Kinderblick

[Isabel Seifried]

Heute ist ein Kind geboren
und sein Platz auf dieser Welt
scheint ihm sicher. Ungelogen.
Gleich wohin man es auch stellt.

Doch wie wird es einmal leben
zwischen Terror und Gewalt.
Man wird ihm zwei, drei Namen geben.
Und sagen es ist schlecht erzogen.

Man wird ADHS und andere
Krankheiten ihm diagnostizieren.
Es wird aufwachsen zwischen
Facebook, firewall und apple.

Der Blick wandere
und bleibe ohne sich zu verlieren
einmal stehn bei diesem Kind.

Man sollte es fragen
wo seine Traeume sind.
Und lasse die ganze Welt spueren:

Die Zukunft gehoert diesem Kind.

[Ilka-Maria]

Liebe Isabel,

du hast es Dir zum Sport gemacht, ein Thema kurz anzureißen und ein Sammelsurium von aufgeschnappten Eindrücken darin zu verwursteln, ohne etwas von Bedeutung zu sagen. Du willst Probleme ansprechen, aber so klappt das nicht. Auch gibst Du Dir keine Mühe bei der Form: Manchmal reimen sich die Verse, dann wieder nicht. Bei diesem Gedicht stimmt nicht einmal die Überschrift, denn es wird nicht aus der Sicht des Kindes erzählt, sondern aus der Sicht eines Außenstehenden. Warum nimmst Du Dir nicht ein Einzelproblem heraus und versuchst dieses in einer sauberen Form auf den Punkt zu bringen?

Und nur nebenbei: Idealisierungen waren noch nie für etwas gut. Kinder sind zwar kleine Engel, aber mit Hörnern und Bocksfüßen .

Lieben Gruß und einen schönen Tag
Ilka