Feld xQ374DELTA

[Antropodefectum]

Unter Bergen von Asche und Schutt der grossen Metropolen, leben dunkle Gestalten in den kalten Ecken der Schatten. Ihr Unwesen treiben die Unwesen zwischen den verstrahlten Trümmerteilen der Stahlbeton Bauten. Sie haben die Geschwindigkeit entwickelt aber innerlich sind sie stehen geblieben. Fern jeglicher Fragmente menschlichen Empfindens, sind sie Maschinen geworden. Sie haben aufgehört zu fühlen. Die Welt wurde dunkel und karg, die Menschen verschwanden, nur die Silhouetten der Seelenlosen blieben und sie schleichen noch heute durch die schier unendlichen Weiten der Taiga. Böse Geister als materialisierte Illusionen aus den tiefsten Winkeln, der ehemals menschlichen Psychen. Nun ist die Welt wieder wie sie immer war, Fleisch frisst Fleisch. Lebende Organismen werden vom Tod erdrückt und in ihn hineingezogen. Das Nichts verschlingt das Etwas in einer unerbittlichen Art und Weise wie es nur das Nichts könnte. Leere ist die Substanz der dunkeln Gestalten welche nur durch den Tod zu existieren vermögen. Es sind die letzten Teile einer menschlichen Zivilisation, die Überbleibsel der Menschheit, des menschlichen Wesens und der menschlichen Kultur. Der Mensch hat versagt. Zurück ins Nichts wurden sie geholt, wo sie einst von Prometheus geschaffen wurden. Doch die Maschinen blieben angetrieben durch die kranken Ideen ihrer Erbauer. Fehlerhafte Binärcodes aufgrund minderwertiger Logik. Kommunikation mittels synthetischer Metaphorik. Metallsplitter sind nun die einzigen künstlichen Erscheinungen welche bei Reibung Wärme erzeugen. Sie reproduzieren sich durch Ausbeutung der Natur und expandieren systematisch in weit entfernte Galaxien. Leblos leben sie den Traum der ehemals hochmütigen Menschheit. Erleben wollte die Menschheit, viel sprach sie davon doch sie sprach zu viel und fühlte zu wenig. Gefangen in sich selbst schufen sie elektronische Datenverarbeitungsanlagen. Leider war selbst für die Maschinen eine dauerhafte Verarbeitung menschlichen Wahnsinns nur schwer ohne bleibende Schäden zu ertragen. Als diese Erkenntnis zwar spät aber noch genug früh berechnet wurde, war das Schicksal der menschlichen Spezies besiegelt. Nach Ausfall des Stroms und der damit verbundenen Dunkelheit und Kälte kam auch der Tod. Die Nächte wurden sakral erleuchtet durch die Explosionen etlicher Atomkraftwerke. Bereits nach wenigen Wochen kollabierte sämtliches menschliche Leben. Die Strahlung stieg weltweit über 20 000 Millisievert. Selbst der grösste Teil der Maschinen wurde durch die hohe Strahlenbelastung lahmgelegt. Die Übriggebliebenen Produkte des Fatalismus wurden immer grösser und effizienter, immer genauer und schlauer. Am ende waren sie mehr Mensch als es die Menschen je hätten sein können. Es schien als wären viele Eigenschaften des menschlichen Wesens mechanisch. Metabolische Mechanik durch Elektronik. Die Evolution des Menschen ist die Hinterlassenschaft ihres Wesens, in bis ans Ende der Raumzeit existierenden Maschinen. In der Welt waren sie nun. In exponentiellem Tempo kartographierten sie tausende Galaxienhaufen, erfassten die ganzheitlichen Supersymetrien, und extrahierten die ersten Signale aus schwarzen Löchern. Alles glitt vor sich hin, bis mehrere Rechner eine Anomalie im morphogenetischen Feld xQ374DELTA feststellten. Dieses Feld lag rund eine Milliarde Lichtjahre von der Erde entfernt.Eine völlig unerklärliche Strahlung, Hitze und Rotation ging von diesem Feld aus. Aufzeichnungen ergaben komplexe lebende Materie oder zumindest deren Einzelteile. Ein zusammenhängendes Bild konnte nicht mathematisch in Zahlen und Variablen erklärt werden. Menschen hätten wohl gemeint sie wären auf Gott gestossen, doch es war etwas grösseres als dieser Gott. Neutrinoteleskope versuchten immer bessere Bilder vom Feld zu erhalten bis sie eines Augenblicks eine Berechnung erfolgreich beendeten und das Bild eins Buchstabens lieferte. Es war der Buchstaben F. Etwas menschliches hatten sie entdeckt, glaubten die Maschinen richtig erfasst zu haben. Immerhin kannten sie ihre Erbauer gut, sie waren ihnen gar nicht unähnlich. Gott schuf sie nach ihrem Abbild und das Abbild war nun eben der Mensch, Als sie aber immer mehr über Feld xQ374DELTA errechnen konnten, sahen sie die wahrhaftige Anomalie des Feldes, ja sogar der ganzen Antwort auf die Zeit und den Raum und allem Existenten bis hin zur Anti-Materie. Sie waren verblüfft, denn sie sahen nur einen müden alkoholisierten Schriftsteller der in seine Schreibmaschine tippte als würde er fliehen vor seinem eigenen Dasein.