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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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09.10.2007, 13:50 | #1 |
Wartesaal
Vielleicht war das Gedicht, welches ich gestern gepostet hab, zu lang oder zu düster. Von daher versuche ichs mal mit nem kürzeren, würd mich über Antworten freuen. Ist aber leider auch wieder ein sehr dunkles...
leer gehst du ins bett, leer stehst du auf, dein kopf ist eine tomate, unbeschreiblich weich, frisch in streifen geschnitten du gehst, stehst, liegst, sitzt und fühlst, wie tag für die tag ein kleines stückchen von dir für immer verschwindet es pocht so unglaublich laut in dir, im kopf, im herzen, im bein, und du freust dich, wenn du morgens tatsächlich aufwachst trotz aller umstände hält dein körper dich noch zusamnen, du weißt nicht genau warum du dich freust vielleicht, weil du leben möchtest, der tod soll warten, aber dich beschleicht das leise gefühl das er sich schon mal ein antragsformular mit deinem namen drauf besorgt hat, hat sich im grossen wartesaal schon mal ne nummer am automaten gezogen, wenn du nur wüsstest, welche nummer das ist, und welche grade bearbeitet wird... Edit: So, hier nun der Versuch, das ganze "lyrischer" darzustellen. Bitte sehr: Zieh die Lehre aus der Leere Firsch in Streifen geschnitten Tomatenkopf pocht auf sein Recht auf den final Fade out Wach Lebenswunsch doch die Bürokratie des Todes hat Methode Deine Nummer wartet und wartet und wartet geduldig lauernt wissend... |
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09.10.2007, 14:13 | #2 |
boah,
was für ein klumpen poesie. ein gedicht zeichnet sich durch ideale kürze und zeilenumbrüche aus und nicht durch spontane absätze und irreale vermutungen. wen ich dent ext einordnen müsste würde ich ihn in meine prosa schublade packen und die lebt von blumiger sprache, starken wörten und reizvollen metaphern. den einzigsten vorschlag den ich dir geben kann ist den stift mal ganz neu anzusetzen in der "form" kommst du nicht weiter. |
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09.10.2007, 14:22 | #3 |
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RE: Wartesaal
Hi Robert,
da muss ich Mo.- Recht geben. Den Text könnte man in der Tat noch gehörig verschlanken. Lies dir als andere Extreme die Texte von U-hEXe oder apnoe durch. Ganz so auf Schmalspur musste nicht zwingend gehen, aber sie zeigen dir, wie man mit sehr wenig Worten viel beschreiben kann. Aber lass dich nicht entmutigen. LG Albatros |
09.10.2007, 14:26 | #4 |
OK, dank an euch für eure Meinung.
Das ist wirklich mal ne konstruktive Kritik, über die ich in Ruhe nachdenken muss. Es tut ehrlich gesagt gut, wenn man mal unverblühmte, ganz direkte Kritik bekommt, bisher haben mich in meinem Bekanntenkreis alle immer über den grünen Klee gelobt, und ich war mir sicher, dass sie das aus reiner Höflichkeit getan haben. Aber nett gemeinte Schmeicheleien bringen mich ja nicht weiter, also nochmals danke, Mo.- und Albatros |
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09.10.2007, 14:32 | #5 |
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Hi Robert,
freut mich offen gesagt, dass du die Kritik so positiv angenommen hast und keine Welt für dich zusammenbrach. Aber nochmal, lernen kannste nur durch offene, wenn auch sachliche, Kritik.
Also, halt die Ohren steif. LG Albatros |
09.10.2007, 14:40 | #6 |
kein problem füt arschtritte bin ich zuständig.
weil mir gerade total langweilig ist hab ich deine bilder mal in das umgewandelt was ich ein gedicht nenne (nur so zum spaß): Bettgerät/ Akku kaputt Tomatenkopf frisch drapiert Legastheniker Bewegungsdrang zum selbstverlust Frequenz Sedimente Eierkuchen da Betriebsbereit immer weiter weils grad passt doch er schmeißt Antragswürger & Papierschlangen nummeriert dich im Wartesaalautomaten numero[un]logisch |
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09.10.2007, 14:52 | #7 |
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Hi Mo.-,
auch wenn das jetzt mehr nach Gedicht aussieht wie Robert's Text, glaube ich nicht, dass er seiner Art völlig entsagen kann und auf deine Schiene umschwenken wird.
Trotzdem, hat was für sich. 8) LG Albatros |
09.10.2007, 14:55 | #8 |
@Albatros: Sehr richtig!
Halt auch du die Ohren steif! @Mo.- : Herzlichen Dank für dein gelungenes Beispiel des Umwandelns. So langsam beginne ich, glaube ich zumindest, zu verstehen, wie Lyrik wirklich funktioniert. Man lernt halt nie aus. Peinlich nur, dass ich mal nen Deutschl-LK hatte. Allerdings war die Lehrerin...nun ja, eher suboptimal, die wollte allen Ernstes mit uns Stephen King (!) lesen. Wobei ich sie dann im Endeffekt doch nötigen konnte, stattdessen den guten alten Goethe ("Faust") zu lesen, wofür mich der überwiegende Rest des Kurses aus tiefstem Herzen gehasst hat. |
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09.10.2007, 14:57 | #9 |
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Hi Robert,
kann ich irgendwie verstehen.
LG Albatros |
11.10.2007, 07:54 | #10 |
RE: Wartesaal
Hallo Robert,
als "Prosalyriker" aus Überzeugung kann ich mit deinen Zeilen durchaus etwas anfangen. Es sind einige gute Bilder darin enthalten, die es nur etwas konzentrierter herauszuarbeiten gilt. Hier eine Variation aus meiner Sicht dazu: Wartesaal Leer dein Kopf eine Tomate in Streifen geschnitten von der jeden Tag ein Stück mehr verschwindet Pochend dein Herz Stempelgeräusche auf dem Antragsformular für den letzten Aufruf Es würde mich freuen, wenn du damit etwas anfangen kannst. LG Perry |
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11.10.2007, 12:52 | #11 |
Hi Perry,
ganz lieben Dank für deinen Vorschlag! Bin leider grade ziemlich in Eile, werde aber heute Abend mal schauen, ob ich deine Vorschläge umsetzen kann, denn sie gefallen mir wirklich gut. Für mich hat sich die Anmeldung hier schon definitiv gelohnt, diese Woche habe ich mehr in Punkto Lyrik-Technik gelernt als all die Jahre zuvor. Hoffentlich kann ich das dann auch irgendwann mal vernünftig umsetzen. Schönen Tag noch wünscht Robert |
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14.10.2007, 23:01 | #12 |
Hallo Robert,
zufällig habe ich deine „ lyrische“ Überarbeitung noch entdeckt und finde sie gelungen. Durch die Verkürzung kommt das beklemmende Gefühl des Wartens auf das trotzdem Unausweichliche viel deutlicher rüber. Ansonsten nur ein paar Kleinigkeiten: Der Zusammenhang von „Tomatenkopf - der auf sein Recht pocht“ in St1 klingt seltsam. Die drei Pünktchen am Schluss finde ich für ein Gedicht nicht passend. Vielleicht kannst du das Aufzählende und Unabgeschlossene formal anders ausdrücken, z. B. rechtsbündig einrücken. Mal ein Vorschlag von mir: Aus der Leere zieh die Lehre dein Kopf in Streifen geschnittene Tomate Final Fade out Leben wacher Wunsch doch die Bürokratie des Todes hat Methode Deine Nummer wartet wartet wartet geduldig lauernd wissend Lieben Gruß, Eremitin |
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