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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 05.05.2020, 10:33   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Wer sich selber mag


Wer sich selber mag

Wer sich selber mag,
Dem steht die Welt offen,
Denn schön bleibt sein Tag,
Der Neues lässt erhoffen!

Wer sich gar nicht mag,
Kann andere nicht mögen.
Grau bleibt deshalb sein Tag,
Fern ist ihm jeder Segen.

Wer Defizite sucht,
Sucht das Versagen,
Bleibt damit doch verrucht,
Kann Neues ja nicht wagen.

Wer sich selbst schätzt,
Dem bleibt der Tag ganz offen,
Weil er keinen verletzt,
Er auf Schönes darf hoffen.

Er sucht nach Edelsteinen,
Denen er menschlich traut,
Lässt diese Sonne scheinen,
Hat auf Hoffnung gebaut.

Wer sich Menschen annimmt,
Der kann auch sich annehmen,
Weil Harmonie bestimmt
Und er sich nicht muss schämen.


©Hans Hartmut Karg
2020

*
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Alt 05.05.2020, 11:13   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
Wer sich gar nicht mag,
Kann andere nicht mögen.
Grau bleibt deshalb sein Tag,
Fern ist ihm jeder Segen.
Das ist eine Theorie aus der Psychologie, die seit Jahrzezehnten überholt ist und einer Zeit emtstammt, in dem der Egoismus des Individuums gestärkt werden sollte. Gebracht hat es dem gesellschaftlichen Zusammenleben und der psychischen Gesundheit des Individuums nichts. Deshalb ist man von dieser unseligen Prämisse längst abgekommen und inwzwischen bemüht, dem Narzissmus und Selbstoptimierungswahn der Menschen entgegenzusteuern. Die Zunahme depressiver Erkrankungen hat nämlich seither bedenklich zugenommen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2020, 11:23   #3
männlich MiauKuh
 
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Warum ist DrKarg aufeinmal gesperrt?!
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Alt 05.05.2020, 11:35   #4
männlich klaatu
 
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Zitat:
Warum ist DrKarg aufeinmal gesperrt?!
War ein Doppelaccount von Ralfchen…
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2020, 11:40   #5
männlich Cilonsar
 
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Hi Ilka,

dass man sich nicht selbst mögen soll ist, aber auch fragwürdig, denn da ist die Frage mit der Henne und dem Ei, der Aggression die entsteht wenn unklar ist "Narzissmus anderer, verletzt die eigene Eitelkeit" und "Der größte Fehler ist sich eines solchen nicht bewusst zu sein", man könnte also vom Scheitern der Selbstliebe annehmen, dass die tradierte Tugend "Demut" mit Attributions-aggression, nur politisch gewonnen hat, durch teilen-und-herrschen, da sie zum "schlimmer geht immer"-Fingerzeigen/Ablenken zwang, durch das an die Wand malen des teuflischen Attributs "narzisstisch", was einen schwachen Anthropophagen, gegen "seinesgleichen im Herzen", verleitete.

Des Doc´s Punkt finde ich aber auch fragwürdig, denn "Es kann der friedlichste nicht seelig sein, fällt dem Nachbarn was anderes ein" -oder so,
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Alt 05.05.2020, 11:43   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Cilonsar Beitrag anzeigen
Hi Ilka,

dass man sich nicht selbst mögen soll ist, aber auch fragwürdig, ...
Niemand hat jemals gefordert, der Selbstliebe den Selbsthass als einzige Alternative entgegenzusetzen.

Der psychisch gesunde Mensch geht mit sich selbst und seinen Mitmenschen ausgewogen um. Die Ratgeberwelle voriger Jahrzehnte, die den Menschen auf seinen Egoismus zurückgeworfen hat, war dagegen wenig hilfreich, wenn nicht sogar kontraproduktiv. Die Menschen waren noch nie so kritisch sich selbst gegenüber wie heute. Wie gesagt: Wir befinden uns in einem krankhaften Selbstopitimierungs- und Leistungswahn.
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Alt 05.05.2020, 12:04   #7
männlich Eisenvorhang
 
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@Ilka

Die Tochter meines Tätowierers heißt "Cayenne-Pixie" und trägt ein Fontkunstwerk auf dem Oberarm: "Special".
Sie ist 14.

Vor zwei Jahren an einer Tankstelle... Ein Mädchen, geschätztes Alter sieben oder acht, saß mit Monstersmartphone im Auto und wartete auf Mama. Die Propertionen im Vergleich zu Mädchen und Handy waren expressionistisch, fast surreal.
Währenddessen übte sie mit der Kamera des Handys und dem Spiegel im Fahrerraum des Autos sexualisierte Posen, ich schätze für Instagram.

Die Generation nach 2010 (wenn es nicht schon immer so war) wird zu Narzissten erzogen. Auf goldenen Schwingen getragen oder erliegt den Erwartungshaltungen des Leistungsdruckes in der Gesellschaft. Erst vor gestern im Autoradio wieder gehört: Krankenscheine wegen Depressionen haben wohl im Vergleich zum Vorjahr erneut (!!!!) um 13 Prozent zugenommen.

vlg

EV
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Alt 05.05.2020, 12:17   #8
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https://www.youtube.com/watch?v=AvXSuv9DW_M

Winterhoff steht dafür in der Kritik - wie kann es auch anders sein? Die neoliberalistische Gesellschaft braucht Narzissten.
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Alt 05.05.2020, 12:38   #9
männlich Cilonsar
 
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Hi EV,

Wer sich für gesund hält, wurde nur nicht richtig untersucht.-wusste schon Mark Twain glaube.

Anders: Depression ist inzwischen anerkannt und es gibt mehr Ärzte, vielleicht ist es so einfach zu erklären, statt von Selbstliebe-nebenwirkungen auszugehen.
Es kann ja bloßer Neid oder so sein. Ich erinnere an Aussagen wie: "Ich wurde früher geschlagen und was hat es mir geschadet?" soll ich also Deine Unterdrücktheit fortführen, weil Gott- und Kaiser-kritik praktischerweise verboten war, damit die Arbeitnehmer nicht von stressbedingten Depressionen reden, also Burnout, durch die neue Folter wie Bereitschaftsdienste oder wenigstens Erreichbarkeit?

Und das andere Beispiel das Kinderschutz im Handy nicht funktioniert und das Kind deswegen als-ob spielt in diesem Kontext, hat mal gar nichts mit Selbstliebe zu tun.
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Alt 05.05.2020, 12:49   #10
weiblich Ilka-Maria
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Ich finde, Cilonsar, du wirfst da unterschiedliche Themen in einen Topf. Eine Depression äußert sich nicht darin, ob ein Arzt da ist, der sie feststellen kann. Natürlich gab es auch schon früher Depressionen. Aber wie alle psychischen Störungen wurde sie, da es die Psychologie als gesondertes Fach nicht gab, entweder nicht beachtet oder aus philosophischem Blickwinkel diskutiert.

Ob jemand in seiner Erziehungszeit geschlagen wurde, hat damit ohnehin nicht zwangsläufig zu tun.

Tatsache ist, dass die Leistungsanforderungen zugenommen haben, und damit meine ich die Forderungen, die ohne den Stress in Ausnahmesituationen (Katastrophen, Krieg usw.), existieren. Die Erfüllung dieser Forderungen muss immer perfekter und in immer höherem Tempo vor sich gehen. Dafür ist unser Gehirn aber von der Evolution nicht gemacht.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Angststörungen immer rapider zunehmen, nicht nur Depressionen. Versagensängste sind weiter verbreitet, als manchem bewusst ist. Wenn man heute Umfragen zu diesem Thema startet, kommt als Ergebnis immer heraus, dass sich die Menschen in Deutschland nie so stark um ihre Zukunft und Sicherheit gesorgt haben wie heute - erstaunlich angesichts der Tatsache, dass wir in einem Sozialstaat leben und jedes Baby schon mit Zukunftplänen der Eltern, einem eigenen Bankkonto, Versicherungen und Schutzimpfungen versehen ist. Das gibt zu denken.
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Alt 05.05.2020, 13:26   #11
männlich Cilonsar
 
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Hi Ilka,

sorry ich dachte EV hat Depression eine Nebenwirkung von Narzissmus genannt und mein Text ging kontra diese Aussage, also das es mehr Krankenscheine gibt, weil man sich Hilfe sucht und Hilfe angeboten ist.

Der Teil "Ich wurde früher geschlagen, aber es hat mir nicht geschadet." war direkt als Gleichnis zum unterstellten: "Ich wurde unterdrückt, aber es hat mir nicht geschadet." (das ich wie gesagt aus EV´s Narzissmus-kritik rauslas), als Vorführung das sich die Zeiten ändern.
Cilonsar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.05.2020, 13:42   #12
weiblich Ilka-Maria
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Ach so, okay. Ich sah es mehr allgemein.
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