Erster Reif

[Ex-DrKarg]

Erster Reif

©Hans Hartmut Karg
2013

Am Vorabend ein Himmel voller Sterne,
Wie blank gescheuert, wolkenlos.
Der Fernsehturm grüßt uns aus naher Ferne,
Der Mond steht leuchtend jetzt – und zärtlich groß.

Das Thermometer sinkt des Nachts noch weiter,
Die Heizung springt nun früher, lauter an.
Das Laub ist nur noch träger Fußbegleiter,
Die Kälte kriecht an unser Haus heran.

Es ist die Zeit mit einem ersten Reif,
Morgens die Nachbardächer alle weiß,
Die Tücher an den Leinen frieren steif,
Kein Vogel grüßt mehr von der weiten Reis´.

Noch einmal zieht die mächt´ge, helle Sonne
Als das Zentralgestirn verlangsamt auf,
Beleckt die Dächer, Sträucher und die Tonne
Und zieht das Weiße rasch zu sich hinauf.

Jetzt ist der Reif noch nicht beständig,
Die Sonnenkraft besiegt die erste Kälte.
Ein Autofahrer kratzt dennoch behände
Den Reif ab, denn Schnee kommt in Bälde.

*

[marlenja]

So schön kann nur ein Reifer sehen

[Trubadix]

Die ersten zwei Strophen gefallen mir.
Formulierungen wie der blank gescheuerte Himmel und das Laub als träger Fußbegleiter machen sie interessant und lesenswert.

Den Rest find ich langweilig und zT holprig (weiten Reis´ zB.)



gute Grüße,
Truba

[Ex-DrKarg]

Naja, lieber Trubadix,
vielleicht stecken in den weiteren Zeilen die Sehnsüchte eines alten Herren....
Herzliche Grüße R. R. Karg

[Perry]

dem Thema Herbst was Neues abzugewinnen ist sicher nicht leicht.
Ich versuch es auch hin und wieder mal.

Mir gefällt neben den bereits erwähnten Bildern noch das

"Beleckt die Dächer ..."

Formal (Endreim) fällt die Schlussstrophe stark ab, da solltest Du nochmal rangehen.

LG
Perry

[Ex-DrKarg]

Lieber Perry,
es könnte dann in der letzten Strophe vielleicht auch so gereimt werden:

"Jetzt ist der Reif noch nicht beständig,
Die Sonnenkraft besiegt die Kälte.
Ein Autofahrer kratzt behände,
Doch kälter wird es nun in Bälde.


Herzliche Grüße R. R. Karg