Sei kein Schlappschwanz, Dichter! bei Poetry.de

Richmond · 31.12.2007, 14:39

Sei kein Schlappschwanz, Dichter!

Im dichten Korn, vor den Toren der Stadt,
Schuft, folgte ich deinen Schritten.
Durch duftende Ähren, die du platt-
getreten, bevor sie geschnitten,
ging ich; und fand dich inmitten.

Du lagst auf dem Rücken, Käfer im Mai,
die Augen von Nebeln verhangen,
so trat ich heran und ich sagte dabei:
„Nun hab ich dich endlich gefangen!“;
Doch du warst schon weiter gegangen.

Aus deinem Ohr ein Spinnlein kroch
mit wunderlichen Gebärden,
doch du sahst aus, als lebt’st du noch
und solltest älter werden.
(und nicht zu Asche und Erden)

Was hältst du in der Hand, du wilder Geck?
ein letztes Zeugnis deiner kühnen Zeilen?
Ich wage es und klaub den Brief dir weg
aus Fingern, die sich nicht mehr übereilen:
Lass sehn, was du uns noch hast mitzuteilen...

„Ich, meines Stands ein Dichter“, lässt sich’s an,
„Poetus Laureatus, wie ich selbst mich nannte,
ich hab den wüsten Tod mir angetan,
weil jedermann mich immerzu verkannte,
nicht ahnend, wie’s in meinem Innern brannte.

Man zwang mich Reime schmieden Tag für Tag, Gedichte wirken, die der Menschen Herzen spreizen, wobei ich doch Gedichte gar nicht mag, und lange Zeilen mich viel stärker reizen. Den Blocksatz trieb man mir mit Härte aus, und hieß mich lernen, das Korsett der Metrik tragen, wobei mir doch die Strophenform ein Graus, und jeder Vers ein Schlag ist gegen meinen Magen. Kurzum, die Welt ist so poetisch nicht, dass man sie nur in Versen kann besingen, drum muss ich das Gedicht auch endlich niederzwingen. Ich flüchte alle Welt, die knappe Lebensfrist. Dies ist der falsche Ort für einen Prosaist!“

Nachdem ich dies gelesen, ließ ich den Frevler allein -
sein Wort ist sicher noch erbleichend nachgeklungen -
doch war der Ährenduft, der Abendsonnenschein
mit unbändiger Macht ins Blut mir eingedrungen:
Als ich das Feld verließ, scheint's, habe ich lang noch gesungen.

Kirmesbollo · 27.02.2008, 17:00

sorry mr. nice guy,

daß von mir jetzt keine analytische kritik kommt,
ich denke metrum und alles kannst du gut genug,
als daß ein hergelaufener bollo dir da was drüber
erzählen könnte.
Ich wollte einfach das dingen hier was pushen, weil
es eine lässige geschichte erzählt, laut vorgelesen
einiges an spaß macht, und weil ich nicht fassen kann,
daß offensichtlich bisher keiner außer mir was damit
anfangen kann...wasdatdennfürnhaufenhier?

naja, jetzt steht et widder oben, wo et jeder lesen kann, ne?

kompliment für dat dingen: kirmesbollo

31.12.2007, 14:39	#1
Richmond Dabei seit: 07/2007 Beiträge: 9 Meine Gedichte	Sei kein Schlappschwanz, Dichter! Sei kein Schlappschwanz, Dichter! Im dichten Korn, vor den Toren der Stadt, Schuft, folgte ich deinen Schritten. Durch duftende Ähren, die du platt- getreten, bevor sie geschnitten, ging ich; und fand dich inmitten. Du lagst auf dem Rücken, Käfer im Mai, die Augen von Nebeln verhangen, so trat ich heran und ich sagte dabei: „Nun hab ich dich endlich gefangen!“; Doch du warst schon weiter gegangen. Aus deinem Ohr ein Spinnlein kroch mit wunderlichen Gebärden, doch du sahst aus, als lebt’st du noch und solltest älter werden. (und nicht zu Asche und Erden) Was hältst du in der Hand, du wilder Geck? ein letztes Zeugnis deiner kühnen Zeilen? Ich wage es und klaub den Brief dir weg aus Fingern, die sich nicht mehr übereilen: Lass sehn, was du uns noch hast mitzuteilen... „Ich, meines Stands ein Dichter“, lässt sich’s an, „Poetus Laureatus, wie ich selbst mich nannte, ich hab den wüsten Tod mir angetan, weil jedermann mich immerzu verkannte, nicht ahnend, wie’s in meinem Innern brannte. Man zwang mich Reime schmieden Tag für Tag, Gedichte wirken, die der Menschen Herzen spreizen, wobei ich doch Gedichte gar nicht mag, und lange Zeilen mich viel stärker reizen. Den Blocksatz trieb man mir mit Härte aus, und hieß mich lernen, das Korsett der Metrik tragen, wobei mir doch die Strophenform ein Graus, und jeder Vers ein Schlag ist gegen meinen Magen. Kurzum, die Welt ist so poetisch nicht, dass man sie nur in Versen kann besingen, drum muss ich das Gedicht auch endlich niederzwingen. Ich flüchte alle Welt, die knappe Lebensfrist. Dies ist der falsche Ort für einen Prosaist!“ Nachdem ich dies gelesen, ließ ich den Frevler allein - sein Wort ist sicher noch erbleichend nachgeklungen - doch war der Ährenduft, der Abendsonnenschein mit unbändiger Macht ins Blut mir eingedrungen: Als ich das Feld verließ, scheint's, habe ich lang noch gesungen.

27.02.2008, 17:00	#2
Kirmesbollo Dabei seit: 03/2008 Beiträge: 302 Meine Gedichte	sorry mr. nice guy, daß von mir jetzt keine analytische kritik kommt, ich denke metrum und alles kannst du gut genug, als daß ein hergelaufener bollo dir da was drüber erzählen könnte. Ich wollte einfach das dingen hier was pushen, weil es eine lässige geschichte erzählt, laut vorgelesen einiges an spaß macht, und weil ich nicht fassen kann, daß offensichtlich bisher keiner außer mir was damit anfangen kann...wasdatdennfürnhaufenhier? naja, jetzt steht et widder oben, wo et jeder lesen kann, ne? kompliment für dat dingen: kirmesbollo