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Alt 23.03.2012, 13:48   #1
tulsi
 
Dabei seit: 05/2010
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Beiträge: 48


Standard HAM SO

Es war ein mal eine kleine Sonnenblume namens Ivica.
Sie hatte wunderschöne große, gelbe, strahlende Blätter, einen grünen Stängel, mit saftig grünen Blättern. Zudem ein edles schwarzes Gesicht. Der Herr der Schöpfung war stolz auf das außergewöhnliche Blümlein und pflanzte es auf eine riesige Wiese, auf der noch andere Sonnenblumen lebten. Er sandte die Göttin Kundhalini aus um dem Blümlein Lebensenergie einzuhauchen.

Als das Blümlein die Augen öffnete und sich umsah fühlte es eine unglaubliche Lebensfreude. Es sah die große saftige Wiese, die Sonne scheinte, es hörte die Vögel zwitschern und sah neben sich einen Bach fließen. Die kleine Sonnenblume schaute sich den Bach an und spiegelte sich darin. Sie fand, dass sie sehr schön aussah und war noch fröhlicher. Während sie sich beobachtete fing sie an ihre Arme zu heben, ihren Kopf zu bewegen, sie machte Grimassen und wand ihren Körper im Takte des Windes, der leicht ihre Haut streifte. Sie fand, dass sie sich gut anfühlte und war froh nicht nur einen schönen Wohnort, ein schönes Aussehen zu haben, sondern auch noch einen Körper, der sich wunderbar anfühlt und macht was man ihm sagt.
Als sie um sich schaute sah, sie dass sie nicht alleine war, sondern noch viele, viele andere Sonnenblumen da waren und sie war total aufgeregt, weil sie neugierig war, was die Sonnenblumen zu erzählen hatten.
Nach einer Weile der Stille wurde Ivica ungeduldig und rief „Hallo, aufwachen!“ Nichts geschah. Und er rief noch mal „Hallo, ihr Schlafmützen, es ist ein schöner Tag, aufwachen.“ Er sah wie eine der Blumen begann sich zu strecken und fragte „Wer macht denn hier so einen Lärm?“ Und auch die andern Blumen begannen sich zu räkeln und wurden brummelnd wach. Die erste Blume fragte „Warum machst Du am frühen Morgen so einen Lärm und wer bist Du eigentlich?“ „Ich bin Ivica“, antworte das Blümchen. „ Ich habe euch geweckt, weil ich mit euch meine Freude über das Leben teilen will und mit euch spielen mag. Außerdem mag ich euch kennen lernen.“ Eine der anderen Blumen rief „Schaut mal wie der aussieht, der hat ja ein ganz schwarzes Gesicht.“ Eine andere Blume rief „Oh, ja. Das ist ja hässlich.“ Alle schauten Ivica nun mit einem angeekelten Gesicht an. Die erste Blume sprach „Nein, mit Dir wollen wir nicht spielen. Geh dahin wo Du hergekommen bist. Du passt nicht zu uns.“ Sie drehten sich von ihm weg und Ivica hörte sie lachen und tuscheln wie anders und wie hässlich er doch sei, wie komisch er geredet habe usw. Das Blümlein wurde sehr traurig und fragte sich, ob es wirklich so anders sei. Es schaute immer wieder in den Bach und betrachtete sein Gesicht.
Am nächsten Morgen, als die Anderen noch schliefen, dachte sich das Blümlein- so anders sehe es doch gar nicht aus, ich habe doch nur eine andere Farbe?
Dann hatte es auf einmal eine Idee! Es nahm ein wenig Erde und schmierte sich das Gesicht braun. Es sagte sich, so jetzt sehe ich aus wie die Anderen. Sie wollen heute bestimmt mit mir spielen. Es war ganz aufgeregt vor Freude, wartete aber bis die andern wach wurden, damit sie nicht wider böse mit ihm sein konnten. Einige Minuten später regte sich die erste Blume, dann die zweite und dann die Anderen. Eine gähnte ganz laut und Ivica wurde immer aufgeregter und sah sich schon mit den anderen im Wind tanzen. Da rief eine der Blumen „ Hey schaut mal her wie der Neue aussieht!“ Und eine andere rief „Iiiii der hat ja ein ganz dreckiges Gesicht!“ „Ja, jetzt ist er ja noch hässlicher als vorher,“ rief eine andere. Ivica sagte“Seht her, ich sehe jetzt aus wie ihr. Spielt mit mir, es ist ein schöner Tag.“ Du, siehst aus wie wir? Das ist ja eine Beleidigung, sagte eine.“ Eine andere sagte „ Wir wollen nicht spielen, wir wollen unsere Ruhe und uns Sonnen.“ Die Blumen drehten sich um und Ivica stand wieder alleine dar. Das Blümlein wurde wieder traurig und wusch sich die Erde aus dem Gesicht. Es schaute sich im Bach an und haßte sein Gesicht. Es dachte bei sich, warum auch der Schöpfer ihn hasse und im so ein komisches Gesicht gegeben habe. Es fühlte sich sehr einsam und ließ die Blätter fallen und machte einen ganz krummen Buckel. Sein Geweicht wurde ihm sehr schwer auf den Beinen und seine Knie fingen an zu Schmerzen.
Am nächsten Tag war wieder ein wunderschöner Tag. Die Vögel zwitscherten, der Bach rauschte, die Sonne scheinte und der Wind blies sanft auf Ivicas Haut. Er öffnete die Äuglein und sah, das die anderen noch schliefen. Diesmal war er nicht aufgeregt. Er fühlte sich müde und hatte gar keine Lust aufzustehen. Er ließ daher weiter die Blätter hängen, machte einen Buckel und seine Beine hatten Mühe sein Gewicht aufrecht zu halten. Als die anderen aufwachten, drehten Sie sich sofort um und fingen an sich zu sonnen.
Ivica schaute in den Bach und weinte. Sein schwarzes kleines Gesicht wurde ganz runzelig und es kullerten Tränen darüber.
Die nächsten Wochen vergingen auf die selbe Art und Weise.
Eines Morgends spielte die Göttin Kundahlini im Himmel mit ihrer Tochter Isa. Isa saß auf einer rieigen Schaukel im Himmel und ihre Mutter bließ eine wenig Wind um sie anzuschubsen. Bei jedem Mal rief Isa „Höher, Mama, höher“ und quickte vor Vergnügen. Irgendwann sagte die Mutter „So jetzt ist es an der Zeit für ein wenig Unterricht“ und Isa murrte, da sie lieber noch ein wenig spielen wollte. Nach ein paar Strengen Worten ihrer Mutter sah sie ein, dass es eine wichtige Aufgabe ist zu lernen, wie man den Wind auf die Erde bläst, um die Ordnung auf der Welt aufrecht zu halten und Menschen, Tieren und Pflanzen zu helfen. Sie gingen zu einem großen Spiegel um auf die Welt zu schauen. Sie sahen das Meer, die Felder und das treiben der Menschen auf der Welt. Ohne Lebensenergie und Luft könnten Sie nicht leben. Die Mutter holte tief Luft und bließ das Meer an und das Meer schlug kräftige Wellen. Dann bließ sie auf die Straßen und der Staub wirbelte. Dann bließ Sie auf die Felder und das Korn bewegte sich von einer Seite zur anderen. So ging es weiter und bei allem half die kleine Isa. Nach einiger Zeit kamen sie zu der Wiese auf der die Sonnenblumen standen und fingen an leicht zu blasen und die Sonnenblumen wogen sich im Takt. Nun sagte die Mutter, Isa solle es mal alleine probieren, da die Sonnenblumen nicht schwer zu bewegen waren. Isa holte tief Luft und bließ. Die Sonnenblumen wogen sich und Isa war glücklich eine gute Schülerein zu sein. Doch auf einmal sah die kleine Isa, dass ein Blümlein, dass das direkt am Bach stand, sich nicht bewegte und die Blätter hängen ließ und die kleine Isa holte wieder tief Luft und bließ mit aller Kraft das Blümlein an. Doch das Blümlein bewegte sich nicht. Es stand Stein hart, mit hängenden Blättern da. Die Mutter sagte nun zu Isa, dass sie es ihr noch mal vormache, doch auch Kundahlini konnte den kleinen Ivica nicht zum Tanzen bringen. Ivica knickte nur ein, da er dem heftigen Windstoß nicht standhalten konnte und verletzte sich dabei sein rechtes Knie. Die kleine Isa fing an zu weinen und fragte die Mutter, was denn mit dem Blümlein los sei. Die Mutter erklärte Isa, dass der Schöpfer alle Lebewesen liebt, doch manche Lebewesen sich eben nicht öffnen könnten für die Liebe und die Lebensenergie. Isa fand das sehr ungerecht vom Schöpfer und fragte sich warum das so sei. Die Mutter sagte Isa, sie solle jetzt weiterspielen und sich nicht immer so viele Gedanken machen. Manche Dinge seien eben so wie sie sind und nicht zu ändern. Isa grübelte den ganzen Tag und fand keine Antwort. Am Abend als die Mutter schlief schlüpfte sie aus ihrem Bett und ging zum Spiegel um nach Ivica zu sehen. Ivica war wieder aufgestanden, stand aber immer noch gekrümmt und ließ die Blätter hängen. Er schaute in den Bach und Tränen liefen aus seinen schönen dunklen Äuglein, über sein schwarzes edles Gesicht in den Bach. Die Tränen wirkten auf seinem schwarzen Gesicht wie silberne Steinchen. Die kleine Isa fand das Blümlein sehr schön und konnte noch weniger verstehen, warum es sich nicht für die Liebe und die Lebensenergie öffnen wollte. Da beschloss Isa auf die Erde zu fliegen und das Blümlein einfach selbst zu fragen.
Isa zog ihr schönstes Kleid an, setzte sich auf eine Wolke und flog auf die Wiese zu Ivica. Sie tippte Ivica mit ihren zarten Fingern auf die Schulter und er spürte einen leichten Windhauch auf seinen Schultern. Das Blümlein trocknete sich die Tränen und drehte sich um. Als er sich umdrehte traute er seinen Augen nicht. Da stand ein junges, zartes Mädchen, mit goldbraunen Locken, roten Lippen, großen runden Augen, einem weißen Seidenkleid vor ihm und lächelte ihn an.
Erst dachte er, er bilde sich das alles ein, doch dann sagte das Mädchen „ Hallo Blümlein, wie heißt Du?“
„Ich heiße, Ivica, aber wieso willst Du das wissen?Das will niemand wissen.“ "Weil ich mit Dir spielen und im Wind tanzen möchte,“ antwortete das Mädchen.
Ivica dachte, dass er jetzt total spinne, oder das die Blumen ihm das Mädchen geschickt haben könnten um sich noch mehr über ihn lustig zu machen und so ließ er wieder enttäuscht den Kopf hängen und sagte „Ich kann nicht tanzen, mein Knie ist kaputt und ich tanze auch nicht gerne. Geh weg, ich mag alleine sein.“
Das Mädchen wurde traurig, weil es an die Worte der Mutter dachte und fragte Ivica warum er die Liebe und die Lebensenergie nicht möge.
„Weil der Schöpfer mir ein hässliches Gesicht gegeben hat und mag er mich nicht, so mag ich ihn auch nicht," antwortete Ivica." Aber das stimmt doch gar nicht. Du hast ein wunderschönes Gesicht. Es sieht nur anders als die anderen Gesichter aus. Der Schöpfer war in kreativer Laune als er dich geschaffen hat und hat dein Gesicht mit besonderer Liebe gemalt", sagte Isa und lächelte das Blümlein begeistert an.
" Meinst Du wirklich," fragte Ivica, "oder willst Du Dich etwa über mich lustig machen?"
Daraufhin gab das Mädchen dem kleinen Ivica einen Kuss auf seine schwarzen Wangen und Ivica spürte einen leichten warmen Windhauch, der durch seinen ganzen Körper strömte. Er hob sein Gesicht langsam nach oben, schaute das Mädchen an und lächelte.
"Tanzt und spielst Du wirklich nicht gerne,"fragte das Mädchen?
"Ich spiele für mein Leben gerne," antwortete Ivica, "doch mein Knie ist kaputt und meine Blätter hängen runter, so dass ich nicht mehr tanzen kann.“
Das Mädchen schaute Ivica mit ihren großen Augen an und Ivica fragte sich was jetzt passieren werde.
"Schließe die Augen und vertraue mir," sagte das Mädchen und Ivica schloss die Augen und vertraute mir.
Da holte die kleine Isa tief Luft und bließ Ivicas Blätter an. Die Blätter fingen an sich langsam nach oben zu richten und sich im Wind zu bewegen. Dadurch, dass die Blätter sich im Wind wunden, wurden auch Ivicas Beine ganz leicht und er richtete sich langsam wieder auf. Er ließ sich einige Minuten treiben und empfand die selbe Freude wie am Tag seiner Geburt. Er fragte das Mädchen, wie sie das gemacht habe und das Mädchen sagte, dass er das ganz alleine war, weil er sich der Schöpfung hingegeben habe, ohne zu überlegen, wie er zu sein habe. Er einfach nur war. Und Ivica sagte „HAM SO“ und war überrascht in welcher fremden Sprache er gesprochen hat. Das Mädchen lächelte und nickte. Ivica wurde sich über den Sinne der Worte intuitiv klar. Er war wie er ist und das war gut so. Das Mädchen und Ivica spielten und tanzten noch eine Weile und dann verabschiedete sich das Mädchen und sagte „ Wenn Du mal wieder traurig bist, denke einfach an die Worte und vertraue darauf, dass ich jeden Morgen vom Himmel auf dich herab blicke und Deine Blätter anpuste und die Lebenskraft schicke. Isa stieg auf eine Wolke und flog nach Hause. Ivica winkte ihr nach.

Am nächsten Morgen wachte Ivica auf. Die Sonne scheinte, die Vöglein zwitscherten, der Bach rauschte und Ivica spürte den Wind auf seiner Haut. Er war glücklich am Leben zu sein und blickte mit einem Lächeln sein Gesicht im Bach an. Da rief eine der Blumen „Schaut mal, das hässliche Blümlein tanzt wieder und betrachtet sein komisches Gesicht. Ivica zuckte zusammen und begann einen krummen Rücken zu machen. Als er anfing seine Blätter fallen zu lassen erinnerte sich an das kleine Mädchen und schaute in den Himmel. Er sprach HAM SO. Lächelte dem Mädchen zu und fing an zu tanzen. Die Blumen schauten überrascht und fingen an zu tuscheln. Der kleine Ivica kümmerte sich nicht um die anderen, sondern tanzte so schön und kräftig wie noch nie. Die Blumen fingen an sich umzudrehen und sich zu sonnen. Doch eine Blume schaute weiter Ivicas treiben zu und fragte ihn „Wieso tanzt Du und sonnst Dich nicht wie wir alle?“ „Weil ich ein Kind der Schöpfung bin. Kundahlini schenkt mir den Wind, damit ich tanzen kann. Ich will, dass sie sich freut. Außerdem macht tanzen Spass.“ Die Blume überlegte kurz und fragte dann „Kannst Du mir zeigen wie man Tanzt?“ Natürlich, sagte Ivica. Du musst nur HAM SO sagen und dich dann einfach vom Wind treiben lassen. Das ist ganz einfach.“ Die Blume schloss die Augen, sagte HAM SO und wartete was passiert. Sie ließ ihren Körper ganz locker und beim Nächsten Windhauch ging sie einfach mit. Sie bewegte sich nun mit dem Wind und tanzte und lachte vor Vergnügen. Ivica sah das und freute sich, dass die Blume mit ihm tanzte. So nach und nach kam eine Blume nach der anderen und wollte von Ivica wissen, wie man tanzt. Die Göttin Kundahlini sah das und freute sich. Ebenso bemerkte sie, dass die kleine Isa auf einmal gar nicht mehr murrte, wenn es sie zum Unterricht sollte. Sie war stolz auf ihre Kleine und schenkte ihr daher die Sonnenblumenwiese. Isa durfte nun jeden Tag alleine die Wiese anpusten und jeden Tag wenn sie das tat hörte sie wie die Blumen im Takt ihres Atems HAM SO sangen und tanzten.
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