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Alt 10.07.2006, 16:45   #1
Hose
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 66


Standard Die Briefe des Amofas

Briefe des Amofas
Nie geschickt.
Nie versendet.
Nur gefühlt.
© 2006 by Hose

Brief 1

Oh, Acilia,

es tut mir Leid. Wie konnte ich behaupten, was ich liebte sei nur ein Gedanke oder ein Wunsch?
Meine Augen füllen sich bereits nach diesen Zeilen mit Tränen. Tränen, die mich verbrennen, mich
austrocknen und dir meine Liebe hinaustragen. Könnte ich jemals wieder gutmachen, dass ich mein
Herz nicht kannte, ich würde alles tun. Ich würde dir mein weniges Wissen, meine Kreativität,
meine Seele, ja sogar meinen freien Willen übergeben. Solange es dir gut geht brauche ich nichts
davon, denn dann bin ich glücklich. Mein ganzes Leben ist auf ein Ziel ausgerichtet. Weder der Tod
noch Gott sind mir ein Hindernis. Und irgendwann, wenn ich endlich neben dir stehe, hoffe ich,
dass meine Zeit noch nicht vorbei ist.

Amofas

Brief 2

Geliebte Acilia,

wäre das Leben ein Hochseilakt, ich klammerte nur noch mit einem kleinen Finger verkrampft am
Seil. Mein eigentliches Ziel, die Liebe zu dir, gibt dem Finger Kraft, eher würde er reißen, als dass
ich loslasse. Selbst in solch schweren Zeiten, sind meine Gedanken und mein Herz nur bei dir. Ich
erinnere mich zurück an die Zeiten, wo ich dir nahe sein konnte. Diese Zeiten waren so wundervoll,
dass selbst Sekunden mit dir sich in mein Herz brannten als wären es Ewigkeiten gewesen,
wundervolle Ewigkeiten. Auch wenn ich dir jetzt genauso nahe bin, wenn nicht sogar näher, fühle
ich mich dir fremder. Unsere Zusammenkunft entsteht als Muss, der Arbeit wegen, nicht etwa aus
Freundschaft oder Liebe. Auch wenn ich wünschte, dass dies so wäre. Ich werde dir immer ein
wahrer Freund sein und dich ewig lieben.

Amofas

Brief 3

Acilia, meine Liebe,

gerade eben – ich bin noch fassungslos – wird mir die Lage bewusst. Durch diesen Brief versuche
ich mich wieder einzufangen. Du weißt, daß wir nur durch die Arbeit verbunden sind. Ohne diese
bleibt nur das Band der Freundschaft und der Liebe, aber ich würde dich nie wieder sehen. Nach
der Vollendung unserer Arbeit gehst du deinen Weg und mir ist nicht möglich dir zu folgen.
Oh, Acilia! Der Gedanke dich nie wieder zu sehen zerreißt mich innerlich. Meine Liebe zu dir
bleibt auch dann existent, meine Freundschaft auch, aber für mich ist es als wäre ich gestorben.
Dich nicht mehr zu sehen, deine Nähe nicht mehr zu spüren, deine Stimme nicht mehr zu hören, all
das wird mich fertig machen, es wird mich töten. Aber ich will dir, obgleich du das so empfinden
magst, nicht die Schuld daran geben. Geh du den deinigen Weg und werde glücklich. Als Freund
stehe ich dir immer zur Seite, auch wenn du mich nicht brauchst, bin ich für dich da. Solange du
glücklich bist, bin ich es auch; solange es dir gut geht, geht es mir auch gut.

Amofas

Brief 4

Acilia!
Eine Frage; was glaubst du?
Verändert die Liebe das Band der Freundschaft in einer negativen Art und Weise? Ich habe Angst,
Angst um dich und deine Freundschaft. Deswegen habe ich es bisher nicht über mein Herz
gebracht, das Selbige dir darzulegen. Ich habe Angst, dass du nicht mehr meine Freundin bist, wenn
du mein Herz kennst. Ich will nicht, dass sich dein Verhalten, deine Art – das DU – dich mir
gegenüber veränderst, wenn du meine Liebe kennst.
Ich schätze deine Freundschaft mehr als alles andere auf der Welt. Ebenso stark liebe ich dich
unsterblich. Es ist ein innerer Konflikt, den ich so nicht entscheiden kann. Freundschaft bedeutet
Verantwortung, Liebe auch. Wenn ich deine Freundschaft oder dein Herz bräche, gäbe es in dieser
Welt keine gerechte Strafe für mich. Ich würde mir nie verzeihen dich zu verletzen.
Kann man lieben ohne die Freundschaft mit Füßen zu treten?
Ich hoffe doch.

Amofas

Brief 5

Liebste Acilia,
ich frage mich, was wäre, wenn Bananen blau wären oder Bälle eckig. Was wäre, wenn ich anders
wäre? Was wäre, wenn du anders wärst? Was wäre, wenn die Umstände anders wären?
Was wäre, wenn du entscheidest, dass du mich nicht an deiner Seite haben willst?
Was würde ich dann tun?
Würde ich fliehen und verdrängen?
Ich weiß es nicht.
Was würdest du an meiner Stelle tun?
Ich fühle mich bereits jetzt hilfloser denn je.
Wie ein einsamer Grashalm in der Wüste suche ich verzweifelt nach der Essenz des Lebens. Ich
sehe dich. Du bist eine wunderschöne Blume inmitten einer Oase in der Wüste. Aber ich komme
nicht zu dir durch.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dich glücklich zu machen, aber wie könnte ein Grashalm eine
Blume glücklich machen?

Amofas

Brief 6

Acilia,
man sagt, die Wege des Herrn seien unergründlich.
Ich glaube, die Wege der Liebe sind es auch.
Und so manches anderes ist mir unergründlich und bleibt mir verschlossen.
Warum handelst du so, wie du handelst?
Dafür muss es doch einen Beweggrund geben.
Ach, wenn es nur die Liebe zu mir wäre!
Schick mir doch ein Zeichen, ob ich vergeblich nach deiner Liebe trachte und versuche dein Herz
zu berühren. Ich würde freilich niemals aufhören dich zu lieben. Niemals.
Nur schenk mir doch Gewissheit, denn Ungewissheit frisst einen auf.

Amofas
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