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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 10.10.2012, 08:22   #1
weiblich MuschelIch
 
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Standard Vom Tun und vom Sein-Lassen

Vom Tun und vom Sein-Lassen

Er war nur ein grünlicher Scherben aus Glas -
achtlos am Rand
einer Wiese, die atmet im Grünmärzengras -
als ich ihn fand.

Er spricht zu mir dieser Scherben,
spricht mir vom Ruh'n;
spricht davon ob wir können verderben,
indem wir tun.

Er erzählt, daß er, der Unscheinbare,
wenn alles sich fügt,
die Welt vielleicht vor einem Unglück bewahre
indem er untergepflügt.

Denn, so erzählt er mir weiter, der Splitter,
vielleicht würde er,
schösse ich ihn durch dies Gitter
auf den Weg hin, der

draußen am Rande der Wiese sich schlängelt -
unscheinbar schwarz -
einem Jungen, der an der Haltestelle drängelt,
zum tödlichen Quarz,

mit dem er im Zorne den anderen tötet
im jähen Haß,
weil der andere Schimpfnamen geflötet
nur so aus Spaß.

So würde vielleicht - so erzählt mir der Scherben -
der Eine, der geht,
niemals zeugen den ewigen Erben,
der schon im Plane steht.

Den Erben, der vier Jahrzehnte später
- leuchtendes Bild -
wär' einer der glorreichen Attentäter,
wär Schutz und Schild

für ein Volk das geknechtet und unterjocht
von einem Tyrannen.
Seit Jahren vergeblich man focht,
um diesen zu bannen.

Solche Geschichten mir gestern leise
ein Scherben erzählt.
Und daß keiner weiß, ob weise
die Schritte er wählt.

Webt denn nicht jede Tat, jedes Wort,
das ich getan,
am bunten Teppich der Welt ein Stück fort
die ewige Bahn?

Manchmal da wüßte ich zu gerne:
Wie sieht es aus?
Das Stück Gewebte das sein wird in Ferne
im Sternenhaus.

Manchmal da möchte ich ruhen,
Weber nicht sein.
Einfach gar nichts mehr tun,
nur sein im Allein!
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