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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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08.08.2006, 19:28 | #1 |
weggeworfen
Die Schachtel Kippen
unter der Parkbank am Bahnhof Laternenflattern auf dem Nachhauseweg Ein alter Müllsack bricht zusammen Tränen kullern die Straße hinab Ein junges Mädchen beugt sich über ihn an den Haaren zieht der Vater sie davon |
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08.08.2006, 19:44 | #2 |
sehr gut! ich hatte sofort so eine beklemmende stimmung... vielleicht wären ein paar satzzeichen nicht übel (ist aber nicht zwingend) ansonsten kommt die stimmung gut rüber... aber mir fehlt es irgendwie an eigenem gedanken... es ist ein bloses beobachten und das macht mich sehr wütend auf den beobachter... irgendein gefühl dabei wäre nciht schlecht (genauso nicht zwingend)
engelsgruß, lichtel |
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08.08.2006, 20:05 | #3 |
Hallo Lichtel,
dank dir zunächst für dein großes Lob. Es freut mich, dir eine 'beklemmende Stimmung' bereitet zu haben Zu den Satzzeichen: Sie fehlen, weil der Müllsack, der nichts anderes ist, als ein Ausgestoßener, außerhalb der 'Normenwelt' lebt, aus dieser ja 'weggeworfen' wurde. Um die Distanz von der Gesellschaft und ihren Gesetzen zu verdeutlichen, habe ich hier die Satzzeichen also bewusst weg gelassen; fand es so passend. Zum Sprecher: Er ist, wie du bemerkt hast, nur Beobachter, er greift nicht ein. Warum auch? Er lebt doch selbst in dieser Gesellschaft, wendet doch selbst alles Unliebsame von sich ab, scheut die Armut, scheut den Tod. Würde er sich nun dem armen Menschen auf der Straße annähern, ihm etwas warmes zu Essen geben, ihn nach Hause bringen (falls er ein wirkliches zu Hause denn überhaupt hat), dann empfände ich dies als Heuchlerisch. Solche Wohltaten mögen vielleicht vereinzelt zu finden sein, durch mein Gedicht aber nicht betont werden; es wird schließlich ein Missstand kritisiert. Deshalb also die Kälte des Sprechers, diese Gefühllosigkeit. Liebe Grüße, dead |
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