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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 03.10.2017, 19:02   #1
männlich Erich Kykal
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Standard Die Vergänglichkeit des Tags

Erhaben ist der weite Abendhimmel
entrückt in Formenreigen und -gewimmel
mit großer Geste hoch emporgestiegen,
um über allem rings als Bild zu liegen,
darin ein Rosa sich und Grau bekriegen
von licht bis dunkel in den Wolkenschatten,
wie Licht und Dunkel auf den Hügelmatten.

Gemach versickernd geht das Licht zu Ende,
als ob es nichts mehr zu erleuchten fände,
das wert der Mühe wäre, und ein Wiegen
geht sanft durch alle Wipfel, und es fliegen
die letzten Schwalben sinkend im Versiegen
des Tages wie verlorene Soldaten,
wenn es schon dunkelt unter fernen Graten.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.10.2017, 08:46   #2
männlich Laie
 
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Dabei seit: 04/2015
Ort: Oberpfalz
Alter: 33
Beiträge: 847

Hi eKy,

eine wunderbare Bedichtung des Abends in einer Strophenform, die ich so bei dir noch nicht gelesen habe

Nur eine Kleinigkeit: Beim Strophenübergang steht in drei aufeinanderfolgenden Versen ''licht/Licht''. Ich hab mal spontan zwei Stellen geändert...

Gemach versickernd geht der Tag zu Ende,
als ob er nichts mehr zu erleuchten fände,
das wert der Mühe wäre, und ein Wiegen
geht sanft durch alle Wipfel, und es fliegen
die letzten Schwalben sinkend im Versiegen
der Stunden wie verlorene Soldaten,
wenn es schon dunkelt unter fernen Graten.

Sind natürlich nur Vorschläge

Sehr gern gelesen!


Gruß,
Tiger
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.10.2017, 10:56   #3
männlich Erich Kykal
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Hi Tiger!

Vielen Dank für deine Vorschläge. Die Wiederholung von "licht/dunkel//Licht /Dunkel" in S1 ist bewusst gewählt, aber jene in S2Z1 ist mir nicht aufgefallen.

Statt der "versiegenden Stunden", die ja nicht auf die Nachtwerdung hinweisen, da es Stunden ja rund um die Uhr gibt, werde ich aber einen anderen Begriff suchen.

Mit Strophenformen habe ich in früheren Jahren viel experimentiert, ehe ich so intensiv zum Sonett fand. Eine von mir viel genutzte Form war zB. ABACBC.
In meinem ersten Buch, das leider ein paar Druckfehler enthält und mittlerweile dringend einer Überarbeitung bedürfte, da viele der Gedichte auch metrisch noch nicht einwandfrei sind, finden sich viele Variationen und Formexperimente.

Diese Form hier (AABBBCC) wurde durch dich inspiriert sowie durch Rilke (an den du mich, wie du weißt, sehr erinnerst), der zuweilen auch gern mehrere gleichreimige Zeilen aneinanderreihte, um einen dynamischen Effekt, einen sprachlichen Sog zu erzielen.

Danke für das Lob aus berufenem Munde!

LG, eKy


Korrekturversion:


Erhaben ist der weite Abendhimmel
entrückt in Formenreigen und -gewimmel
mit großer Geste hoch emporgestiegen,
um über allem rings als Bild zu liegen,
darin ein Rosa sich und Grau bekriegen
von licht bis dunkel in den Wolkenschatten,
wie Licht und Dunkel auf den Hügelmatten.

Gemach versickernd geht der Tag zu Ende,
als ob er nichts mehr zu erleuchten fände,
das wert der Mühe wäre, und ein Wiegen
geht sanft durch alle Wipfel, und es fliegen
die letzten Schwalben sinkend im Versiegen
der Farben wie verlorene Soldaten,
wenn es schon dunkelt unter fernen Graten.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
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