Allerseelen

[Alfredo]

Wenn der Sonne milchiges Licht,
durch den diffusen Herbstnebel bricht,
werden Gräber mit Astern geschmückt.
Wir gedenken der Lieben, die uns entrückt.

Wenn vor des Todes beharrlichem Schweigen,
wir unser Haupt ganz demütig neigen,
denn wissend um unsere Vergänglichkeit,
resignieren wir vor der ewigen Zeit.

Ein stilles Gebet, so tonlos geleiert,
während das Auge tränenverschleiert,
mildert den Schmerz, der in uns nagt.
Was gibt uns noch Trost, wenn wir verzagt?

[Lizard]

Lieber Alfredo,

ich werde an den Gräbern stehend das fühlen, was Du in Deinem Gedicht geschafft hast, zu benennen.

In der Rhythmik war ich ein wenig über die Zeile "resignieren wir vor der ewigen Zeit" gestolpert. Habe es mit einem Füllwort wie "nun", oder einer Reduktion "ew'gen" versucht. Komme aber zu dem Schluss, es zu belassen.

Gruß

Lizard

[XRayFusion]

Die Antwort findet man im Wiederentdecken der verloren geglaubten Sinne.

Bestimmte Trennungsarten existieren eher für die, die im materiellen Kontext schwer verwickelt sind. Überwindung der Trennung ist nur durch die wahre Liebe, die in jedem verborgen und vernachlässigt schlummert, möglich. Dann löst sie sich auf.
Persistierender kultivierter Schmerz behindert den Prozess der lebbaren ewigen Verbundenheit.