Daran wirst Due SIE erkennen

[Ex-DrKarg]

Daran wirst Du SIE erkennen

©Hans Hartmut Karg
2014

Daran wirst Du SIE erkennen:
Wer Dich schneidet, wer Dich mag.
Es reicht nicht nur das Namennennen,
Wenn dies Dich trägt bei Nacht und Tag.

Beobachte die Reaktionen,
Wenn Du den Rotwein hast verschüttet,
Wie man umgeht mit Deinem Wohnen
Im Alter, das so ganz enthüttet.

Trägt Liebe nicht das Leiden, Laster,
Bleibt sie, wenn notleidend Du wirst?
Gibt man Dir gern das schwere Pflaster,
Trägt die Geduld, wenn Leben birst?

Daran wirst Du sie stets erkennen:
Die Partnerin, die Dich erträgt,
Die sich auch dann wird sanft anlehnen,
Wenn Sie mit Dir die Narben pflegt.

Kein Jungtier kann die Last so tragen,
Nicht heilen, was das Alter treibt,
Doch Deine Liebste wird es wagen,
Wenn Amor sich sanftmütig reibt.

Das ist´s, was Amor uns beschert:
Im späten Reifen noch begreifen,
Dass unsere Liebe ehrenwert,
Wenn spät wir nach den Sternen greifen.

*

[Ex Pedroburla]

Interessante und "altersspezifische" Reflektion - aber MIR fehlt der Humor: das wertvollste Geschenk > nach einem Leben, das WIRKLICH gelebt wurde, mit all seinen Höhen und Tiefen ...

Gruß Pedroburla

[Ex-DrKarg]

Pedroburla,
es handelt sich dabei um die Mitteilung eines SCHWERSTKRANKEN. Von daher ist an dieser Stelle der Humor wenig angebracht.
Herzliche Grüße H. H. Karg

[Ex Pedroburla]

Zitat von DrKarg

Pedroburla,
es handelt sich dabei um die Mitteilung eines SCHWERSTKRANKEN. Von daher ist an dieser Stelle der Humor wenig angebracht.
Herzliche Grüße H. H. Karg

ICH habe auch schon "Schwerstkranke" in den letzten Monaten vor ihrem und beim Sterben lächeln gesehen - z.B. meine Mutter. Und U.G.Krishnamurti, mein großes "Vorbild", kein "Guru" > https://www.google.de/search?q=u.g.k...H6a84ASa0IDIBA <

Ebenfalls herzliche Grüße! Pedro

[Ex-DrKarg]

Pedro,
das ist wunderbar - wenn man das kann. In meinem Fall war das leider nicht möglich....
Herzliche Grüße H. H. Karg

[Ex Pedroburla]

Zitat von DrKarg

Pedro, das ist wunderbar - wenn man das kann. In meinem Fall war das leider nicht möglich ...

Lieber "DrKarg" - mir ist sehr bewusst, dass sich in diesem Kontext jederart "kluges Geschwätz" verbietet > das bestenfalls schon lange VOR dem eigenen Tod hilfreich sein könnte, vielleicht nachdem man - durch einen Unfall, eine Krankheit oder was auch immer - schon mal dessen Nähe bzw. singulare Endgültigkeit "erfahren" musste. Oder/und das Sterben eines geliebten Menschen "begleitet" hat. Die einen verdrängen dann diese größte Angst, die ein Mensch haben kann - und andere erkennen darin ihre "relativierende Potenz", die alle anderen Ängste "klein" werden lässt > und können sich darum umso mehr an und in diesem einen Leben freuen ...

In meinem Roman, in dem ich ja - mit erzählerischen "Bandschleifen" - auch über die "Reise" durch mein bisheriges Leben schreibe, lasse ich die diesbez. Gedanken einen der Protagonisten sagen:

(...) Nach einer kleinen Pause und mit einem all seine Sympathie für den großen Künstler deutlich machenden Lächeln sinnierte er weiter:

"... es gibt nicht so viele Menschen, die 'ungeschminkte' Wirklichkeit ertragen; solche Last wird meist nur dem Mutigen und Starken gebürdet. Jenem, für den 'Wahrhaftigkeit' auferlegte Pflicht, für die er sich zu 'opfern' bereit ist. Dieser 'alte Kiffer', Narr und König zugleich - doch nehmen wir mal an, dass es bei William Shakespeare so wie bei allen wirklichen Künstlern und Poeten war. Und deren Wahrnehmung, deren Leid und Freude an dieser Welt sind offenbar so intensiv, dass sie grausame wie erhabene, alle die für den Menschen relevanten Tatsachen auf den Punkt zu bringen haben, diese in leidenschaftlichster Beschreibung, Vertonung oder mit anderen Künsten verdeutlichen und nachvollziehbar machen."

Er nahm einen tiefen Zug aus der Shisha und dachte lange nach, bevor er wieder sprach:

"Und war der Wunsch nach spirituellen Erfahrungen und die Suche nach Antworten auf tiefe existenzielle Fragen nicht schon immer 'allerhöchste Versuchung'? Der Mensch ist eben das einzige Lebewesen, das aus seiner Zeit heraustreten, sozusagen eine 'Zeitreise' machen, das komplex reflektieren kann - und darum schon früh mit seiner Endlichkeit konfrontiert ist. Kann diese Begegnung mit dem Tod und die Erfahrung der Grenzen dem Menschen nicht auch eine größere Bewusstheit dafür schenken, wie wertvoll jede Sekunde seines Lebens ist? Das jedenfalls sollte jeder lernen wollen - was bedeutet, wieder wie ein Kind zu sein, das sich im Jetzt vergessen lernt, ein Mensch, der lieben und spielen kann. Und dankbar dafür ist. Ein solches Bewusstsein zu erreichen, ist nicht einfach - mit all dem Wissen um das Unvollkommene und nie Vollendbare, welches einem aufgebürdet wird. An dem so viele zerbrechen. Jeder braucht dafür 'seine' Zeit – die er nicht hat, wenn er für sie nicht zu kämpfen bereit ist. Es geschieht durch mutig überstandene Erfahrungen, die neue Gewichtungen und Sichtweisen schenken ..." (Ende Auszug)

Ich wünsche Dir alles Liebe! Pedro

Video "The Beatles performing Shakespeare" > http://www.youtube.com/watch?v=v5l3_PEnSS4 <


PS: Wenn Du wissen möchtest, wie man dieses sehr existenzielle Thema auch "verarbeiten" kann, empfehle ich Dir - im Thread "Geschichten, Märchen und Legenden" - meine mit "spanisch, surrealem" Humor geschriebene Kurzgeschichte "In der Wüste des vergangenen Jahres". Viel Spaß beim Lesen!

[curd belesos]

Zitat von DrKarg

Das ist´s, was Amor uns beschert:
Im späten Reifen noch begreifen,
Dass unsere Liebe ehrenwert,
Wenn spät wir nach den Sternen greifen.

Und das werde Junge erst erkennen, wenn der Winter des Lebens nach den Gefühlen greift.

Sehr, sehr berührt.

Curd Belesos

[Ex-DrKarg]

Liebe Dichterfreunde,
herzlichen Dank für die mitfühlende Annahme meines Gedichtes!
Allerfreundliche Grüße! H. H. Karg