Juvenile Tragödie

[Thing]

Ich eile und flitze,
ich schneide und ritze!
Blut will ich sehn
am Arm ab wehn!
Schön.

Ihr werdets bereuen,
ihr müßt weinen!
Mich mit dem Blut
zu vereinen.

Ich liege in Kacheln.
stumm und bleich.
Am siebten gibts die Leich.
Der Pastor, eh schon reich,
wird wie üblich acheln.

Also: Ich gönns Euch
von Herzen!
Ich lös mich nochmal
von den Schmerzen.

Dabei war alles so doof:
Sven lud mich nicht ein
zum Schwoof!




21. April 2015
ad hoc



erweiterbar

[Ex-MeineEigeneWelt]

Willst du damit sagen, dass psychische Probleme nur "pubertärer Mist" sind? Den Anschein macht es nämlich.

[Thing]

Aber nein, liebe Lara!

Ich wende mich mit dem Gedicht an ein Schulmädchen, das alle paar Tage wieder verkündet, sich das Leben nehmen zu wollen.
Und es sind immer ungeheuer dürftige Begründungen; letztes Mal, weil sie nicht auf eine Party eingeladen wurde, ihre derzeitige Flamme ohne sie hingeht.

Ich spreche nicht von den wirklich Verzweifelten, die zu einem tragischen Schluß kommen.
Die ramschen nämlich nicht mit ihren Verlautbarungen.
Die schweigen.

Lieben Gruß
v.
Thing

[Ex-MeineEigeneWelt]

Na gut, dann passt es ja.

Es hat hier nur den Eindruck gemacht, als ob du findest, dass es sich bei jeder Person, die mit diesen Gedanken und Handlungen lebt, "nur", als für Außenstehende "Kleinigkeit" handelt. Und das finde ich, ist wirklich Verharmlosung pur.

Deshalb gefällt es mir, dass du nicht aus dieser Sichtweise schreibst, sondern von "Aufmerksamkeissucherei", nehme ich durch deinen Kommentar an.

Die ramschen nämlich nicht mit ihren Verlautbarungen.
Die schweigen.

Naja, wenn sie verstehen, dass sie Hilfe brauchen, diese auch annehmen wollen, dann wenden sie sich an eine sehr vertraute Person. Muss natürlich nicht sein, Es kann auch sein, dass man gerne jemanden dafür hätte, dieser auch vorhanden wäre, aber man sich selbst einredet, dass man lieber alleine bleiben sollte. (Kenne ich wen)
Außer dann bei Suizid, das gibt man dann nicht offen von sich.
Aber trotzdem, hab's schon interessiert gelesen.

Liebe Grüße
Lara

[Thing]

Zitat von MeineEigeneWelt

Deshalb gefällt es mir, dass du nicht aus dieser Sichtweise schreibst, sondern von "Aufmerksamkeissucherei", nehme ich durch deinen Kommentar an.



Liebe Grüße
Lara

Ja, genau das hatte ich gemeint.
Und immer an einen großen Kreis gerichtet; schön auffällig.
Das wirkt halt mit der Zeit sehr aufdringlich.

LG
Thing

[Pit Bull]

Liebe Thing,

es ist erstaunlich, wie bereits Jugendliche ihr Umfeld manipulieren.
Sie senden ihren ausgewählten Opfern unter Druck setzende Botschaften, um ihre Interessen / ihren Willen durchzusetzen.
Für mich Warnzeichen einer Persönlichkeitsstörung.

Das ging mir gerade bei deinen Zeilen durch den Kopf.

VG Pitti

[Thing]

Ich stimme Dir zu.
Es ist ein ziemlich neues Phänomen und läßt nichts gutes ahnen.
Ich meinte nicht den Hang zum Tragischen - ich meine auch die Manipulation, das Druckmittel, die Erpressung.
Zielstrebig und oft raffiniert inszeniert.
Es gibt genügend Gutgläubige, die immer wieder darauf hereinfallen.


(Ich hatte mal einen Beschäftigten, der drohte, sich vor meinen Augen umzubringen, wenn ich ihm den dritten Vorschuß verweigere.)

[Versard]

Gut, wir sind keine Psychologen, wir können nur ahnen was in den Leuten vorgeht. Viele jugendliche nehmen aufgrund der Pubertät hormonell bedingte Schwankungen wesentlich stärker wahr. Da kann eine nicht erfolgte Partyeinladung schnell das Ende des Lebens bedeuten. Zumindest für den einen Abend. Häufen sich aber Aussagen von Selbstmord muss man das Ganze kritisch sehen. Es kann natürlich sein das es nur darum geht etwas durchzudrücken aber auch dahinter steht meist eine psychologische Diagnose.

Wenn jemand droht sich umzubringen wenn er keinen Vorschuss bekommt sollte man diesen in Aussicht stellen, jedoch nicht ohne die Beweggründe zu hinterfragen. Klar ist das nicht unbedingt die Aufgabe eines Arbeitgebers, aber eventuell die Aufgabe als Mensch in diesem Moment.

[Thing]

Zitat von Versard

Wenn jemand droht sich umzubringen wenn er keinen Vorschuss bekommt sollte man diesen in Aussicht stellen, jedoch nicht ohne die Beweggründe zu hinterfragen. Klar ist das nicht unbedingt die Aufgabe eines Arbeitgebers, aber eventuell die Aufgabe als Mensch in diesem Moment.

Naja, lieber Versard -
das Geld brauchte er, wie er sagte, für seine Freundin.
Auf mein Angebot, nach der Arbeit nochmals drüber zu sprechen, ging er nicht ein. Er kündigte fristlos, hatte am 4. d.M. bereits 75% des Lohns.
Ich blieb ohne Fahrer sitzen und meine Kunden mußten vertröstet werden.
Nicht grad erfreulich.

[Versard]

Okay, das ist in der Tat mies.

[Thing]

Wenn es im Leben nichts Mieseres gäbe, wäre ich erleichtert.


LG!
Thing