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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 24.02.2011, 23:46   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Wieviel noch - Milliarden?

Von Größenwahnsinn schier verzückt,
mißachtend Erd- und Himmelsgrenzen,
statt sich mit Demut zu bekränzen,
glaubt Mensch fest an sein Allmachtsglück.

Seit langem ist er überzeugt,
den Erdball könne er vernichten
und über alles Leben richten,
bis die Natur sich wehrlos beugt,

denn es entspringe seinem Tun,
daß weit vom Meer in wilden Stürmen
sich hin zum Land Springfluten türmen,
als sei’s mensch-göttliches Geruh'n.

An jedem Beben sei er schuld,
am Schmelzen der Polargebirge,
an Dürre, die Ertrag verwirken,
denn Selbstsucht sei ihm höchste Huld.

Du Menschlein, was hast du gedacht?
Die Erde bis zum Grund zu leeren?
Sie wird beizeiten dich belehren:
Die Rechnung wird vom Wirt gemacht!

Die Quittung landet auf Tisch:
Pest, Cholera und Hungersnöte,
und vor der Sonnenaufgangsröte
des Menschen Leben nur ein Wisch.

Der Erde sind wir ganz egal:
Sie weiß nichts um uns Parasiten
und auch nichts von Umwelt-Meriten,
sie war schon lange vor uns da - dazumal.

24. Februar 2011
© Ilka-Maria
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Alt 25.02.2011, 00:36   #2
Ex-Odiumediae
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Das trifft so ziemlich meine Meinung von uns Menschen in bezug auf unser verantwortungsloses "Hausen" auf unserer so genannten Mutter Erde. Dazu habe ich noch eine Kurzgeschichte, mit ähnlichem Inhalt.

Gefällt mir wunderbar! Besonders die Reime, die Vergleiche und die reiche Sprache. Es fehlt nichts und nichts ist zu viel.

Das einzige, was mir nicht ganz behagt, ist diese Stelle:
Zitat:
Die Erde bis zum Grund zu leeren?
Sie wird beizeiten dich belehren:
Einfach wegen des Gleichklangs, aber das mag auch schon recht pingelig sein.

Vielleicht mag ich auch meiner misanthropischen Meinung wegen ein wenig voreingenommen sein, aber insgesamt, finde ich, ist es ein hervorragendes Werk.
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Alt 25.02.2011, 00:57   #3
männlich Ex-Schamanski
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Witz zum Thema:

Zwei Erden begegnen sich im All.
"Mann, Du siehst aber richtig krank aus!"
"Kein Wunder, ich hab' Menschen."
"Ach so, na, das geht vorbei."
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Alt 25.02.2011, 06:45   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Das trifft so ziemlich meine Meinung von uns Menschen in bezug auf unser verantwortungsloses "Hausen" auf unserer so genannten Mutter Erde. Dazu habe ich noch eine Kurzgeschichte, mit ähnlichem Inhalt.
Da scheint nicht rübergekommen zu sein, was ich meine: Wir Menschen glauben, die Allmacht zu besitzen, mit unserem "Hausen" die Erde zu zerstören; aber dazu sind wir viel zu klein, zu schwach und zu unwichtig. Naturkatastrophen und extreme Veränderungen gab es bereits vor uns und wird es auch nach uns geben. Wir Menschen sind es, die immer schon von der Erde angegriffen und zerstört wurden. Sie ist nämlich ein verdammt gefährlicher Planet. Und das wird sie bis zu ihrem Ende bleiben.

Was uns als "zerstörerischer Mensch" vorgeworfen wird, ist aufgesetzt und dient nur dazu, uns in Schach zu halten und das Geld für irgendwelche fragwürdigen Programme aus der Tasche zu ziehen - und natürlich dazu, daß die Politikverantwortlichen sagen können, sie hätten etwas getan. Damit wird nicht ein einziges Erdbeben oder eine einzige Flutwelle aufgehalten. Mir geht das ewige Runterbeten vom malträtierten Planeten kräftig auf den Wecker. Die Erde hat die Macht, und wenn es ihr zuviel wird, schlägt sie zu. Aber auch, wenn es ihr nicht zuviel wird, schlägt sie nach Lust und Laune zu. Dagegen machen wir dann gar nichts.

Der Erde ist es völlig wurst, ob irgendwann die Ölquellen versiegen, ob wir in einer neuen Eiszeit erfrieren oder ob wir in Schmelzwasser ersaufen. Sie kann auch ohne uns exsistieren. Wir können sie nicht zerstören. Anders herum wird ein Schuh daraus.

Danke für die Reaktionen.

LG
Ilka-M.
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Alt 25.02.2011, 11:05   #5
Ex-Odiumediae
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Doch, doch, das ist rübergekommen.

Natürlich können wir die Erde nicht zerstören im Sinne von vernichten, daran habe ich nie gezweifelt, aber wir haben längst die Fähigkeit, sie für unsere Zwecke – das Leben – unbrauchbar und unwirtlich zu machen. Müll, Wasserstoffbomben, Biologische Waffen, usw., sind Erfindungen, mit denen wir uns selbst ausrotten und auch der Natur empfindlichen Schaden zufügen können – auch wenn für mich außer Frage steht, dass sich die Welt und die Natur davon relativ schnell wieder erholen werden.
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Alt 25.02.2011, 11:07   #6
männlich Ex-Schamanski
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Und ein paar tausend andere Spezies nehmen wir auch noch mit, ungefragt.
So komplett konsequenzenlos sind wir nicht. Gewisse Kausalitäten setzen wir schon ich Gang - denkt einmal jemand an die Makis?

Wenn wir in großen Dimensionen denken, ist es ohnehin gleichgültig. In zwei Milliarden Jahren expandiert die Sonne zum Roten Riesen, und alles zwischen ihr und Jupiter verpufft gänzlich spurlos.
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Alt 25.02.2011, 11:21   #7
Thing
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Ich stimme Odiumediae und Schamansky zu.
Aber was ist mit komplett konsequenzlos gemeint?
Ich rätsle.

Makische Grüße!
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Alt 25.02.2011, 13:25   #8
weiblich Ilka-Maria
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Danke für den regen Zuspruch.

Ich meine, das größte Problem ist, daß wir zuviele Menschen auf diesem Planeten sind und daß davon noch zu große Massen entweder in der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung oder in dieser Hinsicht gar nicht entwickelt sind. Bekanntlich sind diese Länder (mal von den U.S.A. abgesehen) die größten Dreckschleudern, angeführt von China.

Das war in Westeuropa zu Beginn der industriellen Revolution nicht anders. Der berüchtigte Londoner "Nebel" war in Wirklichkeit nicht wetterbedingt, sondern es handelte sich um dreckigen Dunst und Qualm, der aus den Fabrikschornsteinen über die Stadt gepustet wurde.

Man erinnere sich auch noch des beißenden Dunstes in der ehemaligen DDU.

LG
Ilka-M.
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Alt 25.02.2011, 14:30   #9
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Aber was ist mit komplett konsequenzlos gemeint?
Ich rätsle.
Nun, daß unser Handeln Konsequenzen hat, und zwar nicht nur für unsere eigene Spezies, sondern für die gesamte Biosphäre. Wir sind nicht nur Evolution, wir machen sie auch. Die Erde nach dem Menschen wird ein anderer Planet sein als eine Erde, auf der es nie Menschen gegeben hätte. Wir haben den Lauf der Evolution bereits verändert.
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Alt 25.02.2011, 14:36   #10
Thing
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Ja, klar.
Das weiß ich spätestens seit Löbsack nur allzu genau
("Versuch und Irrtum: Der Mensch, Fehlschlag der Natur").

Aber was wäre denn komplett konsequent?

Maki-Grüße!

Thing
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Alt 25.02.2011, 14:46   #11
männlich Ex-Schamanski
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Du oller Pleonasmenzerpflücker. OK, konsequenzlos ist konsequenzlos, denn schon mit einer einzigen Konsequenz wäre es nicht mehr konsequenzlos.

Jetzt zufrieden?
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Alt 25.02.2011, 18:13   #12
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich meine, das größte Problem ist, daß wir zuviele Menschen auf diesem Planeten sind und daß davon noch zu große Massen entweder in der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung oder in dieser Hinsicht gar nicht entwickelt sind. Bekanntlich sind diese Länder (mal von den U.S.A. abgesehen) die größten Dreckschleudern, angeführt von China.
Stichwort: VHEMT (Voluntary Human Extinction Movement). Ich unterstütze diese Auffassung und bin überzeugter Antinatalist; u.A. aus Gründen, die Du hier angeführt hast.
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Alt 25.02.2011, 18:38   #13
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Dann übernehmen die Makis. In 5-10 Mio. Jahren dürften sie soweit sein.
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Alt 25.02.2011, 22:47   #14
Thing
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etwas früher -
aber sie haben ja Zeit!
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