Homunkulus

[Versard]

In Zeiten brennender Götter zu Grabe getragen.
Zu Asche verbrannt.
Nur ein pochendes Herz in kalter Erde begraben.
Bis er nach quälenden Jahren es wiederfand.

Hände, rot und schmutzig vom Graben,
durch zahllose Spalten drang stumpfer Schlag.
es kämpfte Stärke gegen die Angst zu versagen,
dann, endlich, lag es in seiner Hand.

Eingewickelt in alles, das er noch besaß,
trug er es zu sich Heim.
Schlug das Buch auf, welches niemals das dunkel vergaß,
zu berauben die Hölle um die, die war sein.

"Aus Luft schaffe Wasser" so stand es geschrieben,
und er tat, wie ihm geheißen.
Durch Kolben rann silbriges Destillat,
unter Strahlen der Sonne ein blendendes Gleißen.

"Aus Wasser schaffe Blut"befahl im das Buch,
und er wusste, er musste folgen.
Er mischte Leben aus sich unter totes von ihr,
und die Feuer loderten golden.

"Aus Blut schaffe Fleisch, fast ist es vollbracht!"
Und es vergingen weitere Jahre.
Sollte Leben neu schaffen und die Schöpfung verlachen.
"Unter Göttern wirst du sein der wahre"

"Gib die Tränen nun hin und benetze das Herz!"
Und er weinte Tage und Nächte.
Es folgte das warten auf Herzschlag, voll Schmerz,
auf das es sie ihm wiederbrächte.

Nach 7 Jahren war alles getan,
und der trauernde war wie von Sinnen.
Er destillierte die Luft und gab sein Blut,
sah seine letzte Träne verinnen.
Mit dem Abschied der Träne folgte der seine,
leise und sanft kam der Schlaf.
Der beide nun endlich im Jenseits vereinte,
Vergissmeinnicht zieren ihr Grab.