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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 20.03.2010, 10:42   #1
männlich Lifrathil
 
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Standard Die Dinge

Die Dinge

Ich höre die Dinge so gerne singen,
sie erzählen, lachen, weinen und klingen.
Ein jedes hat seine eig'nen Geschichten,
und hört man nur zu, sie werden berichten.

Sie sprechen von dem was war und was ist,
und von dem auch was wird in Jahresfrist.
Ein jedes da spricht mit anderem Klang,
wer verstehn jedoch will, kennt den Gesang.

Doch fürchte ich mich vor des Menschen Wort,
es rafft mir die schönen Dinge hinfort.
Er verlernte zu lauschen in seinem Stolz
und aus singendem Baum- wird totes Holz.
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Alt 21.03.2010, 05:18   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Hallo Lifrathil,

du schreibst hier über ein sehr interessantes Thema.
Nicht in der üblichen Art, dass irgendein uralter, verrotteter Baum eine lange Geschichte erzählen könnte, was er alles miterlebt hat.

Nein, du lässt die Dinge zu Wort kommen, sie sogar singen.
Und ja, nur wenn man zuhört, werden sie was erzählen.

Ich selbst glaube, wofür ich oft verspottet werde, dass Dinge, Sachen, durchaus ihr Leben haben. Nur können wir es nicht so einfach erkennen.
Wenn mein Auto nach etlichen Frostnächten nicht anspringen will, kann ich das durchaus verstehen. Ich rede mit ihm, entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten in der Kälte und streichele es. Dann springt es sofort an.

Es ist das erstemal, dass ich lese, dass jemand den Dingen die Fähigkeit zuspricht, Gefühle und Empfindungen zu haben. Die meisten Menschen glauben das nicht, haben noch nie gehört, wie ein Flugzeug schreit, wenn es abstürzt und zerschellt.

Du schreibst darüber. Ich habe oft darüber nachgedacht. Das macht dein Gedicht für mich so einzigartig.

Kompliment!

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.03.2010, 07:49   #3
männlich Lifrathil
 
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Danke für diesen ausführlichen Kommentar,
ich fühle da ganz ähnlich wie du.

Ich denke die Menschen haben einfach verlernt mit den Dingen um sie herum zu kommunizieren.
Sie geben allen Dingen einen Namen, und versuchen alles was sie nicht verstehen
mit der Wissenschaft zu erklären.

Und erkennen dabei nicht, das Wissenschaft und Glaube kein Widerspruch ist.

Zum Gruß
Lifrathil
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Alt 21.03.2010, 08:14   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
das Wissenschaft und Glaube kein Widerspruch ist
Gewiß nicht, wenn man "Glaube" nicht im religiösen Sinne meint, sondern als Einfall. Denn bei allen Wissenschaftlern stand erst einmal die Idee im Vordergrund (oder eine Aufgabe), und erst danach ging es an die Beweisführung. Das gehört einfach zusammen.

Dein Gedicht gefällt mir, spricht mir aus der Seele. Für mich ist auch alles lebendig. Vielleicht ist das ein Stück meiner Kindheit, das überlebt hat.

Liebe Sonntagsgrüße
Ilka-M.
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Alt 21.03.2010, 08:18   #5
männlich Lifrathil
 
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Hi Ilka^^

Natürlich ist "Glaube nicht religiös gemeint. Glaube wurde von Menschen zu
Religion gemacht um andere Menschen besser beeinflussen zu können, meine Meinung.

Ich habe jedoch manchmal das Gefühl, dass viele Wissenschaftler die Idee vergessen
haben die am Anfang ihrer Arbeit stand.

Danke fürs Gefallen^^
Zum Gruß
Lifrathil
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Alt 21.03.2010, 08:47   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Ich habe jedoch manchmal das Gefühl, dass viele Wissenschaftler die Idee vergessen
haben die am Anfang ihrer Arbeit stand.
Ja, die industriellen, "fit-gemachten" Wissenschaftler sicherlich, die führen ja auch nur Arbeiten fort und legen Statistiken an. Aber nicht die Wegbereiter, wie z.B. Newton, Galilei, Darwin, Einstein, Heisenberg und und und.

Nicht alle waren übrigens in allen Belangen erfolgreich, Heisenberg z.B. war an seiner Aufgabe, die Bombe zu entwickeln, gescheitert. Aber er hat uns das "Unschärfeprinzip" hinterlassen. Und auch da war erst die Idee (oder die Erkenntnis) und dann der Nachweis.
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Alt 21.03.2010, 10:44   #7
männlich Ex-Abendstern
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Ich habe den groben Verdacht, dass Du Dir Deine - sagen wir - Inspiration zu diesem Gedicht bei Rilke geholt hast:

http://www.zgedichte.de/gedicht_2721.html



LG
Abendstern
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Alt 21.03.2010, 20:06   #8
männlich Lifrathil
 
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Da verdächtigst du mich richtig.
Ich fand seine Gedankengänge so genial, dass ich sie selber in einem
Gedicht verarbeiten musste.

Zum Gruß
Lifrathil
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Alt 21.03.2010, 22:42   #9
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Lifrathil Beitrag anzeigen
Da verdächtigst du mich richtig.
Ich fand seine Gedankengänge so genial, dass ich sie selber in einem
Gedicht verarbeiten musste.
Lieber Lifrathil,

da bist du ja haarscharf nochmal am Plagiat vorbeigeschliddert
Ich würde dir empfehlen, um Missverständnisse und Ärger zu vermeiden, einfach bei solchen Texten ein "inspiriert von..." hinzuzufügen.

Lieber Gruss

Corazon

P.S. Das Gedicht von Rilke gefällt mir auch. Kannte ich nicht.
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Alt 22.03.2010, 02:17   #10
männlich Phobipp
 
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Zitat:
Zitat von Lifrathil Beitrag anzeigen
Und erkennen dabei nicht, das Wissenschaft und Glaube kein Widerspruch ist.
Hier möchte ich noch kurz einwerfen, dass Wissenschaft auch nur auf Glauben basiert. Die empirisch naturwissenschaftliche "Beweis"führung läuft so ab, dass eine These aufgestellt und in einer begrenzten Anzahl von Experimenten verifiziert wird. Damit man aber einen echten Beweis hat, müsste man an jedem Ort im Universum zu jedem Zeitpunkt das selbe Ergebnis bekommen, was aber schlicht und ergreifend nicht möglich ist.
Wissenschaft ist eine gute Annäherung an die Realität, aber so etwas wie einen Nachweis einer Sache kann es nicht geben.
Phobipp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2010, 06:14   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Die empirisch naturwissenschaftliche "Beweis"führung läuft so ab, dass eine These aufgestellt und in einer begrenzten Anzahl von Experimenten verifiziert wird.
Hast wohl gründlich Karl Popper gelesen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2010, 16:24   #12
männlich Phobipp
 
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Ich hab keine Ahnung, wer Karl Popper ist.
Ne, das ist einfach ein Thema, was mich sehr interessiert. Die Gedankengänge nenn ich mein eigen, inspiriert jedoch von und basierend auf Physikstudium, Peter Kliemann, Sokrates und anderen Quellen, an die ich mich jetzt nicht mehr so genau erinnere.
Phobipp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2010, 16:34   #13
weiblich Ilka-Maria
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Karl Raimund Popper war Philosoph ("Alles Leben ist Problemlösen", "Die offene Gesellschaft") und vertrat die Ansicht, daß jede verifizierte Erkenntnis nur solange Gültigkeit haben kann, bis sie durch Falsifizierung bzw. Verifizierung einer weiterführenden oder neuen Erkenntnis ungültig wird.

Ich kam auf Popper, weil Du das Wort "verifizieren" angewendet hast.

LG
Ilka-M.
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Alt 22.03.2010, 16:45   #14
männlich Phobipp
 
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Hm ja, hab mich in der Zwischenzeit auch ein wenig über ihn informiert und muss sagen, das klingt interessant. Vielleicht sollte ich mal was von ihm lesen. Besonders "Logik der Forschung" scheint in diesem Kontext passend zu sein. Danke für den Hinweis.
Phobipp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2010, 22:46   #15
weiblich snali
 
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Ich bin entzückt - ein sehr schönes Gedicht!
snali ist offline   Mit Zitat antworten
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