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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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17.08.2014, 00:45 | #1 |
Wenn Worte wüssten
Wenn Worte wüssten,
wie sehr sie uns berührten, wären sie dann behutsamer im Umgang mit sich selbst, im Umgang mit uns, frage ich mich gerade beim Lesen deiner Silben. |
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17.08.2014, 13:21 | #2 |
gesperrt
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Liebe Anna,
das ist eine gute, wenn auch rhetorische Frage. Wenn Worte wüssten, was sie anrichten, im Guten wie im Bösen, was sie bewirken, welche anderen Wörter und ganze Sätze wir noch hinter ihnen lesen, welche Empfindungen sie auslösen, ob Lachen oder Weinen, ob Angst oder Trost, wenn sie wüssten, was wir noch alles in ihnen hinein interpretieren, wie wir sie wahrnehmen, ablehnen oder zustimmen, uns traurig oder glücklich machen, uns klein oder groß machen und unzählige Dinge mehr – ja, was wäre dann? Würden wir sie dann nicht mehr sagen oder schreiben oder anders formulieren? Oder besser noch, würden die Worte sich selbst relativieren, korrigieren und andere Formulierungen für sich selbst finden, um nicht vielleicht das beim Anderen auszulösen, was man gar nicht will? Vielleicht würden sie das, und aus „Du Trottel“ würde dann „Du ungeschickter Mensch“ und aus „Du süße Fee“ würde dann „Du Zuckermädchen“, weil es Feen ja gar nicht gibt und somit auch keine süßen Feen. Und schriebest Du „Ja, hat der Döfel denn am Sonntag keine anderen Sorgen?“ würden die Worte es vielleicht gänzlich anders formulieren, damit der „Döfel“ nicht so explizit erkennbar ist. Und Babs würde zum Verrecken kein Gedicht mehr einstellen können, so wie SIE es sagen möchte, und es wäre furchtbar schwer, jemanden so zu beleidigen, wie es unserem Zorn entspricht, und eine erotische Anfrage, ob es abends noch zu einem Gutschigutschi reicht, würde zu einem „Hast Du noch Lust auf einen Tee?“ Aber das tun die Worte nicht, und das ist wohl auch gut so. So müssen wir die Behutsamkeit selbst erkennen, die Fragen, das Ansinnen, das Zärtliche, das Böse und Traurige und das eigentlich Gemeinte, welches soviel Antworttext eigentlich nicht auslösen sollte. Da siehst Du mal wieder, was Deine Worte „angerichtet“ haben, grins. Liebe Grüße Jeronimo |
17.08.2014, 13:29 | #3 |
Lieber Jeronimo,
genau das habe ich beabsichtigt .. ein wenig das Wortbewusstsein zu schärfen, abzuspüren, wie dieses oder jenes Wort klingen könnte, welche Bilder es hervorrufen könnte und sich darüber im Klaren zu sein, wie unklar und doch auch klar Sprache sein kann . Es freut mich sehr, dass du genau das zwischen den Zeilen lesen konntest. Die Worte haben wohl deine Sprachmelodie gekannt ... alles Liebe Anna Amalia PS : und ein Lächeln zurück .. dem grinsen wohnt für mich in winzigem Umfang etwas Perfides inne, das Schmunzeln finde ich persönlich oft zu lieblich, das Lächeln hingegen japanisch fein und vielsagend ... eigentlich sollten wir mal eine Rubrik für Synonyme eröffnen .. |
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17.08.2014, 13:38 | #4 |
gesperrt
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Liebe Anna,
ab sofort werde ich lächeln, wenn ich grinse. Augenzinkernd.. Jeronimo |
17.08.2014, 13:42 | #5 |
Hallo anna amalia,
ich bin froh das Worte es nicht wissen, denn so bleiben sie Frei. Ich empfinde das japanische lächeln als überaus aufgesetzt und Maskenhaft, deshalb schmunzel ich euch lieber zurück und hoffe das es wohlwollend aufgenommen wird. Liebe Grüße Gylon |
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17.08.2014, 13:56 | #6 |
abgemeldet
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Da kam mir so der Gedanke wie man sich selbst Schach Matt setzt, wenn die Philosophie plötzlich zu ängstlich wird, weil man Sensibilität und Stärke nicht gemeinsam realisieren kann.
LG RS |
17.08.2014, 14:00 | #7 |
Lieber Gylon,
das ist aber richtig interessant - genau, du hast recht, es gibt auch das maskenhafte , aufgesetzte japanische Lächeln. Ich dachte jedoch an dieses feine, leicht wissende und unendlich liebevolle Lächeln, das dem anderen signalisiert, du darfst sein wie du bist und ich reiche dir meine Hand.. am besten hat das, was ich meine , Hilde Domin ausgedrückt mit folgendem Satz: Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten genau dieses Lächeln meinte ich und muss die ganze Zeit lächeln, während ich dies schreibe .. und Jeronimo - jetzt gucke ich endlich mal nach , was Jeronimo bedeutet .. Liebes für euch beide und wenn Worte wüssten, wie sie berührten .. Anna |
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17.08.2014, 20:27 | #8 |
Liebe anna,
einen schönen Gedankenanstoß gibst du da. Ja, ich denke auch, dass wir viel bedachter, achtsamer mit Worten umgehen sollten. Seit langem macht es mir viel Spass, nach der Herkunft alltäglicher Worte zu fahnden. Letztens hab ich z.B. herausgefunden, dass Kontakt zusammengesetzt ist aus: con/cum - mit (anderen) ... in Kontakt treten und tangere - berühren --- also genau das, was wir mit Sprache tun. Und da kann leider so viel falsch laufen. ... und tango (der Tanz - heißt nichts anderes als: ich berühre (lat.) lieben Gruß, simba |
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17.08.2014, 20:38 | #9 |
Liebe simba ,
Da hab ich ein schönes Gedicht fuer dich... Tangenten Noli me tangere, sprach die Tangente, als sie dich das erste Mal traf. Ich bin nicht parat! Heute ist die Tangente ganz fröhlich, bereit zur Berührung und findet sich heiter im Tangentensalat. Alles liebe und danke!!! Ànnchen |
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17.08.2014, 20:53 | #10 |
danke, anna,
daran erinnere ich mich noch! Hab´s gerne noch einmal gelesen. Schmuddelkind hat auch einmal ein Liebesgedicht über Tangente und Kreis geschrieben. Das fand ich auch gut. schönen Abend noch, s. |
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