wird, die eben nicht den rechtstaatlichen Normen entspricht. Dem kann man eigentlich nur zustimmen, wobei ich durchaus den Zusatz machen würde, dass an dieser Hexenjagdmentalität zu einem gewissen Grade Republikaner und Demokraten gleichermaßen Schuld sind.

Zitat:
Ich wollte eigentlich gestern schon schreiben, dass ich die Metaphorik gelungen finde (wenn es auch den ein oder anderen Leser zur Interpretation verleiten mag, es ginge um Kindesmissbrauch) und kann heute noch hinzufügen, dass ich das Wort "ficken" in Klaatus Erklärung passend gesetzt finde. Auch denke ich nicht, dass in der Auseinandersetzung mit der eigenen Enttäuschung über eine einstige moralische Autorität die Bedeutung des Missbrauchs heruntergespielt oder verharmlost wird.
Ich bin gerne bereit, meinen vorigen Beitrag in dieser Sache zurückzunehmen, wobei ich allerdings das Gros meiner Ansichten doch so stehen lassen würde. Ich bin nämlich nicht der Ansicht, dass die "Enttäuschung über eine einstige moralische Autorität" mit derartigen Bildern gleichgesetzt werden kann - weshalb mich einmal interessieren würde, weshalb du die vermeintliche Metaphorik als "gelungen" betrachten würdest.
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Alt 05.10.2018, 22:26   #11
männlich Schmuddelkind
 
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Zitat:
Völlige Zustimmung - weshalb eine umfassende FBI-Untersuchung mehrere Parteien betreffen sollte, nicht allein Kavanaugh.
Das hatte ich stillschweigend vorausgesetzt. Eine einseitige Ermittlung wäre schließlich auch nicht rechtstaatlich. Ich denke überdies auch, dass Kavanaugh, seine Unschuld vorausgesetzt, an einer umfassenden Ermittlung Interesse haben müsste. Und dass in diesem Fall nicht nur von republikanischer Seite, sondern auch von demokratischer Seite politische Motive die Hauptrolle spielen, ist traurig, aber gewiss. Nur sollte dies - auch die seltsamen Umstände der Publizierung dieser Anschuldigungen - keine Rolle bei der Frage spielen, wie juristisch damit umgegangen werden sollte. Das ist letztlich, was ich in diesem Fall im Argen sehe.

Du hast berechtigte Zweifel angefügt, was man nach so vielen Jahren überhaupt noch finden kann. Ich weiß es nicht; aber du ebensowenig. Wer weiß, was eine zeitlich ausgeweitete Untersuchung noch hätte ergeben können. Vielleicht gar nichts - vielleicht irgendwelche Beweismittel oder Zeugen, an die man jetzt gar nicht denken kann. Vielleicht wäre zumindest die Frage beantwortbar, ob er sich des Meineids schuldig gemacht haben könnte ("Devil's Triangle", "boofing", "ralfing"). In jedem Fall wäre aber der Gerechtigkeit genüge getan und die amerikanische Öffentlichkeit hätte nicht noch einen weiteren Spaltpilz zu ertragen. Wie gesagt, auch im Interesse Kavanaughs und des Ansehens des Supreme Courts wäre eine ausgeweitete Untersuchung sinnvoll gewesen.

Zitat:
Keiner von uns kennt die genauen Arbeitsweisen des FBI
Das ist richtig. Ich will auch nicht, dass eine Untersuchung forciert wird, wo sie unnötig ist. Aber dass dem FBI freie Hand gelassen wird und nicht a priori vom Senat in Dauer und Untersuchungsgegenstand eingeschränkt und (ich bleibe dabei) vom weißen Haus z.T. kontrolliert wird ("A source with knowledge of the investigation told CNN that the FBI will interview a handful of people and only take direction from the White House, not the Senate."), halte ich für wichtig. Das FBI selbst wird am besten wissen, wie so eine Untersuchung geleitet wird und wann sie aus mangelnder Perspektive eingestellt werden sollte.

Zitat:
Die Behauptung, dass die FBI-Untersuchung durch das Weiße Haus behindert oder eingeschränkt worden wäre, wird v.a. durch die demokratische Seite genährt
Das Problem ist: Der Abschlussbericht des FBI soll den Demokraten zufolge Aufschluss über das Einwirken von Senat und weißem Haus auf die Untersuchung geben und angeblich auch Informationen beinhalten, die eine zeitlich ausgedehntere Untersuchung nahelegen und allem Anschein nach war das FBI selbst für eine Ausweitung der Untersuchung. Nur verhindern bislang (und aller Voraussicht nach permanent) die Republikaner im judiciary committee die teilweise Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse. Aufgrund mangelnder Transparenz bin ich daher eher geneigt, den demokratischen Anschuldigungen zu glauben. Denn das Gebot, jemanden nicht vorzuverurteilen gilt für mich, solange der Beschuldigte daran mitwirkt, ein nachvollziehbares Urteil zu ermöglichen.

Zitat:
Ich nehme an, du meinst dies hier: https://www.youtube.com/watch?v=GRXo2BssExg
Ich wüsste nicht, was daran herabwürdigend sein sollte. Trump sagt in dieser Rede eigentlich nichts, was du nicht auch sagst:
Es geht nicht immer nur um den Inhalt des Gesagten, besonders bei solch emotional aufgeladenen Themen, sondern auch um die Wortwahl und den Tonfall und die Mimik. Achte auf Trumps Tonfall und seine Gestik und Mimik, wenn er Ford imitiert und sage mir, dass du, wenn du Opfer von sexueller Gewalt wärst, dich nicht herabgewürdigt fühlen würdest! Und ich meine nicht nur Trump. Ich meine auch
Orrin Hatch:
https://www.youtube.com/watch?v=ziE9dXApu8Y
https://www.youtube.com/watch?v=-xc6BNJmzhA
Lindsey Graham: "This is what you get when you go through a trailer park with a $100 bill." (Nicht auf Ford bezogen! Dennoch diese Wortwahl im Gesamtkontext der Anschuldigungen?!)
Und ich habe noch Einiges mehr gelesen und gesehen, das ich auf die Schnelle nicht finden kann, weil ich mich auch nicht mehr im Detail daran erinnere.

Zitat:
Freilich, die Wortwahl Trumps ist wie immer die eines Elefanten im Porzellanladen, aber ich denke nicht, dass er ausschließlich herabwürdigen will
Ich finde es auch gar nicht wichtig, was er will (es geht nämlich nicht um Trump), sondern was er erreicht und das ist ein Gefühl bei Opfern sexueller Gewalt, dass ihre emotionalen Bedürfnisse lächerlich und lästig seien.

Zitat:
Ich bin nämlich nicht der Ansicht, dass die "Enttäuschung über eine einstige moralische Autorität" mit derartigen Bildern gleichgesetzt werden kann - weshalb mich einmal interessieren würde, weshalb du die vermeintliche Metaphorik als "gelungen" betrachten würdest.
Aufgrund eben genannter, von dir widersprochener Einschätzung.
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.10.2018, 22:47   #12
männlich Schmuddelkind
 
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Na ja, aber der Thread driftet so langsam ins Off-Topic, wenn wir hier zu viel über den US-Senat reden. Wer weiß, vielleicht hat ja morgen bei der finalen Abstimmung Flake wieder einen plötzlichen Stimmungsumschwung und alles, was wir hier debattieren, wird hinfällig.
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2018, 00:39   #13
männlich Ex-Larkin
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Zitat:
Zitat von Schmuddelkind Beitrag anzeigen
Es geht nicht immer nur um den Inhalt des Gesagten, besonders bei solch emotional aufgeladenen Themen, sondern auch um die Wortwahl und den Tonfall und die Mimik. Achte auf Trumps Tonfall und seine Gestik und Mimik, wenn er Ford imitiert und sage mir, dass du, wenn du Opfer von sexueller Gewalt wärst, dich nicht herabgewürdigt fühlen würdest! Und ich meine nicht nur Trump. Ich meine auch
Orrin Hatch:
https://www.youtube.com/watch?v=ziE9dXApu8Y
https://www.youtube.com/watch?v=-xc6BNJmzhA
Lindsey Graham: "This is what you get when you go through a trailer park with a $100 bill." (Nicht auf Ford bezogen! Dennoch diese Wortwahl im Gesamtkontext der Anschuldigungen?!)
Und ich habe noch Einiges mehr gelesen und gesehen, das ich auf die Schnelle nicht finden kann, weil ich mich auch nicht mehr im Detail daran erinnere.
Und genau deshalb wende ich mich auch gegen klaatus Gedicht - warum derartige Aussagen in diesem Kontext? Betrachten wir doch einmal kurz die Atmosphäre, die MeToo u.a. geschaffen hat: es ist eine Atmosphäre der absoluten Verunsicherung - es stehen Anschuldigungen schwerster Art im Raume und sie kommen, es mag scheinen, in inflationärer Geschwindigkeit ans Licht. Es bestehen Zweifel an der Richtigkeit der Anschuldigungen und der moralischen Integrität der Beschuldigten und Ankläger gleichermaßen. Eines aber steht fest: die Öffentlichkeit wird über Monate hinweg dauernd mit Perversionen, mit den vermeintlichen Abgründen des menschlichen Wesens konfrontiert ...

Irgendwann verliert der Mensch, wenn er nur zu oft damit konfrontiert wird, seine Scham vor diesen Dingen, er empfindet darüber nicht mehr so stark wie er es einstmals getan hat. Diese barschen Äußerungen - jawohl, so sollte das nicht gesagt werden; aber sie geben doch Ausdruck darüber, dass diese Ungewissheit, die durch all diese öffentlichen Anschuldigungen, die emotionale Aufladung und die echte oder vermeintliche Hexenjagd entstanden ist, dies gesamtgesellschaftliche Misstrauen, nicht mehr ertragen werden kann. Man möchte Gewissheit bei all den Zweifeln, man möchte vermeintliche Gerechtigkeit bei aller Ungerechtigkeit - und man hat das Wort "Vergewaltigung" in den letzten Monaten viel zu leichtsinnig in den Mund genommen. Es hat an Schrecken verloren. Das hatte ich schon an anderer Stelle erwähnt (Was euch gerade im Kopf herumgeht...), diese öffentlichen Anschuldigungen, die nicht beweiskräftig bewertet werden, sie erzeugen Zweifel an den Anschuldigungen selbst - und das geschieht schließlich auch zum Leidwesen "echter" Opfer von Sexualstraftaten.

Und nun? Der Mensch in der westlichen Hemisphäre hat das Wort "Vergewaltigung" viel zu oft gehört, als dass dahinter noch ein wirklicher Schrecken steht, es hat sich zu viel Skepsis mit eingemischt. Man hat sich dagegen - abgehärtet ...
In der menschlichen Gesellschaft steht alles in Wechselwirkung, nichts für sich allein - die Reaktionen Trumps und Anderer sind nur Reaktionen auf die eben beschriebene Atmosphäre. Und solche Gedichte wie klaatus sind, ganz gleich, wie sie eigentlich verstanden werden sollten, nicht dazu angetan, diese Atmosphäre bzw. das hochsensible Thema des Kindermissbrauchs (und selbst für den Fall, dass klaatu dies Thema überhaupt nicht in dem Sinne ansprechen wollte, wie ich u.a. das verstanden habe - was gewisse Teile meines ersten Beitrages unrichtig machen würde - was ich gerne in Rechnung stellen will, immerhin sind wir alle nur Menschen -, v.a. den Teil der Selbstprofilierung, so ist's doch so, dass die meisten Leser ebendies Thema doch als erstes aufgreifen und nicht eine tiefgehende Metaphorik) auf eine bessere Art und Weise zu entspannen oder mit der notwendigen Sensibilität zu behandeln als dies in anderem Falle durch Trump o.a. geschieht.

Kurz gesagt: Wenn man zu oft mit Bildern wie denen aus klaatus Gedicht oder überhaupt einem inflationären und u.U. zweifelhaften Gebrauch von Gewaltbildern und/oder -vorwürfen hantiert, dann verharmlost dies eben solche Bilder, Vorwürfe usw.

Das ist eine bedenkliche Entwicklung und genau deshalb erachte ich auch klaatus Metaphorik in seinem Gedicht für unpassend.
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Alt 06.10.2018, 08:22   #14
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Vielleicht schaffe ich es heute Abend, ausführlicher zu antworten. Für den Moment möchte ich aber eine wichtige Unterscheidung machen: Klaatu hat ein Gedicht geschrieben, also Kunst geschaffen, während Trump der Präsident der vereinigten Staaten ist, mithin die Stimme einer Nation. Von Politikern erwarte ich, da sie uns vertreten sollen, Sensibilität im Umgang mit dem Thema. In der Kunst aber gilt: It's not about what it's about - it's about how it's done. Dabei bewerte ich doch nicht den ethischen Gehalt des Gesagten, weil es eben nicht vom Künstler gesagt wurde. Es gibt keine ethisch richtige oder falsche Kunst, nur gut oder schlecht gemachte. Lieder wie "Rape me" von Nirvana sind großartig, weil sie sexuelle Gewalt als eine extreme menschliche Erfahrung metaphorisch benutzen und auf diese Weise einen seelischen Schmerz ausdrücken können, der, rein beschrieben, stumm bleiben müsste.
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Alt 06.10.2018, 12:28   #15
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Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
@ Thing

Wie?? Warst du nach der Anhörung etwa nicht von seiner Unschuld überzeugt?! Der Mann "mag Bier", wie schlimm kann der also sein?

Außerdem: Im Staate Trump passt das doch wie Arsch auf Eimer.
Wenn ich einen schluchzenden, in Selbstmitleid badenden Richter sehen muß, der strikt leugnet, zumindest drei Frauen sexuell attackiert zu haben und alle Ahnen heraufbeschwört, die seine Unschuld zu beweisen:
Das Gräßlichste war, wie er seine Zunge in der linken Wange rotieren ließ, um angeblich seine Fassung zu wahren.

Natürlich stellt sich ein artverwandter Muschigrapscher wie das Trampeltier hinter ihn!

Und das Trampeltier ist - nicht zu vergessen - wie die Zündschnur an der globalen Bombe.

Hoffentlich wird er bei der Wahl abgestraft!!!!
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Alt 06.10.2018, 12:52   #16
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Zitat:
Zitat von Larkin Beitrag anzeigen
https://www.foxnews.com/politics/mit...anaugh-in-memo

Vorverurteilungen sind das Ende eines geordneten Rechtsstaats.

.

Zum Gedicht:
Ich finde das gezeichnete Bild nicht "entlarvend" oder "hart"; ich empfinde es eher als seltsam, dass einem im Falle Cosby nur solche Bilder einfallen ...



"An Kindern hat sich Cosby (hoffentlich) nicht vergangen. Reicht ja auch, dass er meine Kindheitserinnerungen gefickt hat!" (Beitrag #4)



Hat man sich nie die Frage gestellt, ob es denn den Opfern überhaupt recht wäre, dass solche Bilder gezeichnet werden?
Stellt man sich nie die Frage, warum derart viele Menschen mit einem Mal eine so seltsam morbide Faszination an Sexualstraftätern entwickeln?

Kindesmissbrauch ist etwas Schreckliches - und die Art und Weise, wie hier damit umgegangen wird, stößt mich ehrlich gesagt ab.
Das ist doch nicht "mit einem Mal"!
Alle sexuellen Übergriffe (zu 98,9 Prozent von Männern begangen) müssen doch aufrütteln!
Ist Harvey Weinstein denn schon vergessen? Der hatte wohl das Pech, nicht Trampeltiers persönlicher Freund zu sein.

Woher nehmen sich Attckierte den Mut, aufzustehen und die Wahrheit zu sagen - obwohl sie wissen, daß sie lediglich der Häme anheimfallen?
Sie nehmen sich den Mut, weil sie Unheil vermeiden wollen.

Ob K. weiterhin die Zunge in der Backentasche rollt?

Immerhin ist Cosby jetzt endlich dort, wo er hingehört: Im Gefängnis.
Leider nicht so lang wie es ihm eigentlich gehört.
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Alt 08.10.2018, 10:07   #17
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Zu Kavanaugh: Anfangs hielt ich es auch für ein plumpes Manöver der Demokraten, doch nachdem ich Kananaugh dann in seiner Anhörung gesehen habe und mir ein Bild von ihm machen konnte, war ich mir ziemlich sicher, dass an den Anschuldigungen etwas dran ist... Ich weiß nicht, ob es einen für das Oberste Richteramt disqualifiziert, wenn man sich mit 19 mal betrunken vor einem Mädchen entblößt hat, aber ich weiß ganz sicher, dass ich einen Typ wie ihn nicht in einem solchen Amt haben wollen würde! Aber egal... "This is America"

Zu Larkin:
Hier soll ganz sicher keine "moralische Integrität" des Autors bestätigt werden oder "Applaus für meine Rechtschaffenheit" geerntet werden. Alleine die Vorstellung finde ich lächerlich. Aber dass du das direkt als gegeben ansiehst, verrät einiges über dich... Ich schreibe über Dinge, die mich beschäftigen und dass Bill Cosby - der für mich jahrelang der Inbegriff des liebevollen Familienvaters war - in Wirklichkeit so ein Psycho war/ist, hat mich eben hart getroffen. Mit so etwas geht jeder anders um, lieber Larkin, und ich mache eben "Witze" darüber. Das gefällt sicher nicht jedem, aber so ist das nun mal.

LG
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Alt 08.10.2018, 17:06   #18
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Zitat von klaatu
Zitat:
Zu Kavanaugh: Anfangs hielt ich es auch für ein plumpes Manöver der Demokraten, doch nachdem ich Kananaugh dann in seiner Anhörung gesehen habe und mir ein Bild von ihm machen konnte, war ich mir ziemlich sicher, dass an den Anschuldigungen etwas dran ist...


Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, das sei ein Beweis?
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Alt 08.10.2018, 17:18   #19
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Zitat:
Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, das sei ein Beweis?
Natürlich nicht. Das hab ich doch auch nie behauptet, wie kommst du denn darauf?!

Bei dieser ganzen Sache geht es ja insgesamt eher um Glaubensfragen und nachdem ich ihn mir eine Zeit lang angesehen habe, glaube ich eben einfach, dass er ein ziemliches Arschloch ist und vermute, dass er auch nicht ganz ehrlich war. Nicht mehr und nicht weniger
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Alt 08.10.2018, 17:29   #20
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Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Natürlich nicht. Das hab ich doch auch nie behauptet, wie kommst du denn darauf?!

Bei dieser ganzen Sache geht es ja insgesamt eher um Glaubensfragen und nachdem ich ihn mir eine Zeit lang angesehen habe, glaube ich eben einfach, dass er ein ziemliches Arschloch ist und vermute, dass er auch nicht ganz ehrlich war. Nicht mehr und nicht weniger
Und Vermutungen sind keine Beweise. Du verurteilst ihn aufgrund eines subjektiven Eindrucks.
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Alt 08.10.2018, 17:32   #21
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Und Enten sind keine Möbelstücke...!?

Wer hat denn was von Beweisen geschrieben? Verstehe nicht, worauf du hinauswillst. Darf ich keine Meinung über einen Menschen haben ohne "Beweise", die diese unterstützen? Hä?
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Alt 08.10.2018, 17:37   #22
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Ich will darauf hinaus: Übers Fernsehen kann man nicht den Charakter eines Menschen beurteilen.

Aber ich halt mich jetzt wieder raus, die ganze Debatte interessiert mich nämlich nicht wirklich.
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Alt 08.10.2018, 20:15   #23
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Und Vermutungen sind keine Beweise. Du verurteilst ihn aufgrund eines subjektiven Eindrucks.
Nein.
Sondern auf Grund diverser Anzeigen vergewaltigter (eine geschwängert) Frauen.
Zu allem Übel mit KO-Tropfen hilflos und gefügig gemacht.

Ich kenne aus meinem Bekanntenpreis eine Frau, der Gleiches geschah.
Und all mein Zureden half nichts - sie erstattete keine Anzeige.

Sie fürchtete, daß die Polizeibeamten ihr keinen Glauben schenken.
Und diese Furcht war wohlbegründet ("Wollten Sie das denn nicht auch? Warum haben Sie sich denn nicht gewehrt?) - KO im Blut!!!!
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Alt 09.10.2018, 06:35   #24
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Zitat:
.Sondern auf Grund diverser Anzeigen vergewaltigter (eine geschwängert) Frauen
Ist die Vaterschaft bewiesen? (Ich habe die Anhörung etc. im Fernsehen nicht verfolgt.)
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Alt 09.10.2018, 10:52   #25
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Ja, die Vaterschaft ist bestätigt und BC. hat zumindest anstandslos Unterhalt bezahlt.
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Alt 09.10.2018, 11:51   #26
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Zitat:
Ich will darauf hinaus: Übers Fernsehen kann man nicht den Charakter eines Menschen beurteilen.
Außer natürlich Angela Merkel...

Es bleibt einem nun mal oft nichts anderes übrig, als sich auf seine Menschenkenntnis zu verlassen.

LG
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Alt 09.10.2018, 12:16   #27
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Zitat:
.Außer natürlich Angela Merkel...
Ich habe noch nie ihren Charakter beurteilt, sondern ihre Politik.
Mir war klar, dass das kommt, aber das kann man nicht vergleichen.

Liebe Thing,

danke für die Rückmeldung. Wusste ich nicht, aber wie gesagt - ich habe die Debatte sowieso nicht verfolgt.
Anscheinend ließ sich aber nichts beweisen:

https://www.tagesschau.de/ausland/ka...kampf-103.html
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Alt 09.10.2018, 16:35   #28
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Über die Politik für die Mr. Kavanaugh einsteht kann man sich auch ganz offen informieren und die passt für mich auch ganz wunderbar zu seinem Charakter :P

LG
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Alt 10.10.2018, 12:47   #29
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Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Über die Politik für die Mr. Kavanaugh einsteht kann man sich auch ganz offen informieren und die passt für mich auch ganz wunderbar zu seinem Charakter :P

LG
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Klar - und zur Freundschaft mit Mr.President.
Als ich ihn die eine Trumptochter küssen sah, wars mir übel.
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Alt 10.10.2018, 14:50   #30
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Hat Donald das gesehen? Da wird er sicher eifersüchtig...
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