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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 08.04.2011, 08:18   #1
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Standard Ich schriebe gerne auch einmal Sonette...

Ich schriebe gerne auch einmal Sonette,
Doch widersetzt die Form sich meinem Willen.
Ach, könnte ich die Sehnsucht danach stillen,
gelänge mir das erste der Quartette?

Ich wälze grübelnd mich in meinem Bette.
Mir ist bewusst, die Träume sind nur Süchte,
vor denen ich verzagt und zweifelnd flüchte,
als nächstes folgen ja noch zwei Terzette.

Auf gehts! Den höchsten Gipfel zu erklimmen,
Dort kann der Blick in Himmelsweite schweifen,
die Sterne wie mit Händen schon zu greifen.

Noch ists nicht Zeit, den Jubel anzustimmen!
Oh, Pegasus, du warst bis hier mein Helfer,
nun schenke mir auch noch den letzten Elfer.

Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2011, 09:41   #2
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Fridolin!


Ich kann Pegasus noch so anflehen -
mir gelingt kein so dolles Sonett wie Dir.
Ich finde es herrlich, auch die letzte Zeile!
Gelungen!


Thing
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Alt 08.04.2011, 10:18   #3
männlich Ex-Schamanski
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Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

So ist es.
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Alt 08.04.2011, 10:23   #4
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Ich finde es wunderbar, sehr gelungen. Nur eine Kleinigkeit stört mich etwas – die allerdings die Qualität des Gedichts nicht beeinflusst. Die Reime "Terzette", "Quartette", "Sonette" wurden bereits von Aquaria in ihrem Sonett verwendet, dessen Thema Deinem ähnelt. Nichtsdestotrotz ein Lesegenuss!
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2011, 10:32   #5
männlich Ex-Schamanski
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Das macht nichts. Reime sind Gemeingut. Es sind ohnehin immer dieselben. Auf den Einsatz im Textganzen kommt es an.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2011, 10:35   #6
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Das macht nichts. Reime sind Gemeingut. Es sind ohnehin immer dieselben. Auf den Einsatz im Textganzen kommt es an.
Deshalb habe ich betont, dass es der hohen Gesamtqualität keinen Abbruch tut. Auf mich hatte es aber eine beeinflussende Wirkung, deshalb habe ich es erwähnt. Man sollte immer ehrlich bleiben.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2011, 12:22   #7
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Natürlich gibt es einen Bezug zum Sonett von Aquaria, der aber nur hier deutlich wird. Sie hat mich veranlasst, es mal mit einem Sonett zu versuchen. Ich denke nicht, dass ich deshalb als Plagiator dastehe.

Es war ja auch nur eine Übung.

Fridolin
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Alt 08.04.2011, 12:26   #8
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Zitat:
Zitat von Fridolin Beitrag anzeigen
Ich denke nicht, dass ich deshalb als Plagiator dastehe.
Auf keinen Fall! Weder habe ich das behauptet noch habe beabsichtigt, dies auch nur anzudeuten. Wie gesagt, ein gelungenes Werk bleibt es.

Das "Man sollte immer ehrlich bleiben" bezog sich auf mich.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2011, 12:54   #9
weiblich Aquaria
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 42
Beiträge: 521

Zitat:
Ich denke nicht, dass ich deshalb als Plagiator dastehe.
Dann stünde ich auch als Plagiator da, habe mich schließlich auch an einem anderen Werk orientiert.

Dennoch sind die von Odiumediae beschriebenen Parallelen auch für mich offensichtlich und dürfen, wie ich finde, auch benannt werden, zumal sich beide Gedichte auch inhaltlich sehr nahestehen.

Ich kann dazu sagen, dass ich beim ersten Lesen schon einmal geschluckt habe, genauso aber, dass dies ein sehr schönes, eigenständiges Gedicht ist! Als Inspirationsquelle gefalle ich mir durchaus

Entspannte Grüße an alle,
A.
Aquaria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2011, 16:15   #10
männlich Ex-Schamanski
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Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Es ist trotz der Verwendung von Reimen, die auch von Aquaria benutzt wurden, absolut kein Plagiat, sondern eine sehr gelungene Übung. Von einem Copy-and-Paste-Job kann man hier wohl kaum sprechen, auch Gedanken werden nicht geklaut. Es steht auch außer Zweifel, daß Odiumediae keineswegs eine derartige Andeutung machen wollte.

Die reimenden Wörter sind von der Sprache vorgegeben. Wer in dieser Mine gräbt, findet immer dieselben Steine, das wollte ich damit sagen. Literaturgeschichtlich wurde der Reim eben deshalb (vorgegeben, alles schon einmal benutzt worden) immer wieder für tot erklärt. Ich erkläre das für Unsinn, da sich aus dem vorhandenen Reimmaterial immer neue Aussagen schaffen lassen. So wie hier wieder einmal bewiesen wurde.
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2011, 08:01   #11
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Auch wenn hier niemand meinen Text mit Plagiaten in Verbindung bringt, habe ich ihn noch einmal überarbeitet und von den Reimpaaren "Quartette - Terzette" befreit.

Ich möchte gar zu gern Sonette schreiben,
doch widersetzt die Form sich meinem Willen.
Die Sehnsucht danach dauerhaft zu stillen,
heißt sonettierend auch am Ball zu bleiben.

Ich wälze grübelnd mich in meinem Bette.
Mir ist bewusst, die Träume sind nur Süchte,
vor denen ich verzagt und zweifelnd flüchte:
Wie lege ich Sonette an die Kette?

Auf gehts! Den höchsten Gipfel zu erklimmen,
Dort kann der Blick in Himmelsweite schweifen,
die Sterne sind mit Händen schon zu greifen.

Noch ist nicht Zeit, den Jubel anzustimmen!
Oh, Pegasus, du warst bis hier mein Helfer,
nun schenke mir auch noch den letzten Elfer.
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2011, 15:35   #12
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Auf die Veröffentlichung meines Sonettversuchs an anderer Stelle wurde mir inzwischen geantwortet:

Du möchtest gern Sonette schreiben? Ich meine, du kannst das :-).
Wenn du unbedingt Kritik haben möchtest: Noch besser wäre es, wenn du in den Quartetten das Reimschema abba - abba einhieltest und den poetischen Inhalt These/Antithese/Synthese beherzigtest.


Bei meinem Sonettversuch bin ich dem shakespearschen Reimschema gefolgt. Insofern dürfte das Reimschema akzeptabel sein. Wie steht es aber mit dem Hinweis auf den poetischen Inhalt These/Antithese/Synthese? Ist dieses Erfordernis zwingend? Ich wüsste nicht, wie ich mein Sonnett anders formulieren sollte. Was meinen die Könner auf dem Gebiet der Sonnettendichtung?

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2011, 18:04   #13
Ex-Odiumediae
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Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Lass Dir da bloß nicht reinquatschen. Es gibt die verschiedenen Sonettformen, Deines ist formal tatsächlich ein englisches oder Shakespeare-Sonett, es gibt auch von den Meistern Sonette, in denen man kein festes These-Antithese-Sythese-Schema ausmachen kann. Dein Sonett ist klasse gelungen (in beiden Versionen).

Das Sonett gibt es sowieso nicht. Formal gibt es verschiedene Versionen des italienischen, französischen, deutschen und englischen Sonetts. Nicht nur beim Reimschema gibt es Unterschiede: Endecasillabo, Alexandriner, Vierheber oder eigenes Versmaß? Nur klingende Kadenzen oder doch stumpfe? Vielleicht sogar nur stumpfe?

Solange die Metrik sauber, der Inhalt gelungen und das Strophenschema passt, ist es meiner Meinung nach ein Sonett. Und wenn man das System verstanden hat, kann man das Reimschema, die Kadenzen, die Sinneinheiten und das Versmaß wunderbar nach dem Thema ausrichten und miteinander kombinieren, also Form und Inhalt miteinander verschmelzen.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2011, 20:26   #14
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Lieber Odiumediae,

ich danke für die aufschlussreiche Erläuterung.

Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
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