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06.05.2014, 06:46 | #1 |
So war das in Kindertagen
Jeden Spätnachmittag fahre ich über die A59.
Kurz vor der Ausfahrt nach DUI-Neudorf sehe ich rechts auf das Gelände des Duisburger Hauptbahnhofes, mit seinem Gewirr an Stromleitungen und Gleisen. Züge fahren aus dem Bahnhof heraus oder hinein - schicke ICEs, Interregio-Züge, Güterzüge oder schnuckelige Pendolinos. Sie hängen alle am Stromnetz. Die Gedanken wandern zurück in andere Zeiten. Mir fallen Bahnhöfe ein, die nur durch einen Sperre betreten werden konnten. Wer jemanden zum Zug bringen musste, der löste eine Bahnsteigkarte. Alle Bahnhöfe rochen gleich nach Kohle, Ruß, Feuer und auch irgendwie nach Exkrementen. Bahnhöfe in Städten hatten ein Restaurant; es nannte sich Mitropa. Dort konnte zu kleinen Preisen gegessen werden. Ich glaube, dass das Essen in allen Mitropa-Gaststätten gleich war. Mir fällt der Schweinebraten ein, den man bestellen konnte. Eine dünne Scheibe grauen Fleisches war das mit einer dünnen Soße. Dazu gab es Salzkartoffeln und Rotkohl, der irgenwie auch dünnflüssig war. Später, da war ich schon größer, konnte man auch Soljanka bestellen. Auf billigste Art hergestellt war sie - aus Resten, ich mochte sie trotzdem. Damals wurden die Züge von Dampflokomotiven gezogen. Das waren riesige schwarze, schnaufende und zischende Kolosse, die fast furchteinflößend wirkten. Im Führerstand der Loks befanden sich der Lokomotivführer und der Heizer. Besonders die Heizer, die die schmutzige Knochenarbeit des Kesselheizens machten, sind mir im Gedächtnis geblieben. Männlein mit rabenschwarzen Gesichtern, die ab und zu vergnügt herausschauten. So schaute ein Lokführer nie. Wenige Leute hatten damals ein Auto. Es war normal, dass mit der Familie auch Ausflüge per Zug unternommen wurden. Aufregend war es immer wieder, Plätze in einem Abteil für alle zu ergattern. Es gab drei Klassen. Wir fuhren in der dritten Klasse - der Holzbankklasse, wie alle armen Leute. Die Waggon-Fenster konnten damals noch alle geöffnet werden, wenn die Fenster nicht zu verklemmt waren. Man nahm also Platz und wartete auf: "Bitte alle Türen schließen, der Zug nach XYZ fährt ab", und das Signal der Trillerpfeife. Die Lokomotive war zu hören mit sch .... sch.... sch, was fast einem Ächzen gleichkam; sie nahm langsam Fahrt auf und das sch, sch, sch wurde schneller und schneller und änderte sich zu anderen Geräuschen. Die Waggons rumpelten ordentlich auf den Gleisen hin und her. Wir Kinder sahen gerne zum Fenster hinaus. Aus dem Schornstein der Lokomotive quall dicker Rauch, der durch die Geschwindigkeit zu einem Rauchband wurde. Und laut pfeifen konnte sie auch. Ja, lange her und heute ist in unseren Gefilden eine Dampflokomotive ein Kuriosum. Die Welt hat sich doch schnell verändert. Der Mensch, einst ein Wanderer, war später per Pferd unterwegs, dann mit der Pferdekutsche, dann kam die Dampfmaschine und hat die Welt revolutioniert. aufgeschrieben am 16.11.2013 |
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09.05.2014, 19:48 | #2 |
R.I.P.
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Hallo Shenja,
eine schöne Geschichte, die auch viele Erinnerungen bei mir weckt Jg Merith . |
09.05.2014, 21:10 | #3 |
Ich fand diese dampfenden Kolosse als Kind faszinierend, Merith. Nicht umsonst wollten damals viele Jungen Lokomotivführer werden. Die Jungen waren auch begeistert von den Kolossen.
Kenne etliche gestandene Männer verschiedenen Alters, die Lokomotiven sammeln - Miniaturausführung versteht sich, und in ihren Kellern ihrer Leidenschaft frönen. Sie spielen mit ihren Eisenbahnen. |
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