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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 18.04.2021, 13:40   #1
weiblich AlteLyrikerin
 
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Beiträge: 1.706

Standard Blütenphilosophie

Blühen,
wenn es an der Zeit ist.

Den lauen Winden entgegen
und dem Kuss der Sonne.

Welken,
wenn es an der Zeit ist.

Und der Samen
ist immer ein Gut.

Für die Vögel am Himmel
oder für ein neues Blühen.
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Alt 21.04.2021, 12:44   #2
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Liebe AlteLyrikerin,
eine Bemerkung vorweg: Meine Tastatur (früher hätte ich gesagt "meine Feder") sträubt sich jedes Mal, wenn ich vor Deinen Namen das Wort "Alte" setze. Wenn ich auf mein Geburtsdatum schaue, müsste ich mich ja "Uraltheinzi" nennen. Überleg doch mal, ob Du nicht einen charmanteren Nicknamen für Dich findest.
Zum Gedicht;
Dass man die erste Zeile wohl bedenken soll, hast Du offensichtlich beherzigt.

"Blühen, wenn es an der Zeit ist" erinnert mich sofort (auch ein Atheist darf bibelkundig sein) an die Weisheiten Salomons, dessen Worte "Alles hat seine Zeit..." Anlass für mich waren, die Trauerrede anlässlich der Beerdigung meiner Mutter sozusagen mit einer Predigt mit den Weisheiten Salomons zu halten. Wie ich gerade jetzt, fast 20 Jahre nach dem Tod meiner Mutter darauf komme? Weil mir meine Schwester eine Kassette geschenkt hat, auf der irgendjemand (ich weiß wirklich nicht wer) das von mir gewählte Gessangsstück "Sourb, sourb" (das armenische Sabctus) und meine "Rede" aufgenommen hatte. Ein befreundeter Pastor war unabkömmlich und hat mir "befohlen", am Schluss der Rede die Trauergäste zu segnen (mit den Worten: "Es segne euch..."). Mein Hinweis auf meinen Atheismus wischte er beiseite und die Trauergesellschaft wurde - welch eine Blasphemie - von einem Ungläubigen gesegnet.
Du siehst, wie sehr ein Gedicht mit genau dem gewählten Anfangsvers fast inzwischen verschüttete Erinnerungen aufwühlen.
Dass sich Dein Frühlingsgedicht mit den Anklängen an die Predigt Salomons von meinem (Baldur, ...) unterscheidet, dürfte klar sein. Du hast Deinen Gott im Herzen, ich trage "meinen" heidnischen Baldur auf der Zunge.
Einig sind wir uns aber offensichtlich darin, dass wir irdische Wunder wie die Auferstehung der Natur einer höheren Macht zuschreiben.
Liebe Grüße, liebe Lyrikerin!
Heinz
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Alt 21.04.2021, 14:18   #3
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Heinz,

herzlichen Dank für Deinen mich nachdenklich stimmenden Kommentar. Gefallen hat mir daran vor allem zweierlei. Dass Atheisten und Gottgläubige noch Berührungspunkte haben können, wenn sie keine Streit suchenden Fundamentalisten sind. Dass die Liebe (hier die zu deiner Mutter) immer wieder hilft Brücken zu überqueren, die ohne sie nicht einmal gesehen worden wären, geschweige denn überschritten.
Den Segen schenkt ja Gott, jeder Mensch kann ihn aber für einen anderen erbitten. Gott wird ihn nicht davon abhängig machen, ob derjenige, der die Bitte ausspricht ohne alle Zweifel ist.

Was meinen Nicknamen angeht, so finde ich den für mich passend. Probleme mit dem Adjektiv "alt" haben diejenigen, die nur der Jugend und den leistungsstarken Jahren eines Menschen einen Wert zuschreiben und im Alter eine negative Angelegenheit erblicken, ja geradezu eine Krankheit. Diesen Jugendwahnsinn möchte ich nicht noch stärken, indem ich meinen Nicknamen ändere. Wie ich das Alter aktuell erlebe, habe ich ja in meinem Gedicht beschrieben "Alter" beschrieben
( https://www.poetry.de/showthread.php?t=93352 ).

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2021, 19:29   #4
männlich Denis Krüger
 
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Ort: Niedersachsen
Alter: 49
Beiträge: 269

Blühen am Anfang und Blühen am Ende.

So ist es wohl.
Denis Krüger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2021, 21:27   #5
männlich dr.Frankenstein
 
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Nahmt, der Samen is die Rune Ing, vom Gott der Fruchtbarkeit. Christentum is ja eigentlich doch auch heidnisch oder nich. Es hatten doch einige Germanen Odin und das Vater unser.

Das Ende von dem Vers wirkt so... , nagut das soll wahrscheinlich auch so windig beiläufig wirken. Dann passt es.

Es klingt irgendwie windig. Mein Gott is ja der Wind oder das Wort Gott mag ich irgendwie nich. Mein Freund.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2021, 13:18   #6
weiblich AlteLyrikerin
 
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Hallo Denis Krüger,

herzlichen Dank für den freundlichen, zustimmenden Kommentar.

Hi Doc,

irgendwie kommt das Wort, das du nicht magst, in dem Text gar nicht vor. Das, was Du beiläufig nennst, oder "windig", das ist vielleicht für manchen eine demütige Verneigung vor dem Leben.

Herzliche Grüße, Euch beiden, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.04.2021, 23:00   #7
männlich dr.Frankenstein
 
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Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Beiträge: 5.468

Ja, es ist ja jetzt das Wassermann Luftzeitalter. Also kanns ja gerne windig sein im demütig verneigenden Empfinden.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.04.2021, 12:54   #8
weiblich AlteLyrikerin
 
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Bist Du unter die Sternbilddeuter gegangen? Jedenfalls Danke, für Deine Wassermann-Interpretation.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
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