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Alt 06.03.2019, 16:05   #1
Narph
 
Dabei seit: 07/2007
Beiträge: 7

Standard Forum für nicht jugendfreie grenzüberschreitende Geschichten

Hallo,

ich habe eine Kurzgeschichte geschrieben. Diese ist absolut nicht jugendfrei und auch sonst überschreitet sie mehrere Grenzen mehr als deutlich. Der Inhalt ist zwar zu 100% fiktiv, aber die beschriebenen Dinge würden im echten Leben mehrere sehr schwere Straftaten darstellen. "Normale" Menschen würden ziemlich sicher empört oder gar verstört reagieren.

Gibt es ein Forum, wo man auch solche Dinge posten kann? Irgendwie ist es ja trotzdem schade, wenn etwas einfach ungelesen archiviert wird, wenn man da Zeit und Mühe reingesteckt hat...

Liebe Grüße
Narph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2019, 07:35   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687

Es gibt ein Forum für nicht jugendfreie Geschichten, Zutritt ab 18 Jahren. Schau einfach auf der Startseite nach. Unter "Geschichten, Märchen und Legenden" steht die Unterrubrik "Nicht jugendfreie Geschichten".

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2019, 07:49   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.041

Zitat:
Zitat von Narph Beitrag anzeigen
Diese ist absolut nicht jugendfrei und auch sonst überschreitet sie mehrere Grenzen mehr als deutlich. Der Inhalt ist zwar zu 100% fiktiv, aber die beschriebenen Dinge würden im echten Leben mehrere sehr schwere Straftaten darstellen.
Mord ist auch eine schwere Straftat, trotzdem geht es in den meisten Kriminalgeschichten darum. Maßgebend ist nicht das Thema, sondern wie es verpackt ist, also um die Qualität des Textes. Was in einem Text absolut tabu ist, steht in den Forenregeln. Diese sind auch bei "grenzwertigen" Texten zu beachten. Der wahre Meister im Literatur- und Filmgeschäft zeigt sich darin, dass er auch die grenzwertigsten Dinge nicht en detail darstellt, sondern sie mit gestalterischen Mitteln so andeutet, dass der Rezipient sie versteht, ohne "traumatisiert" zu werden.

Daran hat sich jeder Autor in Poetry zu halten.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2019, 11:39   #4
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Der wahre Meister im Literatur- und Filmgeschäft zeigt sich darin, dass er auch die grenzwertigsten Dinge nicht en detail darstellt, sondern sie mit gestalterischen Mitteln so andeutet, dass der Rezipient sie versteht, ohne "traumatisiert" zu werden.
Nachdem ich den Film Martyrs gesehen habe, war ich drei Tage lang traumatisiert. Nicht schwer, aber mir ging es danach nicht gut. Die Gewalt wird im Detail dargestellt, aber die Täter üben sie nicht um der Lust willen aus, sondern lassen sich von dem verqueren Gedanken leiten, sie werde sie zu einer den Tod betreffenden Erkenntnis führen. Traumatisierend waren nicht nur die Bilder der Gewalt, sondern die Empathielosigkeit spiegelnden Gesichter der Täter.
Ich habe keine Idee, wie der Film ohne die expliziten Gewaltdarstellungen hätte auskommen können, ohne die Botschaft völlig zu verfälschen.

Ich vermute, dass der Gesetzgeber die Konsumenten nicht nur davor schützen will, traumatisiert zu werden. Eine weitere Befürchtung scheint zu sein, dass Bilder und Texte, die Gewalt im Detail darstellen, und darauf abzielen, Lust zu erzeugen, ein Gefühl der Normalität vermitteln könnten und die Tropfen sind, die potentielle Täter zu realen Tätern werden lassen. Im Zusammenhang mit sogenannter Kinderpornographie, die zumeist dokumentierter Missbrauch, also nicht rein fiktiv ist, halte ich die Befürchtung für nachvollziehbar. Sie darf in bildlicher Form überhaupt nicht verbreitet werden, also auch nicht im privaten Rahmen. In Bezug auf die schriftliche Form scheint der Bundesgerichtshof das Urteil eines anderen Gerichts revidiert zu haben, das über einen Täter gefällt wurde, welcher den Missbrauch eines Kindes im Detail beschrieben und den Text einem Bekannten per Mail geschickt hat. Dass die Geschichte in jenem Fall nicht fiktiv war, spielte in Bezug auf die Verbreitung der Schrift anscheinend keine Rolle. Aber ich bin kein Jurist. Ich finde das Thema nur aus verschiedenen Gründen interessant. Erstens wegen der Gefahr der Zensur. Zweitens wandeln sich Moralvorstellungen. D. h. einige Dinge, die früher als schwere Straftat galten, sind heute Normalität. Für die Verbreitung ›kinderpornographischen‹ Materials wird das hoffentlich niemals gelten, zumindest nicht im öffentlichen Raum. Die Einschränkung (künstlich erzeugt, also nicht dokumentarisch, und nicht öffentlich) muss ich hinzufügen, weil ich nicht weiß, ob solches Material potentielle Täter auch sexuell entlasten und somit verhindern könnte, dass sie zu realen Tätern werden. Vermutlich nicht. Aber keine Ahnung, ob es dazu Studien gibt bzw. welcher Meinung Psychologen in Bezug auf diese Frage sind.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Mord ist auch eine schwere Straftat, trotzdem geht es in den meisten Kriminalgeschichten darum. Maßgebend ist nicht das Thema
Relevant ist das Thema schon. Mord- und Gewaltfantasien scheinen sehr viele Menschen zu faszinieren, auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien aber nicht. Der Gesetzgeber beugt sich da gewissermaßen der großen Mehrheit, der seine Vertreter in Bezug auf Moralvorstellungen überwiegend angehören. Nicht in Bezug auf das Strafmaß für Straftaten, aber in Bezug auf das Strafmaß für die fiktive Darstellung von Straftaten. Selbst in Haftanstalten gibt es meines Wissens nach eine Hackordnung der Ethik. Ein Wirtschaftsverbrecher, der möglicherweise den Tod von tausenden Menschen indirekt zu verantworten hat, hält sich für einen besseren Menschen als einen Raubmörder. Der Bankräuber, der auf seiner Flucht drei Geiseln erschießt, hält sich für einen besseren Menschen als einen Pädophilen, der wegen des Besitzes ›kinderpornographischen‹ Bildmaterials verurteilt wurde. Das ist eigentlich nur dadurch erklärbar, dass der Impuls, Gewalt auszuüben, weiter verbreitet ist als gegen Kinder gerichtete Sexualität. Was der Gesellschaft unterm Strich mehr Schaden zufügt, scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen. Und aus irgend einem Grunde scheinen viele Menschen der Ansicht zu sein, ein Mensch verliere seine Unschuld automatisch dadurch, dass er zu Bewusstsein gelangt. Beinahe so, als habe der Erbsünder weniger Recht, vor anderen Erbsündern geschützt zu werden.

Geändert von Plutino (07.03.2019 um 22:15 Uhr)
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Alt 07.03.2019, 12:17   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.041

Auch wenn der Zuschauer von heute mehr an brutale Bilder gewöhnt ist, als dies früher der Fall war, stellt sich mir die Frage: Braucht man solche Filme oder Literatur? Was hat ein Kunstschaffender davon, wenn die Zuschauer in Gruppen den Kinosaal verlassen (falls so ein Film überhaupt einen Verleiher findet)? Was sollte die Menschen an detailliert brutal dargestellten Szenen faszinieren?

Mir ist die subtile Darstellung lieber, weil sie Raum zur Phantasie lässt. Wer oder was alles zeigt, nimmt dem Rezipienten diese Möglichkeit und macht ihn zum totalen Objekt. Hat das noch etwas mit Kunst zu tun? Oder mit Unterhaltung?

Mein Fall ist zu viel Deutlichkeit nicht. Das betrifft nicht nur exzessive Gewalt, sondern auch lange Sex-Szenen. Mir geht es um die Geschichte, und langanhaltende Einstellungen über Gewalt oder Sex treiben die Handlung nicht voran. Detailliert dargestellte Gewalt stößt mich ab, zu lange Sex-Szenen langweilen mich zu Tode. Werke dieser Art, sofern sie vorher besprochen werden und ich darüber Bescheid weiß, brauche ich nicht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2019, 12:44   #6
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

In Bezug auf den Film Martyrs: In diesem speziellen Fall ließ sich die explizite Darstellung von Gewalt, wie gesagt, kaum vermeiden. Ich wüßte nicht wie. Der Film hätte darunter gelitten. Eine pauschale Empfehlung mag ich nicht aussprechen. Aber er hat meiner Ansicht nach durchaus einen künstlerischen Wert.
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