Zeit und Traum

[copiesofreality]

Die Zeit bleibt stehen
Und in Gedanken
Möchte ich am liebsten Jahre rückwärts gehen
Da seh ich meine Träume
Um dieselben Wünsche ranken
Ich höre eine Zeitenböe durch diese Äste wehen
Die Wellen schlagen hoch und weiße Schäume
Die Welt um mich gerät ins Wanken
Die Zeit blieb stehen
Ich sehe zwischen Raum und Traum und Zeit
Nicht einen kleinen Unterschied
ich möcht so gern verstehn
Warum die wesentlichen Träume mit Beständigkeit
In mir nicht wieder untergehen
Und ich kann plötzlich sehn
Wie meine Realität vor diesem Zeittraum flieht
In allem wirkt der Traum nur wie ein Störenfried
Ich träume und ich flieh davor zu gleicher Zeit
Ein jeder Traum von Zukunft wird zugleich unerreicht Vergangenheit
Ich seh so jeden Traum vor mir aufs Neue - nie vergehn
Da bricht sich eine Traumeswelle urplötzlich über mir
Die Welt um mich gerät ins Wanken
Die Zeit bleibt stehn
Ich seh mich Einsichtsträume träumen
Doch möcht ich diesen lieber folgen statt zu denken
Statt Lebensträume zu pflücken und als Souvenir
Mir in Erinnerungsregale einzuräumen
Den Lebenstraum im Leben statt im Traum begehn
Der Traum bleibt stehn

Formentera, Spanien, 19.09.1993