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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 17.11.2012, 22:53   #1
weiblich Poetibus
 
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Standard Das Diss-den-Diss-Gedichte-Dichter-Diss-Gedicht

Das Diss-den-Diss-Gedichte-Dichter-Diss-Gedicht
(Initiative gegen gähnende Langeweile beim ständigen Diss-Gedichte-Lesen. Nichtsahnend angeklickt - schon wieder eins.)
Wie wunderbar, das Dissgedicht,
frischauf! Es findet sich ein Ziel!
Im „Wo-es-reimt-ist-hinten-Stil“
tritt manches Lyrikschwergewicht
zum Wortkampf an im Ego-Ringen,
den Gegner in die Knie zu zwingen!

Als Opfer dient ein Versewicht,
(so eingestuft), der taugt nicht viel.
Dann spitzt der Held den Federkiel,
sieht sich als Riesendichtkunstlicht.
Auf in die Schlacht! Es wird gelingen,
den Feind vom Texten abzubringen!

Fürwahr! Des Musensohnes Pflicht,
die liegt im Egoaufrichtspiel
- weil’s irgendwann bös niederfiel -
weshalb mit „Ich-hab-recht“-Gesicht
begonnen wird, ein Lied zu singen,
mag dieses noch so windschief klingen!

Doch lohnt sich die Methode nicht.
Wer schwimmt am Ende hier im Siel,
versenkt, und zwar mit Stumpf und Stiel?
Der Disser – sein Gedicht war schlicht
zu schlecht. So landen in den Schlingen
die Spötter, die sich selber fingen!
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Alt 18.11.2012, 10:17   #2
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Ich würde sagen, ich liebe es - wenn ich sicher wäre, nicht auch gemeint zu sein...

LG

Persephone
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Alt 18.11.2012, 12:21   #3
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Zitat:
Zitat von Poetibus Beitrag anzeigen
Fürwahr! Des Musensohnes Pflicht,
die liegt im Egoaufrichtspiel
- weil’s irgendwann bös niederfiel -
weshalb mit „Ich-hab-recht“-Gesicht
begonnen wird, ein Lied zu singen,
mag dieses noch so windschief klingen!

Doch lohnt sich die Methode nicht.
Wer schwimmt am Ende hier im Siel,
versenkt, und zwar mit Stumpf und Stiel?
Der Disser – sein Gedicht war schlicht
zu schlecht. So landen in den Schlingen
die Spötter, die sich selber fingen!
Erfrischend hintersinnig und scharfzüngig, Poetibus,

muss schon sagen, mir gefallen alle Deine Sachen, aber das hier noch ein kleines bisschen besser. Mit treffsicheren Worten und ohne verurteilende Aggression die Tragik des gedemütigten und rachsüchtigen Egozentrikers erfasst, der allerorten zugegen ist mit impertinenter Dominanz und andern Leuten mit seiner Geltungssucht das Leben schwer macht... so lässig unberührt möcht ich das mal zur Sprache bringen können! Hut ab!

Klar läuft es sich auf das hinaus, immer, zwangsläufig, folgerichtig, unvermeidlich: Die Quittung bekommt der Spötter früher oder später dafür ohne Wenn und Aber serviert, alles fällt auf ihn zurück, und es macht keinen Sinn, ihm das vorher verkleckern zu wollen, er will es nicht wahrhaben und begreifen, bis es zu spät ist einzulenken.

Da kommt Deine reiche Forenerfahrung auf kunstvoll geschliffene Weise zum Tragen und findet traumwandlerisch die richtigen Worte, bin sehr beeindruckt, doch, bin ich wirklich! Hätte dich "weiter unten" ohne großes Überlegen als einen meiner Lieblingsdichter eintragen können, aber der Thread war da schon rettungslos versaut, also hab ich's Dir und andern erspart, ich sag's Dir lieber hier, wo's hingehört und gut aufgehoben ist.

Meinen Glückwunsch!
Desperado
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Alt 18.11.2012, 19:59   #4
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Persephone,

Zitat:
Ich würde sagen, ich liebe es - wenn ich sicher wäre, nicht auch gemeint zu sein...
Ich halte es wie Tucholsky: Was darf die Satire? "Alles" darf sie, forderte er, wenn sie sich gegen allgemeine Missstände richtet. Der Satiriker, ein "gekränkter Idealist", soll sich dabei nicht von ständischem Dünkel und Korporationsgeist hemmen lassen.

Daher richtet sich dieses Gedicht, so wie alle meine entsprechenden Werke, gegen "Missstände aller Art", gesellschaftlich, sozial, politisch; gegen Denk- und Verhaltensweisen - nicht gegen Personen. Hier ist "Der Diss-Dichter" gemeint, also der "Forenmobber", wie er eben unter allen möglichen Nicks in sämtlichen Foren auftritt. Es geht um die Verhaltensweise des Mobbens, das "Kleinmachen" anderer um sich dadurch "größer zu fühlen".

Was ich da im Laufe der Zeit schon alles gelesen habe, geht auf keine Kuhhaut ...

Also darfst du es "lieben". Und vielen Dank für deinen Kommentar!

Freundlichen Gruß,

Poetibus


------------------------------------------------------------------


Hallo, Desperado,

war Arbeit, vor allem das Reimschema und die Vokale in den Endreimen - nur i(e), das war eine ordentliche Einschränkung. Aber ich wollte auf keinen Fall den Fehler machen, der mir so häufig unterkommt - mir irgendein Diss-Werk herauspicken, um es dann zu kopieren, die Fehler inklusive. Na, vielen Dank, aber nein danke.

Parodien, Persiflagen, Karikaturen, Satire - sie lese ich mit Vergnügen, wenn sie gekonnt sind, geistreich, spritzig, treffend. Ein Diss-Gedicht ist nichts davon, es richtet sich einfach nur gegen einen anderen Autor. Dabei geht es nur um Egos und persönliche Nickeligkeiten. Ich bin noch lange nicht gut genug, um ein anderes Gedicht wirklich gekonnt zu persiflieren, da muss ich noch einiges lernen und üben. Vorher mache ich das nicht. Und, für mich sehr wichtig: Das Gedicht - und nicht den Autor. Das ist mir zu würdelos. Was bringt es denn? Nehmen wir mal an, ich wäre ein Diss-Gedichte-Schreiber und finde also ein anderes Werk total schlecht. Wird's dann besser, wenn ich etwas schreibe, das genauso schlecht ist? Nee, dann gibt's zwei, oder?

Überzeichnen, etwas auf die Spitze treiben, so schreiben, dass die "Quelle" erkennbar bleibt, sie übertreffen, Können zeigen und beim Gedicht bleiben, das würde eine gelungene Persiflage ausmachen. Meiner persönlichen Meinung nach, bevor ich vergesse, das zu erwähnen. Lese ich so etwas heutzutage? Nein, aber eine Menge Mobbingwerke ...

Es gibt eine ganze Anzahl Mobber, die selbst gar kein Gedicht schreiben können, ich erwarte da gar nichts anderes, da ist nicht mehr "vorhanden". Aber wenn ich immer mal wieder erlebe, wie ein Könner, der Satiren und Persiflagen schreiben könnte, sich zum Mobbing herablässt, dann bekomme ich Zahnschmerzen - und verstehe es beim besten Willen nicht, das bleibt mir ein Buch mit sieben Siegeln.

Im Ernst, wenn ein Könner eine richtig gute Persiflage eines meiner Gedichte schreiben würde, das wäre ein Kompliment. Warum? Na, für eine Persiflage braucht man eine "gute Vorlage". Ein Diss-Gedicht ist nur eine persönlich gemeinte Beleidigung: Dein Geschreibsel ist bäh, deshalb bist du bäh, und deshalb schreibe ich bähbäh. Toll.

Ach, na ja - ich muss mir eben (auf meine eigene Art) ab und zu auch mal "Luft machen", wenn's mir des Guten (oder besser: Schlechten) zuviel wird.

Vielen Dank für dein Lob. Übrigens - du müsstest dir aber mit zonkeye den Platz teilen, da ich deine Geschichten auf ihre Art und seine auf deren Art schätze, so unterschiedlich sie sind.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 19.11.2012, 07:32   #5
männlich Desperado
 
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Zitat:
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Übrigens - du müsstest dir aber mit zonkeye den Platz teilen, da ich deine Geschichten auf ihre Art und seine auf deren Art schätze, so unterschiedlich sie sind.
Klar, Poetibus,

hab auch nie was auszusetzen gehabt an Zonkeyes Geschichten oder Gedichten. Er ritt(?) mir nur ein wenig zu lange auf dem selben toten Gaul herum, was mich allmählich langweilte, da er mir zum einen Stagnation vorwarf, sich selbst zum andern aber auch nix Neues hat einfallen lassen... so dass ich ab und zu ein wenig dissig wurde. Wie du mir, so ich dir...

Hab auch nie wirklich unter ihm gelitten, fand's zum Beispiel ganz lustig, dass er mich jüngst irgendwo mit einer von mir geliebten Cartoon Figur in Verbindung gebracht hat, im Stern -glaub ich- gab's diesen Mexicano namens ? mit seinem aufblasbaren Stöpselpferd in grauer Vorzeit mal, das konnte er unterm Arm zusammengerollt mit sich herumtragen oder als Ballon die Felswände hochfliegen damit. Mit dem verglichen zu werden, ist ein regelrechtes Kompliment für mich.

Gerade weil ich "abgehärtet" bin, kann ich sehr gut nachvollziehen, welche Gespenster durch Dein Gedicht geistern, bin da auch schon so einigen begegnet, die verbrachen noch nicht einmal schlechte Gedichte, um jemanden nach allen Regeln der Kunst niederzumachen. Sehr übel.

Hier ist alles im grünen Bereich.
Desperado
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Alt 19.11.2012, 15:13   #6
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Desperado,

ich muss gestehen, dass diese Cartoonfigur an mir vorüberritt, aber ich finde die Vorstellung lustig.

Zitat:
Gerade weil ich "abgehärtet" bin, kann ich sehr gut nachvollziehen, welche Gespenster durch Dein Gedicht geistern, bin da auch schon so einigen begegnet, die verbrachen noch nicht einmal schlechte Gedichte, um jemanden nach allen Regeln der Kunst niederzumachen. Sehr übel.
Da gab es mal in einem anderen Forum einen, der schaffte es offenbar über einen sehr langen Zeitraum hinweg, sich auf einen einzelnen User "einzuschießen", mit entsprechenden Gedichten und Kommentaren. Nun ja, ich las in älteren Fäden einige der Werke des "Verfolgten", mag ja sein, dass es nervtötend sein kann, wenn jemand über Jahre hinweg absolut nichts dazulernt, aber deshalb als jemand, der gute Gedichte schreiben kann, zum Disser zu werden - hm. (Da würde ich mir sagen: Der Betreffende kann nicht, da ist einfach nicht mehr, also macht es doch ohnehin keinen Sinn.) Das ging sogar so weit, dass schon andere User in Kommentaren nachfragten, ob er mal wieder "eigene" Werke schreibt ...

Bringt mich manchmal zu der Frage, ob da jemand nicht einfach ein "Feindbild" braucht, aus welchen Gründen auch immer. Was ja im Grunde dann eher eine traurige Sache wäre.
Zitat:
Hier ist alles im grünen Bereich.
Freut mich.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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