Dichters Morgenritt bei Poetry.de

Cornelius · 23.06.2023, 19:19

Jeden Morgen um halb Sieben
sattle ich den Pegasus.
Muss das Reiten fleißig üben,
denn zum Parnass fährt kein Bus.

Lass ich meine Peitsche knallen,
fällt er schon in leichten Trab,
trägt mich zu des Ruhmes Hallen
oder wirft mich vorher ab.

Meine Lyrik trägt den Stempel:
"Laienhaft und ungeschickt."
Jenen lichten Musentempel
hab ich nur von fern erblickt.

Geb ich ihm zu hart die Sporen,
geht es durch, das edle Ross,
und es ist für mich verloren
des ersehnten Lorbeers Spross.

Lass zu locker ich die Zügel,
galoppiert das scheue Tier
schnell vorbei am grünen Hügel.
Das Ergebnis lest ihr hier...

Erhard Gratz · 24.06.2023, 12:07

Lieber Cornelius, das ist ein wahrlich hübsches Gedicht in durchgehend sauberen vierhebigen Trochäen.
Echtes Vergnügen bereitet die feine Selbstironie mit oft unerwarteten Wendungen:
"...trägt mich zu des Ruhmes Hallen
oder wirft mich vorher ab."
oder
"Meine Lyrik trägt den Stempel:
"Laienhaft und ungeschickt.""
oder
"Das Ergebnis lest ihr hier..."
Das alles beweist eine uneitle Haltung de LI, und ich habe es mehrmals mit Freude gelesen.

Gruß,
Erhard

23.06.2023, 19:19	#1
Cornelius Dabei seit: 05/2023 Ort: Lampertheim Alter: 49 Beiträge: 394 Meine Gedichte Meine Favoriten	Dichters Morgenritt Jeden Morgen um halb Sieben sattle ich den Pegasus. Muss das Reiten fleißig üben, denn zum Parnass fährt kein Bus. Lass ich meine Peitsche knallen, fällt er schon in leichten Trab, trägt mich zu des Ruhmes Hallen oder wirft mich vorher ab. Meine Lyrik trägt den Stempel: "Laienhaft und ungeschickt." Jenen lichten Musentempel hab ich nur von fern erblickt. Geb ich ihm zu hart die Sporen, geht es durch, das edle Ross, und es ist für mich verloren des ersehnten Lorbeers Spross. Lass zu locker ich die Zügel, galoppiert das scheue Tier schnell vorbei am grünen Hügel. Das Ergebnis lest ihr hier...

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24.06.2023, 12:07	#2
Erhard Gratz Dabei seit: 11/2022 Ort: Lüneburger Heide Alter: 90 Beiträge: 160 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Cornelius, das ist ein wahrlich hübsches Gedicht in durchgehend sauberen vierhebigen Trochäen. Echtes Vergnügen bereitet die feine Selbstironie mit oft unerwarteten Wendungen: "...trägt mich zu des Ruhmes Hallen oder wirft mich vorher ab." oder "Meine Lyrik trägt den Stempel: "Laienhaft und ungeschickt."" oder "Das Ergebnis lest ihr hier..." Das alles beweist eine uneitle Haltung de LI, und ich habe es mehrmals mit Freude gelesen. Gruß, Erhard