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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 18.06.2023, 19:06   #1
männlich Cornelius
 
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Beiträge: 394

Standard Wenn wir alle Rehlein wären

Wenn wir alle Rehlein wären,
würden wir in Unschuld wandeln?
Eltern und Verwandte ehren,
jeden mit Rehspekt behandeln?

Rehnommierte Wahrheitskünder
mahnen, wie es um uns steht:
Menschen seien nun mal Sünder,
leider sei's Reh-alität.

Trennt uns dieses von den Tieren?
Ziehen wir das Rehsümee,
dass man, statt zu rehsignieren,
lieber in die Zukunft seh'.

Lässt das Leid sich rehduzieren,
wenn der Reh-Konvaleszent,
statt auf sie zu reh-agieren,
seine Krankheit nicht erkennt?

Rehligion will uns versprechen:
Bald wird alles reh-formiert.
Alle, die den Bund nicht brechen,
sind dann reh-habilitiert.
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Alt 18.06.2023, 19:36   #2
weiblich Inka
 
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Beiträge: 308

Standard Ve reh rtester !

Du hast den D reh raus. Ich sitze gerade auf meinem D reh stuhl und lese mit Begeisterung Dein originelles Gedicht. Ganz toll! Ich mag diese Wortverd reh ungen sehr.

LG von Inka
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Alt 19.06.2023, 19:36   #3
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
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Beiträge: 394

Liebe Inka,

freue mich sehr über deine Reh-aktion auf mein Gedicht...

Gruß
Cornelius
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Alt 19.06.2023, 20:31   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ein "h" in jedem Wort macht keine Philosophie.

Mich stört gewaltig die Pseudo-Religiosität und Moralität, die dieses Gedicht vermitteln will. Der Herr ist dein Hirte ... Und handle redlich ...

Dafür wird das großäugige, unschuldige Kitz ins Feld geführt. Um dessen Leben zu retten, leisten sich Bauern inzwischen Luftüberwachung, die sie auf die Preise ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse schlagen. Worüber wir Verbraucher meckern, weil wir im Supermarkt mehr bezahlen müssen.

Die Wahrheit sieht anders aus: Kein Mensch interessiert sich für ein geschreddertes Kitz, solange das Brot billig bleibt. Und deshalb kauft der Verbraucher dort, wo das Brot billig ist. Vor allem kaufen jene Menschen dort, die keine andere Wahl haben. Die anderen aber auch.
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Alt 20.06.2023, 12:42   #5
männlich Cornelius
 
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Beiträge: 394

Liebe Ilka,

Mit Verlaub, aber: Dieses Gedicht will keine wie auch immer geartete Religiosität vermitteln. In der letzten Strophe heißt es: "Re(h)ligion will uns versprechen". Damit sollte klar sein, dass sich das LI von dieser Religion distanziert und sie sich nicht zu eigen macht.

Es steht natürlich jedem Leser frei, aus einem Gedicht herauszulesen, was er möchte. Ich als Verfasser bin überrascht, ja bestürzt, dass man dieses Gedicht als Sprungbrett nehmen kann, um zu solchen Deutungen abzuheben, wie Du sie hier präsentierst. An geschredderte Rehkitze und explodierende Brotpreise habe ich nicht im Traum gedacht.

Vielleicht hätte ich dieses Gedicht lieber bei den heiteren einstellen sollen. Den Philosophie-Bereich werde ich künftig meiden, hier scheinen Missverständnisse im Voraus programmiert zu sein.

Möchte mich aber für Deinen Kommentar bedanken, er war für mich sehr hilfreich.

Gruß Cornelius
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Alt 21.06.2023, 06:42   #6
männlich Nöck
 
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Beiträge: 2.662

Hallo Cornelius,

Zitat:
Zitat von Cornelius
Vielleicht hätte ich dieses Gedicht lieber bei den heiteren einstellen sollen
Ich habe auch so den Humor in deinem Gedicht erkannt.

LG Nöck
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Alt 21.06.2023, 10:48   #7
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von Cornelius Beitrag anzeigen
Liebe Ilka,

Mit Verlaub, aber: Dieses Gedicht will keine wie auch immer geartete Religiosität vermitteln. In der letzten Strophe heißt es: "Re(h)ligion will uns versprechen". Damit sollte klar sein, dass sich das LI von dieser Religion distanziert und sie sich nicht zu eigen macht.
Bis zur letzten Strophe hatte ich gar nicht gelesen, um den religiösen Aspekt zu erkennen. "Unschuld" und "Sünder", zwei rein religiöse Begriffe, kommen schon am Anfang vor. Man sollte sich der Definition von Wörtern im klaren sein.
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Alt 21.06.2023, 12:09   #8
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
"Unschuld" und "Sünder", zwei rein religiöse Begriffe
Das waren sie vor langer, langer Zeit, heutzutage sind das in den normalen Sprachgebrauch aufgenommene unreligiöse Begriffe, die man u.a. gebraucht, wenn man z.B. beim Essen über die Stränge geschlagen (gesündigt) hat. Und in der Rechtsprechung gilt die Unschuldsvermutung. Da ist nichts Religiöses dran.

Ich wasche meine Hände in Unschuld
Nöck
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Alt 21.06.2023, 15:13   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
nd in der Rechtsprechung gilt die Unschuldsvermutung.
In der Rechtsprechung gibt es das Wort "Sünde" überhaupt nicht. Gemäß etymologischem Lexikon handelt es sich bei dem Begriff um "Verstoß gegen ein göttliches Gebot", "Verstoß gegen das Sittengesetz", "Verstoß gegen Verhaltensnormen". Wenn jemand sich der Völlerei hingibt oder fremdgeht, ist er ein Sünder, denn er verstößt gegen göttliche Gebote; die weltlichen Richter interessiert das nicht die Bohne. Deshalb ist mir der Einwand mit der Rechtsprechung unverständlich.
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Alt 22.06.2023, 06:00   #10
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
In der Rechtsprechung gibt es das Wort "Sünde" überhaupt nicht.
Stimmt, was ich zur Rechtsprechung geschrieben habe, bezieht sich ausschließlich auf "Unschuld".

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Deshalb ist mir der Einwand mit der Rechtsprechung unverständlich.
Mein Einwand mit Hinweis auf die in der Rechtsprechung gebräuchliche Unschuldsvermutung widerlegt, dass der Begriff "Unschuld" ein rein religiöser Begriff ist.
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Alt 22.06.2023, 07:14   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Mein Einwand mit Hinweis auf die in der Rechtsprechung gebräuchliche Unschuldsvermutung widerlegt, dass der Begriff "Unschuld" ein rein religiöser Begriff ist.
Das ist richtig, wenn es um Straftaten geht (obgleich früher Religion und Gesetz eins waren). Mir geht es aber um den Alltagsgebrauch, und da wird bei Auseinandersetzungen schnell moralisiert und mit Sprüchen wie "du bist schuld" auf den anderen gezeigt. Und auf diese alltägliche Ebene bezieht sich das Gedicht, nicht auf Recht und Gesetz. Mir war aber durchaus klar gewesen, wie du es gemeint hattest.

Über einen Begriff wie "Schuld" könnte man reichlich philosophieren. Ich habe mir angewöhnt, im Alltag mit diesem Wort vorsichtig umzugehen.

LG und einen schönen Tag,
Ilka
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