Die Ballade vom Tweedjackett

[kofski]

Er war der schönste aller Herren
und trug ein lila Tweedjackett.
Ich drehte mich, ihm nachzustärren -
er drehte sich und grinste fett.
Ich wurde rot und ging schnell weiter,
doch seine Schritte folgten mir
als rhythmisch schlurfende Begleiter
bis hin zu meiner Wohnungstür.

Die Schlüsselhand begann zu zittern.
Ich sprach: „Wer bist du? Weiche fort!“
„Lass mich an deiner Achsel wittern“,
sprach er, „und an der Hose, dort!“
Er zeigte zwischen meine Beine
und seine Augen glühten braun.
Mir wurde klar, dass ich alleine
nicht ankam gegen diesen Faun.

Die Tür flog auf, er stieß mich nieder
erst auf den Flur, dann auf mein Bett,
dort fand ich die Besinnung wieder:
„Sei nicht so grob, das ist nicht nett!“
Da lachte er mit spitzen Zähnen:
„Heul' nicht herum, gib mich dir hin!
Und glücklich solltest du dich wähnen,
weil ich der böse Teufel bin!“

„Der Teufel? Was hab ich zu tun
Mit Teufel, Gott und Engelsschar?
Ich bin doch sicherlich immun?“
„Nein, bist du nicht, das ist doch klar!“
Er packte mich mit seinen Krallen
und tat, was er sich vorgenommen.
Gar bald fand ich daran Gefallen,
da war ich plötzlich schon gekommen.

Er lachte wieder und entschwand,
ich zitterte am ganzen Leib.
In dem Moment hab' ich erkannt,
ich war des Teufels Eheweib
und meine Seele war verloren.
Kein Lohn winkt mir in Nazareth.
Nun muss ich in der Hölle schmoren
nur wegen diesem Tweedjacketh.