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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 10.05.2005, 20:34   #1
Thomas Sch.
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 37

Standard Kritik an meine Lederjacke

Du bist wunderschön,
so weiches glattes Leder,
kann sich so gut daran gewöhn,
sowas hat nicht jeder,

Bist auch für kältere Tage gut,
hälst mich so schön warm,
gibst mir aber keinen Mut,
für meinen einen schwarm,

Ist denn das zu viel verlangt?
du Leder einer alten Grille,
mir reichts - aber schon lang,
ich hol jetzt meine Sonnenbrille;

-Thomas Sch.
Thomas Sch. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.05.2005, 17:22   #2
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Hallo Thomas,

wenn Du die Brille aufsetzt, ziehst Du dann vorher die Jacke aus? Sonst muss ich irgendwie an Tom Cruise denken... egal. Herzlich willkommen im Forum auf jeden Fall.

Du wählst hier mit Deinen drei Strophen á 4 Zeilen und dem Kreuzreim eine sehr klassische Form. Da also ein klassisches und kein freies, experimentelles Gedicht Dein Ziel zu sein scheint, werde ich Deine Zeilen auch unter diesen Gesichtspunkten beleuchten...

Zitat:
Du bist wunderschön,
so weiches glattes Leder,
kann sich so gut daran gewöhn,
sowas hat nicht jeder,
xXxXxX 6
xXxXxXx 7
xXxXxXxX 8 (lässt sich auch anders betonen)
XxXxXx 6
Störend ist in meinen Augen die unterschiedlich Anzahl an Silben, sowohl optisch wie auch vom Klang wirkt ein Gedicht besser, wenn zumindest die sich reimenden Zeilen eine gleiche Anzahl von Silben aufweisen.
Während Du in den ersten drei Zeilen als Versfuß einen Jambus wählst (d.h. abwechselnd unbetonte und betonte Silben), schwenkst Du in der letzten Zeile plötzlich zum Trochäus (betont - unbetont); dies ist nicht nur hinsichtlich der Metrik "unfein", auch wirft es einen beim Lesen leicht aus der Bahn. Die Reime sind in Ordnung, hinter gewöhn solltest Du jedoch wenigstens ein Apostroph setzen. Ich selbst neige in Gedichten auch manchmal zu Auslassungen und man kann im umgangsprachlichen Bereich eine Kennzeichnung auch mal weglassen, hier solltest Du jedoch zeigen, dass Du weißt, dass es eigentliche gewöhnen heißen müsste... Vielleicht stört mich diese Zeile auch nur so sehr, da sie kein Subjekt hat. Auch nicht ganz glücklich, auch wenn man sich das man denken kann. Am besten aber gröbere Grammatikschnitzer vermeiden, dann klingts besser.

Zitat:
Bist auch für kältere Tage gut,
hälst mich so schön warm,
gibst mir aber keinen Mut,
für meinen einen schwarm
xXxXxxXxX 9
XxXxX 5
XxXxXxX 7
xXxXxX 6
Zeile 2 & 3 ein Trochäus, Zeile 4 ein Jambus und Zeile 1 ein Jambus mit Fehler, zudem unterschiedliche Silben pro Zeile... die Form ist nicht berauschend . Zudem schreibt sich Schwarm groß und hältst mit zusätzlichem t.

Zitat:
Ist denn das zu viel verlangt?
du Leder einer alten Grille,
mir reichts - aber schon lang,
ich hol jetzt meine Sonnenbrille;
XxXxXxX 7
xXxXxXxXx 9
xXXxxX 6 (sehr nachsichtig: xXxXxX)
xXxXxXxXx 9
Bezüglich der Form gilt das bereits Geschriebene. Zudem ist der Reim verlangt/ lang nicht so schön, aber verzeihlich. Inhaltlich bin ich ein bisschen irritiert: Leder der Grille? Ich kenne nur zwei Grillen, zum einen dieses zirpende Insekt, zum anderen die (im Sprachgebrauch etwas aus der Mode gekommene) fixe Idee - beides passt nicht... wobei, letzteres vielleicht schon. Das lyrische Ich ist ja der Meinung, mit so einer geilen Jacke fliegt ihm das weibliche Geschlecht von selbst zu, einmal an der Liebstzen vorbeistolziert und schon beginnt die Traumpartnerschaft. Nun, das kann man wohl durchaus als fixe Idee, hanebüchenen Unsinn, als Grille bezeichnen. Und von dieser Meinung rückt er ja ab und greift zum nächsten Libidoverstärker in Form der Sonnebrille.

Noch mal ganz allgemein:
Natürlich kann man mit der Metrik spielen und muss nicht durchgängig einem bestimmten Versfuß folgen oder sich hinsichtlich der Silben beschränken. Eine nachvollziehbare Struktur, die nur begründet durchbrochen wird, wäre aber empfehlennswert. Warum Du (fast) jede Zeile mit einem Komma abschließt, ist nicht ersichtlich, ebenso wenig wie das Semikolon am Ende. Und warum beginnst Du jede Strophe großgeschrieben? Du musst Dir bewusst machen, dass Du auch in Gedichtform mit der deutschen Sprache arbeitest und diese Grammatikregeln hat. Es gibt natürlich Dichter, die konsequent alles klein schreiben oder keine Satzzeichen benutzen etc., wenn man allerdings welche verwendet, dann bitte richtig.

Insgesamt sprechen mich Deine Zeilen nicht an, ich vermute aber, dass Du Dich mit vielen der von mir angesprochenen Aspekte noch nie auseinandergesetzt hast...

Ich hoffe, ich bin Dir mit meiner Kritik nicht auf die Füße getreten, sondern habe Dir die eine oder andere Anregung gegeben,

Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2005, 18:43   #3
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Falsch verstanden

Hallo,

zuerst hab ich gelesen "Kritik an meiner Lederjacke" und ich dachte du machst jetzt jemand nieder der an deinem wertvollen Besitz ein falsches Wort oder einen flaschen Blick gelassen hat.

"Wehe diesem der da kam.
sie beschreiben wollte,
sie ergattern wollte,
sich natürlich übernahm.
Es sollen Stöcke Stämme werden-
Ihn nachts jagen meine Drohgebärden...
er soll verzweifeln im endlosen Verdruss,
ihn zwicken schwer mein Reisverschluß

usw.

Aber so ist es auch ok.

gruß Inline
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2005, 19:54   #4
Thomas Sch.
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 37

Standard Antwort

Hallo Don,

vielen dank für deine gut ausgebaute Kritik.
In der tat habe ich mich noch nicht SO sehr darauf spezialisiert, wie man "professionell" Gedichte schreibt.

Ich schreibe einfach so als Spaß dahin. Aber ich werde mir deine Anmerkungen zu herzen nehmen.

Du bist mir auf keinen Fall auf die Füße getreten.
Thomas Sch. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.06.2005, 18:31   #5
Aust Schwiss-Leugnarr
 
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124

Standard RE: Kritik an meine Lederjacke

Ich suche gerade den Sinn der letzten Strophe?

Es liest sich flüssig, obwohl das Thema für mich so ziemlich das letzte ist.

Jedem das Seine und der Text aus meinem Sinn.


Gruß Kiki
Aust Schwiss-Leugnarr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.06.2005, 21:11   #6
JonB1982
 
Dabei seit: 03/2005
Beiträge: 102

sorry, aber ich fühl das gedicht einfach nicht... ich kann damit nix anfangen irgendwie. die thematik finde ich einfach etwas zu komisch für mich persönlich. sprachlich hab ich daran recht wenig auszusetzen, aber wie gesagt, mir persönlich gibt das gedicht nichts.

außer vielleicht ein rätsel auf...
JonB1982 ist offline   Mit Zitat antworten
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